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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Spannung zu vibrieren. Das Atmen fiel ihm schwer, es war, als ob die ganze Luft in dem kleinen Zimmer aufgebraucht sei.
      Wer waren »sie«, die in Glastonbury gebaut hatten und Lateinisch schrieben? Die Mönche der Abtei, nahm er an - eine logische Antwort. Und »er«, der »es... über die Maßen geliebt« hatte, dessen Geist sich »klammerte... an die Träume von all dem, was entschwunden ist«? Der Geist eines Mönchs? Das wurde ja von Minute zu Minute schlimmer.
      Was bedeutete »sich gegen die Finsternis erheben«? Und was hatte all das mit ihm zu tun? Die ganze Sache war vollkommen verrückt; er weigerte sich, weiter darüber nachzudenken.
      Er knüllte das Blatt zusammen, schwang seinen Stuhl herum und hatte schon die Hand erhoben, um es in den Papierkorb zu werfen, als er plötzlich innehielt und den Bogen wieder auf den Schreibtisch legte, um ihn mit der flachen Hand zu glätten.
      Frederick Bligh Bond. Der Name kam ihm plötzlich in den Sinn, hervorgekramt aus den vergessenen Winkeln seiner Kindheit. Der Architekt, der kurz vor dem Ersten Weltkrieg die ersten Ausgrabungen an der Abtei von Glastonbury durchgeführt und dann verkündet hatte, er sei von Botschaften der Mönche angeleitet worden. Hatte Bond Mitteilungen wie diese erhalten? Aber Bond war nicht ganz richtig im Kopf gewesen. Der galt als übergeschnappt!
      Jack riss das Blatt Papier mittendurch und warf die Fetzen in den Papierkorb. Dann zog er seine Jacke über, schnappte sich seinen Skizzenblock und lief die Treppe hinunter, immer zwei Stufen auf einmal.
      Er trat hinaus auf die Benedict Street und mühte sich mit zitternden Fingern, die Eingangstür zu seinem Büro abzuschließen. Von der anderen Seite des Marktplatzes lockten die Bleifenster des George & Pilgrims. Etwas zu trinken, dachte er mit einem Schauder, das war es, was er jetzt brauchte. Er würde an seinem Angebot arbeiten, und die wohl gefüllte Gaststube der alten Schenke würde ihm sicherlich helfen, was auch immer gerade mit ihm geschehen war zu verdrängen.
      Er zog den Kragen seiner Jacke hoch, um sich gegen den Wind zu schützen, und wich einer Gruppe jugendlicher Skateboarder aus, die in dem glatten Straßenbelag rund um das Marktkreuz ein ideales Übungsgelände gefunden hatten. Eine besonders heftige Bö wirbelte ein Blatt Papier dicht an seiner Wange vorbei. In einem Abwehrreflex schnappte er danach und warf dann einen flüchtigen Blick auf das, was er in der Hand hielt. Rosa. Ein Flugblatt, von der Avalon-Gesellschaft. Glastonbury Assembly Rooms, Samstag 19:00 bis 21:30. Eine Einführung in die Kristall-Energie und ihre heilende Wirkung. Demonstration der Zusammenhänge zwischen Chakras und Kristallen. Bereiten Sie Elixiere und lernen Sie, Ihre Umwelt zu energisieren.
      »Na, hervorragend«, brummte er, indem er das Blatt zerknüllte und in den Wind warf. Das war Unsinn der übelsten Sorte, genau die Art von Hokuspokus, mit der die radikalsten New-Age-Jünger nach Glastonbury gelockt wurden. Prähistorische Spuren in den Feldern... Kornkreise... Druidenzauber auf dem Glastonbury Tor, dem uralten kegelförmigen Hügel, der wie ein Leuchtturm die Stadt überragte...
      Zwar war Jack, wie viele Generationen seiner Familie vor ihm, im Schatten des Tor aufgewachsen, doch hatte er dem ganzen mystischen Quatsch, der damit in Verbindung gebracht wurde, nie Glauben geschenkt - und auch nicht den Mythen, die Glastonbury als eine Art kosmisches Energiezentrum beschrieben.
      Aber warum, um alles in der Welt hatte er dann gerade eben etwas aufs Papier gekritzelt, das wie eine verstümmelte Botschaft von einem längst verstorbenen Mönch aussah? War er tatsächlich dabei, den Verstand zu verlieren? Vielleicht eine verzögerte Trauerreaktion? Er hatte etwas über das posttraumatische Stress-Syndrom gelesen - konnte das erklären, was mit ihm geschehen war? Irgendwie spürte er jedoch, dass es mehr war als nur das. Für einen Augenblick sah er wieder die kleine, exakte Handschrift vor sich, mit ihrer ganz eigenen Schönheit, und etwas im Rhythmus der Sprache war so vertraut, dass es ihn sonderbar berührte.
      Er ging weiter auf den Pub zu, bis ihn ein Gedanke urplötzlich innehalten ließ. Was wäre, wenn - wenn es auch nur die entfernteste Möglichkeit gäbe, dass er in der Tat mit den Toten in Kontakt getreten war? Bedeutete das etwa... konnte es bedeuten, dass er in der Lage war, von sich aus Kontakt aufzunehmen? Emily -
      Nein. Er durfte nicht

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