0703 - Jagd der Outsider
und ruderte mit einem Fuß im schaumbedeckten Wasser.
„Sie werden mich nicht hinrichten, wenn ich es nicht gestatte", sagte er ohne sonderliche Regung und hob das Steuergerät. „Ich bin lediglich hier, um Ihren Bezirk in Besitz zu nehmen."überdachte die Lage und ahnte, daß ein Outsider, dem es gelang, hier den gestaffelten Wall der Verteidigungsanlagen zu durchbrechen - und das noch ohne jede sichtbare Zerstörung und ohne daß die Warngeräte ausgeschlagen oder reagiert hatten! - über mehr Kenntnisse verfügte als sie.
Sie wich zurück und erwiderte: „Wir beide sind Outsider. Warum kümmern Sie sich nicht um die Kranken dieses Teiles des Landes?"musterte sie ungeniert. Seine durchdringenden Augen glitten über die enge Kleidung, und sie fühlte die Blicke auf ihrer Haut. Ein angenehmer Schauder breitete sich auf ihrem Körper aus.
„Das kommt, wenn ich eine geeignete Basis gefunden habe. Ihr Haus ist genau das, was ich suche. Von einer Hinrichtung zurück?"
gab noch eine Möglichkeit, die er nicht kannte. Langsam schob sich Crystal bis zur Wand und stellte sich genau auf das Muster des Teppichs, unter dem bestimmte Kontakte verborgen waren.
„Ja. Und es wird gleich die zweite Hinrichtung geben. Zum letztenmal: es ist besser, sich zu einigen!"
„Ich habe mich entschieden!" sagte Jocelyn, stand auf und blieb vor dem Spiegel stehen. Er drehte sich herum, als sich die Zehen der jungen Frau gegen den Kontakt drücken. Es dauerte nur Sekundenbruchteile, und dann begann die Anlage voll zu wirken.
Ein hohles Sausen war zu hören. Gleichzeitig nahm die Intensität des Schutzschirms schnell ab. Sowohl der Specht als auch Crystal handelten in derselben Sekunde. Sie waren hochtrainiert.
Jocelyn sprang schräg durch den Raum und gab drei kurze Feuerstöße auf Crystal ab. Die Hochenergieentladungen fuhren durch den schwächer werdenden Schirm, dessen Energie von unsichtbaren Zapfstellen aufgezehrt wurde. Die Schüsse trafen auf den körpereigenen Schutzschirm des Mädchens, das aus dem brennenden Bad flüchtete.
Überall schlugen die Energien in Decke, Böden und Wände.
Crystal zielte und feuerte aus der Mitte des Wohnraumes zurück, aber auch sie erzielte keinen Erfolg. Wieder stand der Kampf unentschieden.
„Hören Sie auf! Sie verwüsten meine Wohnung!" schrie sie und rannte durch zurückweichende Sicherheitstüren hinaus auf die Terrasse. Neben ihrer Ferse fuhr ein Treffer in den Stein und ließ ihn aufkochend zerplatzen.
„Es ist bereits meine Wohnung. Sie wissen es nur noch nicht!"
rief der andere Outsider zurück und rannte im Zickzack durch den Raum, um ihren Schüssen zu entgehen. Der Bademantel flatterte um seine Schultern. Jocelyn trug nur eine Hose und leichte Slipper. Jetzt warf er sich nach vorn, rollte sich ab und kam hinter einer Betonkonstruktion voller Erde, Kies und Pflanzen langsam hoch. Wieder fauchte ein Schuß dicht über seinen Kopf hinweg.
Im Innern des Raumes handelten bereits die Reinigungsroboter.
Sie versprühten Löschflüssigkeit und machten sich daran, die Schäden auszubessern.
Auf der Terrasse, mehr als fünfzig Meter hoch über dem Grasboden des Parks, belauerten sich die beiden Außenseiter.
Jocelyn robbte schnell hinter der Betonwand entlang und kam zehn Meter weiter rechts wieder zum Vorschein. Offensichtlich besaß er seine Schutzeinrichtungen nicht mehr. Seine Waffe röhrte heulend auf und schickte einen Feuerstrahl quer über die Pflanzen, die Bänke und das Wasser des Swimmingpools. Eine Schaukel wurde umgerissen, glühte auf und verbrannte.
„Eigentlich sind Sie zu hübsch zum Töten!" schrie Jocelyn. Seiner Stimme konnte man nicht entnehmen, wie beteiligt er an der Jagd war. Erregte sie ihn, oder faßte auch dieser Mann seine Handlungen als erlaubte Dienstleistung an der Gesellschaft auf?
„Dann lassen Sie sich erschießen!" gab sie zurück.
Noch besaß sie ihr Schutzfeld, aber es war schon sehr oft voll getroffen worden. Der Generator summte. Crystal verbarg sich jetzt auf der anderen Seite des Pools und wartete auf die Gelegenheit, die unweigerlich kommen mußte. Jocelyn würde sie umgehen wollen, und dabei kam er dort drüben, zwischen der Außenbar und dem Kamin vorbei. Langsam wanderten die beiden Zieleinrichtungen der Waffe hin und her. Crystal spannte ihre Muskeln.
Schräg hinter sich hörte sie ein Geräusch, das nicht in diese Orgie von Schreien, Schüssen und Echos paßte. Crystal warf sich herum, rollte auf Knien und Ellbogen über den
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