0709 - Stahlfestung Titan
Sir", pflichtete Bur-Dan ihm bei.
Als Leticron den Warteraum verließ, konnte er die ungeduldigen Reaktionen des Publikums hören. Man verübelte dem Ersten Hetran, daß er den Beginn des Kampfes unnötig verzögerte.
„Sie wollen Blut sehen", sagte Leticron zu Bur-Dan. „Wir können sie nicht länger warten lassen."
Zum erstenmal kam ihm der Gedanke, daß alles, was er auf Titan geschaffen hatte, sich gegen ihn wenden könnte.
Rantmoger stand im Ausgang zum Turnierplatz und wartete ungeduldig auf den Ersten Hetran.
Leticron blickte zum anderen Ende des Hofes, wo Maylpancer noch immer auf seinem Pferd saß und wartete. Der Obskoner saß aufrecht und steif im Sattel, die Lanze hielt er wie einen lästigen Gegenstand in der Rechten.
„Wenn wir jetzt nicht anfangen, muß der Kampf neu angesetzt werden", sagte Rantmoger. „Dann hätte Ihr Gegner die Wahl der Waffen."
„Ja", sagte Leticron. „Er würde sich dann für eine Nahkampfwaffe entscheiden. Aber dazu wird es nicht kommen.
Wir fangen jetzt an."
Rantmoger eilte davon, es war deutlich erkennbar, daß die Unruhe des Publikums auch auf den Oberschiedsrichter übergegriffen hatte.
Leticron schwang sich auf sein Pferd. Bur-Dan brachte ihm die goldene Lanze.
Auf der anderen Seite des Hofes sprach Rantmoger mit Maylpancer.
Das Publikum wurde ruhiger, es fühlte, daß der Kampf jetzt endlich beginnen würde.
Leticron wußte, daß er sich diesmal ganz auf seine Erfahrung und Geschicklichkeit verlassen mußte. An Kraft und Ausdauer war Maylpancer ihm aufgrund des Altersunterschieds überlegen.
Der Erste Hetran mußte also diesen Kampf so schnell wie möglich beenden.
Je länger das Duell dauerte, desto schlechter standen die Chancen Leticrons.
*
Tekener glitt lautlos über den Boden. Wenn er dabei wirklich ein Geräusch verursachte, wurde es von dem Lärm der Lautsprecher übertönt. Der Sprecher erklärte den Zuschauern gerade den Grund für eine Verzögerung des Kampfbeginns: Leticron hatte für einen kurzen Aufschub gebeten, um seine Waffe untersuchen zu lassen.
Tekener nahm an, daß das alles zum Nervenkrieg eines solchen Duells gehörte.
„Ich sage euch, daß er Maylpancer fürchtet", sagte der Überschwere, der nur ein paar Schritte von Tekener entfernt stand.
„Unsinn", antwortete einer der beiden Männer im Sessel. „Ich bin der Überzeugung, daß er dieses Duell richtig genießt. Wann bekommt er schon die Chance, einen Gegner zu töten? Die Turniere sind trotz aller Härte doch nur Spielereien im Vergleich zu diesem Kampf."
Tekener lag dicht an der Wand. Er konnte nur hoffen, daß die Überschweren sich nicht ablenken ließen. Wenn einer von ihnen in Richtung der Tür sah, mußte er den Terraner entdecken.
Der Zellaktivatorträger kroch weiter.
„Es geht jetzt los!" sagte einer der Überschweren.
Tekener war sicher, daß dies der günstigste Moment für einen Angriff war. Die drei Zuschauer hatten gespannt auf den Beginn des Duells gewartet und blickten nun erwartungsvoll auf die Bildschirme.
Mit katzenhafter Gewandtheit kam Tekener auf die Beine. Zwei weite Sprünge ließen ihn dicht an den Überschweren herankommen.
Als Tekener den Arm ausstreckte, um nach der Waffe zu greifen, drehte der Mann den Kopf und sah den Eindringling an.
Ein unerklärlicher Instinkt schien ihn gewarnt zu haben.
Tekener ließ sich jedoch nicht beirren und führte die einmal begonnene Aktion zu Ende. Er bekam die Waffe am Kolben zu packen. Während sein Gegner ihn noch wie benommen anstarrte, riß Tekener den Strahler heraus und machte einen Schritt zurück.
„Achtung!" schrie er. Er richtete die Waffe auf die drei Überschweren.
Sie sahen ihn an wie eine Erscheinung.
Einer der beiden Männer im Sessel erholte sich zuerst von seiner Überraschung. Er griff nach seiner Waffe. Tekener wußte, daß er kein Risiko eingehen durfte, wenn er in dieser Situation überleben wollte. Er schoß sofort und traf den Überschweren in die Brust. Der Mann sank leblos im Sessel zusammen.
„Niemand rührt sich!" warnte Tekener.
Die beiden Überschweren erstarrten. Der Tod ihres Artgenossen hatte ihnen verdeutlicht daß der ausgebrochene Terraner zu allem entschlossen war.
Tekener wandte sich an den Mann, dem er die Waffe entrissen hatte.
„Entwaffnen Sie Ihren Freund! Aber gründlich und ohne falsche Bewegungen!"
Der Mann zögerte keinen Augenblick. Nachdem er Tekener die Waffe zugeworfen hatte, sagte er düster: „Sie haben Sarghthol erschossen! Sie
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