JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
1. KAPITEL
Der Freitag war wie immer hektisch. Rosie hatte mittags nur Zeit für ein Sandwich am Schreibtisch. Ihre Verabredung zum Mittagessen hatte sie abgesagt und zu Hause Bescheid gegeben, dass sie erst spät zum Abendessen käme.
Es war tatsächlich schon nach neun Uhr, als sie müde, aber zufrieden, alles geschafft zu haben, in das Taxi stieg, das sie von ihrem Büro im Zentrum von London hinaus in die Nähe von Covent Garden bringen sollte. Das Haus in Fulham teilte sie sich mit Sasha Otley, wie sie eine entschlossene Karrierefrau, und Clare Bardwell, die etwas älter war als Rosie und Sasha und für beider Wohlergehen sorgte.
Seit mehreren Jahren schon fuhr Rosie jeden Tag mit dem Bus oder der U-Bahn zur Arbeit und wieder nach Hause, außer wenn sie spätabends heimkam. Und wenn sie an den Bushaltestellen die müden Gesichter sah, war sie sich immer ihres großen Glücks bewusst.
Selbst die Tatsache, dass sie dafür hart arbeiten musste, minderte nicht ihr Gefühl, außerordentliches Glück zu haben. Sie genoss ihre Arbeit, und sogar ein Tag wie heute, an dem tausend kleine Hindernisse den reibungslosen Ablauf in ihrer erfolgreichen Agentur für Public Relations störten, machte mehr Spaß als ein leichter Arbeitstag im Leben der meisten anderen Menschen.
Und was die Verabredung anlangte, die Rosie hatte absagen müssen, war auch das keine große Enttäuschung. Der Kontakt zu Carl war sehr nützlich, und Carl selbst war ein angenehmer Mann, der, wenn sie gewollt hätte, gerne eine engere Beziehung mit ihr eingegangen wäre.
Doch, wie Rosie gleich zu Anfang klargestellt hatte, war das bei ihr nicht drin. Also trafen sie sich etwa einmal im Monat und redeten übers Geschäft – Carl war in der Werbebranche. Weiter ging ihr Verhältnis nicht – und weiter ging keine ihrer Beziehungen zu Männern.
Rosie war jetzt siebenundzwanzig. Früher hatte sie mit allen Mitteln versucht, sich zu verlieben. Doch nach ein paar unbefriedigenden Beziehungen hatte sie die Hoffnung aufgegeben, doch noch die Liebe ihres Lebens zu finden, und sich voll auf ihre Karriere konzentriert.
Manchmal fragte sie sich tatsächlich, ob sie überhaupt fähig war, jemanden zu lieben. Nur ein Mann hatte jemals das Verlangen in ihr geweckt, mit ihm ins Bett zu gehen.
Doch, wie die Haushälterin ihrer Mutter zu sagen pflegte, „man kann nicht alles im Leben haben“. Und Rosie war sich bewusst, dass sie mehr hatte als die meisten Frauen. Eine gut bezahlte Arbeit, die sie ausfüllte. Ein glückliches Elternhaus in Yorkshire und ein behagliches Heim in London. Urlaube im Ausland. Designer-Kleidung. Jede Menge Freunde und ein reges gesellschaftliches Leben.
Das Einzige, was ihr fehlte, war ein Mann, den sie liebte und von dem sie geliebt wurde. Doch nachdem sie einmal das Unglück einer unerwiderten Liebe erlebt und das Liebesleben anderer Frauen beobachtet hatte, schien es ihr, als bedeuteten Männer häufig mehr Kummer, als sie wert waren.
Eine halbe Stunde später aalte sich Rosie in dem sprudelnden Wasser des Whirlpools, den sie und Sasha im letzten Jahr hatten einbauen lassen. Sie nippte an einem großen Glas Gin Tonic, während sie in einer Fachzeitschrift für Verlagswesen blätterte.
Als sie ein paar Minuten später einen Artikel überflog, stieß sie auf einen Namen, den sie in diesem Zusammenhang nie erwartet hätte. Und plötzlich war es vorbei mit ihrer Ruhe.
Es war ein Name, den sie am liebsten vergessen hätte, wenn sie nicht von Zeit zu Zeit durch die Fernsehnachrichten an ihn erinnert worden wäre.
Obwohl die Verleger neuerdings zurückhaltender geworden sind, wenn es um die Zahlung riesiger Vorschüsse für potenzielle Bestseller geht, mussten Bury & Poole auf der Auktion für Nicholas Winchesters ersten Thriller schon eine sechsstellige Summe bieten.
Wie Frederick Forsyth begann Winchester seine Karriere als Zeitungsreporter, bevor er zum Fernsehen kam, wo er den Zuschauern durch seine Reportagen aus den Krisengebieten der Welt wohl bekannt ist. Inzwischen hat Winchester – genau wie Forsyth – sich der Schriftstellerei zugewandt, und man sagt, dass sein erster Versuch Forsyths derzeitigen Bestseller noch übertreffen könnte.
„Es ist brillant: stilistisch prägnant, handlungsreich und voller Spannung. Selbst die Sexszenen – häufig ein Schwachpunkt in Büchern von Männern für Männer – sind brillant. Ich konnte es nicht aus der Hand legen“, begeisterte sich Carolyn Campden, Leiterin der Abteilung für
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