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0721 - Die Stimmen der Toten

Titel: 0721 - Die Stimmen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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richtig zu funktionieren. Entsprechend war auch die Atmosphäre in den Zellen.
    Von den anderen erfuhr ich, daß durch undichte Stellen immer wieder Methangas einströmte. Das war, nach der einhelligen Meinung aller, von den Maahks beabsichtigt und gehörte zu dem Psychoterror, dem sie uns aussetzten.
    Sie hatten uns allen die Raumanzüge abgenommen - und dazu die Lebensmittelvorräte und die Medikamente. Die Sprechanlage wurde zu jeder Stunde nur für jeweils zwei Minuten eingeschaltet.
    In dieser Zeit konnten wir Beschwerden vorbringen - oder unsere „Bereitschaft zur Kooperation mit dem freien Volk der Methanatmer bekunden", wie es in der Gefängnisordnung hieß.
    Wenn sich die Leute über die mit Giftgasen durchsetzte Atemluft beschwerten, bekamen sie ihre Druckanzüge und mußten die schadhaften Stellen selbst und mit primitiven Mitteln ausbessern.
    Die Dichtungen hielten aber nie lange - und schon Minuten später strömte wieder Methan in die Zellen.
    Die Maahks waren aber klug genug, den Methananteil der Luft so niedrig zu halten, daß niemand ernsthafte Schäden erlitt. Sie ließen uns nur leiden, wollten uns zermürben.
    Ein Wissenschaftler, der in die Krankenabteilung der Maahks gebracht worden war, als er unter einem permanenten Brechreiz litt, berichtete :„Sie brachten mich im Druckanzug in einen Operationsraum, der ein Methangemisch als Atmosphäre hatte. Der behandelnde Arzt war ein Folterknecht. Er redete mir ein, daß ich sofort wieder geheilt wäre, wenn ich mein Gewissen erleichterte. Dann führte er mir durch den Raumanzug Sonden in den Körper ein, daß ich glaubte, innerlich verbrennen zu müssen. Zeitweise wurde die Sauerstoffzufuhr meines Raumanzugs so lange ausgeschaltet, bis ich das Bewußtsein verlor. Dann wurde mir reiner Sauerstoff zugeführt, damit ich wieder zu mir kam - und die Tortur von neuem beginnen konnte."
    Seit der Wissenschaftler diese Erfahrungen gemacht hatte, meldete sich niemand mehr krank. Und es wagte auch niemand mehr, Beschwerden vorzubringen. Der letzte, der dies getan hatte, war abgeführt worden und drei Stunden später als lallender Idiot zurückgebracht worden.
    Er hockte jetzt in einem Winkel des fünf mal fünf Meter großen Raumes, sinnlos vor sich hinplappernd und am ganzen Körper zitternd. Es war fraglich, ob er von seinem Nervenleiden jemals wieder geheilt werden konnte. „Habt ihr etwas von Grek-24 gehört?" erkundigte ich mich. „Nicht direkt", antwortete Betty. „Aber Wuriu hat ihn im entgegengesetzten Teil erspäht, als er mit seinen Blicken das Schiff durchleuchtete."
    Ich blickte fragend zu Professor Ballist. „Es wäre besser, Sie würden mich nicht fragen, wie es Grek-24 ergangen ist", sagte Wuriu Sengu. „Seine Artgenossen nehmen ihn noch härter ran als uns. Sie scheinen hundertprozentig davon überzeugt zu sein, daß er mit den Laren kollaboriert."
    Ich ballte die Hände zu Fäusten. „Bei der nächsten Beschwerdeminute werde ich mich melden", sagte ich. „Ich kann es einfach nicht glauben, daß es nicht möglich sein sollte, die Maahks von unserer Unschuld zu überzeugen."
    Bis zur nächsten Beschwerdeminute war es noch eine Viertelstunde. Aber so lange brauchte ich nicht zu warten. Ich hatte kaum ausgesprochen, als der Lausprecher knackte und eine Stimme in kaum verständlichem Interkosmo sagte: „Wer von Ihnen ist der angebliche Ronald Tekener?"
    In dem Bewußtsein, von Fernsehaugen beobachtet zu werden, trat ich vor. „Ich bin Ronald Tekener!"
    „Sie erhalten Gelegenheit, Ihre Aussage zu machen."
    Ein Teil der Wand glitt zurück. Ich lächelte den anderen zuversichtlich zu, dann betrat ich den schmalen Gang. Hinter mir schloß sich die Öffnung zur Zelle wieder.
    Der Gang endete nach zehn Metern. Ich blieb vor der Wand stehen. Ich weiß nicht mehr, wieviel Zeit verging, bevor sich über dem Boden eine fünfzig Zentimeter hohe Öffnung auftat.
    Ich mußte auf allen vieren hindurchkriechen. Als ich erschrocken feststellte, daß der darunterliegende Raum nicht höher als die Öffnung war und nur zwei Meter lang, war es bereits zu spät zur Rückkehr.
    Die Öffnung schloß sich mit einem Knall.
    Ich saß in der Falle. 8.
    Zuerst ging ein Ruck durch die Wände um mich, so als setze sich der Behälter, in dem ich eingeschlossen war, in Bewegung. Von da an wußte ich, daß ich tatsächlich wie ein gefangenes Tier in einem Transportbehälter eingeschlossen war.
    Aber schon nach wenigen Minuten wurde ich schwerelos. Ich empfand es geradezu

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