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0721 - Die Stimmen der Toten

Titel: 0721 - Die Stimmen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blieben zurück - wahrscheinlich weil die Antriebe der Reparatur bedurften.
    In der Folge versuchten kleinere Einheiten immer wieder, uns von der Hauptflotte wegzulocken, indem sie in den Einsteinraum zurückkehrten. Wir aber folgten unbeirrbar dem Gros der Flotte.
    Vor allem deshalb, weil jenes Schiff, auf dem sich die Gefangenen befanden, von uns einwandfrei identifiziert werden konnte. Und dieses Schiff hielt Kurs auf Andro-Beta.
    Andro-Beta war schon früher der wichtigste dem Andromedanebel vorgelagerte Stützpunkt.
    Hier wurden die Raumstreitkräfte massiert, um feindliche Einheiten abzufangen.
    Ganze Planeten waren zu Festungssystemen ausgebaut, es gab riesige Nachschublager, Waffendepots, Raumhäfen mit bestausgerüsteten Werften.
    Als wir die Kleingalaxis mit einem Durchmesser von 7200 Lichtjahren erreichten, konnten wir durch Fernortungen sofort feststellen, daß Andro-Beta nichts von seiner früheren Bedeutung verloren hatte.
    Andro-Beta war ein riesiges Aufmarschgebiet. Es wimmelte hier von Raumschiffen, die sich jedoch hauptsächlich in den Randzonen der 100000 Lichtjahre von Andromeda entfernten Kleingalaxis konzentrierten. Wahrscheinlich, um im Ernstfall sofort mobil zu sein.
    Trotz der imposanten Zahl von Hunderttausenden Großkampfschiffen hätten die Maahks gegen eine große Flotte von SVE-Raumern nicht viel ausrichten können. Aber immerhin, die sieggewohnten Laren hätten doch schmerzliche Verluste hinnehmen müssen.
    Da sich die Hauptstreitmächte der Maahks in den Randzonen von Andro-Beta konzentrierten, gelang es uns relativ einfach, den Schiffen mit den Gefangenen ins Zentrum zu folgen. Die Flotte hatte sich bis auf hundert Einheiten zerstreut. Diese Dezentralisation verwirrte uns aber nicht, denn wir hatten unsere Ortungsgeräte auf die typischen Hyperschwingungen des Gefangenenschiffs eingepeilt. So konnten wir ihm fast mühelos bis zu jener dreißig Kilometer großen Weltraumfestung folgen, auf der es schließlich landete.
    Wir hielten uns vorerst abwartend im Hintergrund.
    In diese Zeit fiel es, daß ein junger Techniker namens Ambras Kotj in bei mir vorsprach. Er brachte ein seltsames Anliegen vor. „Lassen Sie mich und meine Kameraden zu den Maahks fliegen", verlangte er sinngemäß. „Wir fühlen uns dafür verantwortlich, daß Ronald Tekener und seine Leute in die Gefangenschaft der Maahks gerieten. Denn wir haben ihre Toten entehrt und dadurch höchstwahrscheinlich diese Situation heraufbeschworen. Deshalb bitte ich Sie, daß Sie uns ein Beiboot zur Verfügung stellen, Kapitän. Ich bin sicher, daß wir die Maahks zum Vhratoismus bekehren können und zur Verbrüderung unserer beiden Völker beitragen. Die Maahks müssen sich darüber klarwerden, daß die psionischen Stimmen ihrer toten Artgenossen die Botschaft des Vhrato verkünden."
    Der junge Techniker wurde daraufhin von mir zur Beobachtung in die Psychotherapeutische Abteilung eingewiesen.
    Wir bleiben auf Beobachtungsposten.
     
    *
     
    Als ich das Bewußtsein wiedererlangte, erfuhr ich von den anderen, daß wir Andro-Beta erreicht hatten. Nicht, daß uns die Maahks darüber aufgeklärt hätten, sondern Betty Toufry holte sich diese Information aus ihren Gehirnen - ebenso wie andere. „Das Führungskommando hat an die Soldaten Parolen gegen uns ausgegeben", erklärte mir die Telepathin über Professor Chachmere. „Alle halten uns für Spione des Konzils. Die Welle des Hasses, die mir von ihnen entgegenschlägt, flößt mir Furcht ein. Es würde mich nicht wundern, wenn man uns kurzerhand hinrichtet. Die Maahks lechzen nach unserem Blut. Es erübrigt sich zu sagen, daß sie Ihren Erklärungen, wir gehören einer freien Menschheit an, keinen Glauben geschenkt haben."
    „Wenn sie uns wirklich für Spione der Laren halten, dann werden sie uns nicht so schnell töten", erwiderte ich überzeugt. „In diesem Fall werden sie zuerst versuchen, Informationen von uns zu bekommen. Darauf hoffe ich sogar, denn bei dieser Gelegenheit können wir beweisen, daß wir die Wahrheit sagen.
    Nur Mut, wir sehen bald wieder besseren Zeiten entgegen."
    Meine letzten Worte waren aber nicht Ausdruck meiner innersten Überzeugung, sondern mehr als Durchhalteparole gedacht.
    Jetzt hatte ich zum erstenmal Gelegenheit, unsere Umgebung in Augenschein zu nehmen.
    Die Druckkabinen, in die uns die Maahks zu je zehn Mann gesteckt hatten, waren in einem desolaten Zustand.
    Es gab nur unzureichende sanitäre Anlagen, und die Lufterneuerungsanlage schien nicht

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