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0714 - Die Totenfrau ist da

0714 - Die Totenfrau ist da

Titel: 0714 - Die Totenfrau ist da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erholen.
    Die Wirkung des verdammten Teufelszeugs würde wohl noch eine ganze Nacht anhalten. Ob ich überhaupt noch so lange lebte?
    Die Hecke verschwand.
    Ich sah die Gräber an den Seiten.
    Gepflegte Stätten des Todes, geschmückt mit Grabsteinen oder Blumen, die aus den Hälsen der Vasen schauten.
    Wer mehr Geld hatte, verzichtete auf einen normalen Grabstein und hatte eine Figur an das Kopfende des letzten Grundstücks gestellt. Engel, Heilige in den unterschiedlichsten Posen, meistens sehr kitschig. Rote Lampen leuchteten auf manchen Gräbern.
    Daß wir unser Ziel erreicht hatten, merkte ich daran, daß Selma stehenblieb und so etwas wie ein triumphierendes Grunzen über ihre Lippen drang. Danach beugte sie sich zur Seite, damit ich ihr von der Schulter rutschen konnte.
    Ich hatte Angst, hart aufzuprallen verkrampfte mich, aber Selma sorgte für mich, indem sie mich kurz vor dem Aufprall abfing, mich auf die Beine stellte und festhielt.
    Ich schwankte.
    Die Welt drehte sich vor meinen Augen, weil ich Schwierigkeiten mit dem Kreislauf hatte. Die Büsche und Bäume gerieten in einen regelrechten Kreislauf, und es sah so aus, als würden sie auf Hügeln stehen, die auf- und niederwallten.
    Nach einer Weile erst ›beruhigte‹ sich die Umgebung in meiner Nähe, so daß ich wieder klarer sehen konnte.
    Zum Greifen nahe sah ich das uralte Gesicht der Selma Scott vor mir. Ein modriges Schnitzwerk mit Falten, Rissen, Einkerbungen und Buckeln, zwischen denen die Nase hervorstach.
    Ich konnte die Farbe der Augen nicht ganz erkennen. Jedenfalls waren sie dunkel und wäßrig.
    »Jetzt ist die Zeit da«, erklärte sie mir zischend. »Wir haben den Ort erreicht.«
    Ich antwortete nichts, sondern drehte den Kopf etwas nach links, um an ihr vorbeischauen zu können.
    Vor dem Grab hockten die Katzen. Pechschwarze Körper, dicht zusammengedrängt, als wollten sie sich vor irgendeinem Sturm in Sicherheit bringen.
    Manchmal miauten sie auch, rieben die Köpfe gegeneinander, und zwei von ihnen setzten mit einem Sprung über das offene Grab hinweg, um an der anderen Seite zu landen.
    Es war alles vorbereitet worden. Wahrscheinlich würde am nächsten Tag hier jemand beerdigt. Die offene Grube war an ihrem oberen Rand durch Holzbretter abgestützt worden. Nicht weit entfernt bildete die Erde einen kleinen Hügel.
    Wind strich über den alten Friedhof. Er war kräftig genug, um mit den Blättern spielen zu können.
    Sie schabten übereinander, ein geheimnisvolles Rascheln erklang und wehte auf mich zu wie zahlreiche, flüsternde Stimmen, die mir einen Abschiedsgruß zuraunen wollten.
    Abschied für immer.
    Abschied vom Leben.
    Die Alte drehte mich herum. Sie knurrte dabei und sprach dann von ihrem neuen Leben, das mit meinem Tod beginnen würde. Ich stand zwar mit beiden Füßen auf der weichen Erde, aber hätte Selma mich losgelassen, wäre ich zusammengefallen.
    Mein Blick war auf das Grab gerichtet.
    Die rechteckige Öffnung kam mir vor wie ein finsterer Schlund ohne Ende.
    Wie Wächter umhockten die schwarzen Katzen das Loch. Ihre Augen leuchteten so kalt wie der Glanz der Gestirne.
    Jenseits des Grabes wuchs dürres Gestrüpp so dicht zusammen, daß es wie eine Mauer wirkte, die keinen durchlassen wollte.
    Diese Umgebung kam mir vor wie das Ende der Welt.
    Selma Scott hielt mich an den Oberarmen fest. Ihre Finger waren wie geschmeidige, aber dennoch harte Weidenruten, und sie ließen mich los, als sie mich vordrückten.
    Ich spürte sie im Rücken und an meinen Hüften. Meine Füße pendelten, mehr war nicht drin. In dieser Haltung wurde ich auch auf das frische Grab zugeschoben.
    Seltsamerweise spürte ich keine Angst vor dem Tod. Nur davor, daß ich mir bei dem Sturz etwas brechen konnte und dann mit den wilden Schmerzen zu kämpfen hatte.
    Alles war so anders geworden. Ich war kein Mensch mehr, sondern nur eine Marionette ohne Fäden.
    Direkt vor dem unteren schmalen Ende blieb ich stehen, gehalten von den Händen der teuflischen Greisin. Sie genoß ihren Triumph, flüsterte in mein rechtes Ohr und sprach davon, was wohl ihr Mann sagen würde, wenn er das hätte erleben können.
    »Er würde dich zur Hölle schicken!« keuchte ich.
    Da lachte sie und gab mir recht. »Wahrscheinlich ja. Irgendwo seid ihr euch ähnlich, aber das ist vorbei. Hyram hat seine ewige Ruhe gefunden, du wirst ihm folgen.«
    Da sie mich nur an den Hüften hielt und meine Arme freilagen, versuchte ich, sie zu bewegen.
    Es klappte nicht.
    Die Hände

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