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0714 - Die Totenfrau ist da

0714 - Die Totenfrau ist da

Titel: 0714 - Die Totenfrau ist da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer wieder zurückhalten.
    Die Luft war nicht nur kühl, sondern auch feucht geworden. Hin und wieder hörte sie ein Rascheln aus dem Unterholz, abgegeben von einem Tier, das sich in der Nacht wohl fühlte.
    Wo steckte dieses Weib?
    Am Ende des Weges und neben einem viereckigen Wasserbecken blieb sie stehen. Dicht in der Nähe wuchs eine Trauerweide, deren Blätter über ihre Haare strichen.
    Nichts war zu hören.
    Oder?
    Waren das Schritte, die sie vor sich vernahm? Oder mischten sich beide Geräusche zu einem einzigen?
    Was immer dies auch sein mochte, sie ging davon aus, daß sie keine natürliche Ursache besaßen.
    Harriet mußte hin.
    Es gab für sie zwei Möglichkeiten. Sie konnte den Weg wieder zurücklaufen und einen anderen einschlagen oder sich aber quer durch das Gebüsch schlagen.
    Die Strecke war kürzer, aber auch mit wesentlich mehr Geräuschen verbunden. Sie würde Hindernisse durchbrechen müssen, starres Gestrüpp zertreten und zur Seite räumen, aber was tat ein Mensch nicht alles, der zu einem Held werden wollte und sein Leben lang bisher nur immer im zweiten Glied gestanden hatte?
    Und wieder einmal wuchs die Frau über - sich selbst hinaus, selbst die Schmerzen in ihrem zerschundenen Körper spürte sie nicht mehr. Für sie galt einzig und allein der Blick nach vorn. Sie wollte siegen, sie wollte gewinnen, sie wollte es allen zeigen. Von keinem wollte sie sich den Sieg streitig machen lassen.
    Schon nach den ersten Schritten kam sie sich vor, als hätte sich die Natur gegen sie verschworen.
    Das Buschwerk war an einigen Stellen so dicht zusammengewachsen, daß sie nur mehr schlagen und zerren konnte, um sich überhaupt einen Weg zu bahnen.
    Immer wieder peitschten Zweige wie Gummilatten zurück und erwischten ihren Kopf.
    Harriet ließ sich nicht aufhalten. Sie wußte selbst nicht, woher sie die Kraft nahm. Ihr innerer Motor lief auf Hochtouren, sie fühlte sich wie ein Wesen, das niemand mehr aufhalten konnte.
    Und sie kämpfte sich weiter vor.
    Vor ihr erschien ein Weg. Mehr ein Pfad, so schmal war er. Sie überquerte ihn nicht mehr, sondern zuckte zurück, denn als sie nach rechts schaute, sah sie die Gestalt der Selma Scott.
    Noch immer trug sie den langen Mantel, sie bewegte sich in einem bestimmten Rhythmus, sprach dabei mit sich selbst, tauchte das Spatenblatt in den Lehmhaufen neben dem Grab, hob Erde an, die sie dann in die Öffnung hineinschleuderte.
    Das tat sie bestimmt nicht zum Spaß. Im Grab mußte dieser Mann liegen, den sie an diese Stelle geschleppt hatte.
    Vielleicht war er noch lebendig…
    Als Harriet daran dachte, wurde ihr ganz anders. Mühsam unterdrückte sie ihr Entsetzen, preßte die Hand vor den Mund, wartete aber nicht zu lange und ging vor.
    Jetzt kam es darauf an.
    Sie oder Selma.
    Harriet schaltete ihre Gedanken aus. Sie sah nur das Ziel und kam sich vor, als würde sie auf einer Wolke schweben, während die andere weiterhin die Erde in das Grab zurückschaufelte.
    Aber die Katzen merkten die Veränderung.
    Sie verließen ihre Plätze, bewegten sich unruhig und miauten klagend. Selma unterbrach ihre Tätigkeit. Sie stemmte den Spaten in den Lehmhaufen, drehte sich nach links und schaute der nur wenige Yards von ihr entfernten Harriet Slade entgegen.
    Sie war nicht einmal überrascht, nickte nur, und ihre geflüsterten Worte schwangen Harriet entgegen.
    »Sie an, sieh an, es kommt Besuch.« Hart lachte sie auf, schaute gegen das Grab. »Dort ist auch noch für eine weitere Person Platz, meine liebe Harriet…«
    ***
    Ich war in die Grube hineingefallen, ich war auch aufgeschlagen, ich hatte geschrieen, aber das enge Grab hatte meinen eigenen Schrei verschluckt.
    In meinem Körper hatten sich die Schmerzen explosionsartig ausgebreitet. Ich hatte mich nicht einmal zusammenkrümmen können, ich war so gefallen, wie ich hineingestoßen worden war, direkt auf die harte Erde.
    Blut rann aus meiner Nase. In der Stirn pochten die Stiche, die Schmerzen durchschossen mich wie glühende Pfeile. Meine Knie taten mir weh, der rechte Knöchel ebenfalls, auch der rechte Ellbogen war davon nicht verschont geblieben.
    Wie eine Leiche lag ich da.
    Ich konnte mich nicht bewegen. Beim Fall war ich gegen die Grabwand geprallt, und dieser Aufschlag hatte meinem Körper eine Drehung gegeben, und ich war in eine andere Lage hineingeraten, die es mir ermöglichte, in die Höhe zu schauen.
    Am Grabrand stand sie wie der Tod, der darauf wartete, mich in die Klauen zu bekommen.
    Sie wuchs

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