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0698 - Der Ghoul aus dem Gully

0698 - Der Ghoul aus dem Gully

Titel: 0698 - Der Ghoul aus dem Gully Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Grau lagen die rauhen Fliesen vor ihm. Durch hochgelegene breite Fenster sickerte ihm Tageslicht entgegen. Es war so düster wie seine Stimmung. Die Wände waren mir grüner Ölfarbe gestrichen worden. Vor kurzem war ein Sprayer gekommen und hatte Parolen darauf geschmiert.
    Sekulla schluckte.
    Verdammt, so einen penetranten Geruch hatte er noch nicht erlebt. Selbst sein blauer Arbeitsanzug schien eine Gänsehaut zu bekommen.
    Weitermachen oder zurückgehen?
    Er checkte beide Möglichkeiten ab und entschloß sich dann, seine Arbeit zu tun. Wenn er dann auf eine Leiche stieß, war es sein Pech. Sterben würde er davon nicht.
    Sekulla bückte sich, hob den schweren Kasten wieder an und schlurfte weiter.
    Der Duschraum war ziemlich groß. Zwölf Duschen standen sich jeweils gegenüber und waren nie sehr weit von den Wänden entfernt. Dort hatten sich die Arbeiter den Schmutz vom Körper waschen können.
    Das war noch vor der Wende gewesen, später hatte dann die Treuhand dafür gesorgt, daß der unrentable Betrieb stillgelegt wurde, aber in der letzten Zeit hatte man beschlossen, die Produktion wiederaufzunehmen. Das wiederum ging nicht so einfach. Da mußte erst noch repariert und renoviert werden. Erst dann konnte wieder alles so laufen wie vorgesehen. Auch die beiden großen Heizkörper funktionierten nicht mehr. Wer sich zuletzt hatte duschen wollen, hatte das in der Kälte tun müssen.
    Erich ging weiter. Er war ein großer Mann mit dunklen Haaren und einem Stiernacken. So leicht warf ihn nichts um, aber dieser Geruch war schon komisch.
    Wer sandte ihn ab?
    Er schaute in jede Ecke der Dusche, ohne einen Toten zu sehen. Es gab auch kein Tier, das allmählich verfaulte, aber einer Täuschung war er ebenfalls nicht erlegen.
    Noch bestand die Möglichkeit, daß der Gestank aus dem Nebenraum kam. Dort befanden sich die Umkleideräume der Männer. Ein muffiger Raum, vollgestellt mit Metallschränken, in denen die Leute ihre Klamotten unterbrachten.
    Erich öffnete die Tür. Er war jetzt hochgespannt, denn er rechnete damit, daß dort etwas lag, das verweste.
    Nichts! Nur das Quietschen der Tür erschreckte ihn. Ansonsten war der Umkleideraum leer.
    Erleichterung zeichnete sein Gesicht. Das Lächeln war ehrlich gemeint. Er stöhnte auf und wischte über seine Stirn, auf der Schweiß eine Schicht gebildet hatte. Die Türen der Metallspinde standen allesamt offen. In keinem lag eine Leiche.
    Erich hob die Schultern und schloß den Zugang. Er mußte sich zudem um seine Arbeit kümmern.
    Den widerlichen Geruch nahm er als Begleiterscheinung hin.
    Außerdem war er es als Leipziger gewohnt, daß die Luft stank. Zwar war es nicht mehr so schlimm wie früher, aber noch immer machte sie die Menschen krank.
    Nach Leichen aber hatte es nie gestunken, das mußte zur Ehrenrettung der Stadt gesagt werden.
    Sein Job war es, die Duschräume zu renovieren. Dazu mußten erst die alten Leitungen und auch die schmutzigen Brausetassen entfernt werden. Das Wasser strömte aus ihnen hervor und lief dann über eine Schräge in einen der beiden Gullys. Es waren sogar ziemlich- große Abflüsse, in ihren Durchmessern vergleichbar mit denen auf der Straße, sie faßten ziemlich viel Wasser. Da hatten alle Duschen besetzt sein können, ohne daß es zu einer Überschwemmung gekommen wäre.
    Das alles hatte Erich Sekulla da also schon erlebt. Er war wieder eingestellt worden, was ihn freute.
    Wenn nur nicht dieser Geruch gewesen wäre. Ein modriger Gruß aus irgendeiner Welt, der seine Nase umwehte und ihn schnüffeln ließ. Sein Magen kam ihm hoch. Hätte ihm jetzt jemand etwas zu essen angeboten, er hätte es abgelehnt.
    Die Gullys sahen aus wie große, graue, runde Augen. Viereckig und mit einem Gitter versehen.
    Zudem lagen sie etwas tiefer, damit das Wasser in sie hineinfließen konnte und sich nicht staute.
    Neben einem Gully blieb Sekulla stehen.
    Er starrte auf das Gitter, beugte sich vor, schnupperte, als er sein Gesicht über den Gully hielt. Er rechnete damit, daß ihm der Gestank aus der Tiefe entgegensteigen würde, aber das war nicht der Fall. Über dem Gully roch es ebenso intensiv oder weniger stark wie auch an den übrigen Stellen.
    Aber wo kam er dann her?
    Sekulla wußte es nicht. Er wollte es auch nicht mehr wissen, er wollte nur seinen Job machen und die alten Leitungen entfernen, damit dann seine Kollegen kamen, um die neuen zu legen.
    Eine Leiter stand bereit.
    Einen Plan hatte sich Sekulla ebenfalls zurechtgelegt. Er wollte

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