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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem alles zitterte, das Maul ebenso wie seine Augen, die an glanzlose Laternen erinnerten.
    Es war schrecklich, der Gestank raubte uns die Luft. Ich hörte wie ein Skinhead würgte, er wandte sich ab und konnte das Essen nicht mehr bei sich behalten.
    »Nimm meine Waffe!«
    »Nein!« kreischte der Glatzkopf wie eine hysterische Furie und drückte ab.
    Wir schraken zusammen, als die Waffe förmlich zu explodieren schien. Zwar besaß sie eine Streuwirkung, da der Skinhead jedoch nicht direkt auf uns zielte, wurden wir auch nicht von irgendwelchen kleinen Schrotstücken erwischt.
    Der Skinhead ließ seinem Frust durch einen mächtigen Schrei freie Bahn.
    Wir alle schauten zu, wie die Ladung in den Schleimbalg des Ghouls hineinjagte.
    Das Wesen schwankte. Nach allen Seiten flogen die Spritzer weg. Es war so, als hätte jemand in einen noch nicht hart gewordenen Pudding geschlagen, auch ich wurde von dem Zeug erwischt.
    Harry und den Skinheads erging es nicht anders.
    Aber der Schuß war nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen.
    So konnte ein Ghoul nicht getötet werden, das war einfach unmöglich. Und er zeigte es uns auch. Er schüttelte sich wie ein Vogel, der aus dem Wasserbecken gestiegen war, um sein Gefieder wieder trocken zu bekommen. Was er an Schleim verloren hatte, war nicht der Rede wert. Es klebte zumeist an den Wänden.
    Er würde sich nicht stoppen lassen, und das mußte ich den Skinheads klarmachen.
    »Verdammt, noch mal, verschwindet!«
    Wahrscheinlich waren sie es gewohnt, angebrüllt zu werden, möglicherweise saß auch der Schock zu tief in ihren Knochen, denn sie zuckten zusammen und zogen sich zurück.
    Sogar der Glatzkopf ging. Seine Lippen bewegten sich dabei. Fortlaufend sprach er das harte Wort für eine weiche Masse, und im Umkleideraum hörten wir die drei schreien.
    Der Ghoul war weiter auf uns zugekommen. Unsere Waffen lagen noch am Boden. Es wäre riskant gewesen, wenn wir versucht hätten, sie zu erreichen.
    Ich nahm den Dolch.
    Harry schaute mir zu. Er wollte etwas sagen, nickte aber nur, während ich auf den Ghoul zuging.
    Er war kleiner als ich.
    Direkt in sein Gesicht starrte ich. Was heißt Gesicht. Eine wabbelnde Masse Schleim, die so fürchterlich stank und mit einer breiten Öffnung versehen war, in der Reißzähne schimmerten.
    Der Ghoul walzte weiter.
    Ich hob meinen rechten Arm an.
    Dann warf ich den Dolch.
    Die Waffe erwischte ihn genau in dem Augenblick, als er nach mir greifen wollte. Sie drang direkt in seinen Schädel oder in das, was ein Gesicht sein sollte.
    Die Klinge verschwand in der weichen Masse und sogar der Griff. Ich sah, wie der Dolch sich in seiner Fratze bewegte und genau die Bewegungen nachvollzog, die auch der Schleim von sich gab.
    Es sah so aus, als würde er tanzen. Mal hochstehen, dann wieder kippen, und plötzlich sackte das Monstrum zusammen: Es sah so aus, als hätte jemand auf einen sehr weichen Sack geschlagen. Genau dort, wo er stand, breitete sich ein See aus Schleim aus, wobei einiges davon in Richtung Gully rann, aber noch an der Masse festhing. Es erreichte den Gully nicht mehr, denn auf dem Weg dorthin nahm die Masse eine andere Existenz an.
    Sie verhärtete, sie kristallisierte, und ich atmete auf, denn das, so wußte ich, war das Ende der Bestie.
    Harry und ich hörten es knirschen, als wäre jemand dabei, Glas zu zertreten. Ein widerliches Geräusch, aber Musik für meine Ohren. Der Ghoul versuchte alles. Er drehte sich auf der Stelle, er wollte schreien, riß auch sein Maul auf, aber nicht einmal blubbernde Laute drangen daraus hervor.
    Statt dessen vertrocknete er weiter, ja, er trocknete regelrecht aus, so daß von ihm nicht mehr als eine grünweiße Kristallschicht zurückblieb. Er verwandelte sich nicht mehr in einen Menschen, nur der kleine Schleimsee nahm an Größe zu, und zum Schluß zeichnete sich darauf nur mehr sein Kopf ab.
    Der Schädel erinnerte mich an den eines Kraken. Aber ich sah so etwas wie Angst und Panik in den Augen.
    Das Maul wabbelte noch, es verzog sich in die Breite, es kippte weg, der Dolch zeichnete sich in seinem Kopf ab, dann pitschte eines seiner Augen nach vorn und blieb an einem Schleimfaden wippend hängen.
    Zur rechten Seite hin sackte der Schädel ab.
    Ich sammelte die Waffen ein und drückte Harry seine Pistole in die Hand, der dies kaum mitbekam und sich von der Verwandlung des Ghouls fasziniert zeigte.
    Noch einmal hörten wir ein gräßliches Knirschen, als die allerletzten Reste

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