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0710 - Hetzt den Drachen!

0710 - Hetzt den Drachen!

Titel: 0710 - Hetzt den Drachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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verstehen. Dann werde ich alleine gehen«, sagte Jack leise.
    Mawra trat zu ihm, streichelte mit ihren Händen seine Wangen.
    »Oh du großer, dummer Jack. Glaubst du wirklich, ich würde dich alleine ziehen lassen?«
    Sie küsste ihn. Er erwiderte ihren Kuss mit einer Leidenschaft, die er trotz dieser langen Zeit nicht verloren hatte. Seine Hände gingen auf ihrem Körper auf Wanderschaft.
    Dort, wo sie standen, sanken sie zusammen zu Boden, wohl wissend, dass ihre sensiblen Sinne sie trotz des Rausches vor Gefahren schützen würden. Nur die Regenbogenblumen sahen ihrem Liebesspiel zu.
    ***
    Auf Jacks Umhang liegend, kuschelten sich ihre erhitzten Körper aneinander.
    Das Zyklopenauge hatte die Phase der Dämmerung erreicht, würde bald Platz machen für den glitzernden Mantel der Dunkelheit, der den SECHS aber keine Ruhe bescherte.
    Die ultimative Gefahr lauerte zwar in den DUNKLEN SECHS, doch auch in einem SECHS gab es noch genug anderes, das unvorsichtigen Wanderern gefährlich werden konnte. So wie der gepanzerte Achtbeiner, der Jack fast zum Verhängnis geworden wäre.
    Mawra löste sich von ihrem Gefährten, drehte sich auf den Rücken und starrte in den dunkler werdenden Himmel. Dann kicherte sie plötzlich leise.
    »Was ist?«, fragte ihr Gefährte, noch etwas matt vom Liebesspiel.
    »Ich habe mich gerade gefragt, was du tust, wenn dein Drache kein Drache ist. Wenn er ein Wesen mit Krokodilschnauze ist, mit Kulleraugen, dickem Bauch, nicht besonders groß, grünbraun gescheckter Schuppenhaut, dreieckigen Hornplatten vom Kopf bis…«
    Mawra verstummte.
    »Ja, ja, mach dich nur lustig über mich. Aber du wirst sehen, es wird ein richtiger Drache sein. Zumindest wenn er ausgewachsen ist. Er wird schlank sein, elegant, seine Flughäute werden den Himmel verdunkeln, sein Schweif wird wie ein Sturm sein und er wird mir Energie geben. Mehr Energie als du oder ein anderer Familiaris. Wir werden…«
    Er verstummte und starrte verdutzt auf den Platz, auf dem vor wenigen Sekunden noch seine Gefährtin neben ihm gelegen hatte.
    »Mawra?«
    Wo war sie geblieben?
    Jack wusste, wie leise sich die Mutter seiner Kinder bewegen konnte, aber trotzdem hätte er es gemerkt, wenn sie aufgestanden wäre. Er hätte ihre Bewegung gespürt.
    Schon seit sehr langer Zeit waren sie zusammen, waren nur durch Zufall aufeinander getroffen, und hatte dann gleich gespürt, dass es ein Band zwischen ihnen gab, das es ihnen unmöglich machte, ihre weiteren Wege getrennt zu gehen. Sie liebten sich und oft wussten sie, was der andere im entscheidenden Moment tun würde.
    Unzählige Male schon hatte dieses blinde Vertrauen ihnen das Leben gerettet, hatte sie zu einer Einheit werden lassen, die doch zwei getrennte Wege ging. Den Weg des Kriegers und den Weg der Magie.
    Jack wusste nicht, welcher Weg stärker war, er wusste nur eines - zusammen waren sie unschlagbar.
    Deshalb fühlte er sich im ersten Moment auch angreifbar, verletzlich, da eine Hälfte seines Seins fehlte. Als er sich auf den BERG aufgemacht hatte, war er auch alleine gewesen, doch er hatte gewusst, wo Mawra auf ihn wartete. Jetzt wusste er es nicht.
    Das irritierte ihn.
    Er sprang auf und schnippte mit Daumen und Ringfinger der rechten Hand.
    Blitzschnell und lautlos glitt sein Stab heran und er umschloss ihn mit seinen Fingern.
    Nun fühlte er sich schon etwas sicherer.
    Jack bewegte sich drei Schritte, sah sich um und tastete mit seinen magischen Sinnen umher. Doch es lauerte keine Gefahr, nicht einmal ein kleiner Giftstachler befand sich in der Nähe. Nur wie gewohnt die Tiere des Waldes.
    Aber er konnte auch Mawra nicht erspüren. In der kurzen Zeit hätte sie sich nie so weit entfernen können, das er sie nicht mehr erfasst hätte. Außerdem passte es nicht zu seiner Gefährtin, sich ohne einen Kommentar zu entfernen. Er sah auf die verstreut herumliegenden Kleidungs- und Ausrüstungsgegenstände .
    Nein, Mawra hätte zumindest ihren Dolch mitgenommen. Der befand sich aber, zusammen mit ihrem Degen, immer noch hier und steckte in der Scheide. Auch der Bogen samt Pfeilköcher und ihre gesamte Kleidung, einschließlich der silbernen Stiefel, waren noch vorhanden.
    Jack schüttelte den Kopf. Da stimmte doch etwas nicht.
    Noch einmal sandte er seine Sinne aus, drehte sich dabei einmal um seine Achse, lauschte auf das, was seine magisch gestärkten Sinne ihm mitteilten.
    Nichts!
    Mawra war nicht mehr in seiner unmittelbaren Umgebung.
    ***
    ›…bis zur Schwanzspitze‹, hatte

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