0723 - Kolonie der Cyborgs
was in den vergangenen Tagen alles geschehen ist", gab Meson zu bedenken. „Das große Kugelschiff..."
„Ich glaube nicht, daß der Kommandant etwas unternommen hat", beruhigte ihn Tifflor. „Und wenn, dann ist es nicht unsere Schuld. Bring Helium zur Vernunft, das ist alles, was wir von dir verlangen."
Meson nickte.
„Ich mache mich sofort auf den Weg und werde die Nacht durchwandern, dann kann ich die Siedlung morgen früh erreichen. Rechne mit uns morgen am Abend, spätestens in zwei Tagen."
„Viel Glück!" wünschte ihm Elma.
Meson ging den Abhang hinauf, und als er den Kamm erreichte, drehte er sich noch einmal um und winkte zurück. Dann war er verschwunden.
Julian Tifflor setzte sich auf einen herumliegenden Stein und sah hin-auf in den nicht mehr so sehr bewölkten Himmel. Das Wetter hatte sich gebessert. Er gähnte und reckte die Arme.
„Nun hast du das, was du dir wünschtest: richtigen Urlaub! Ich werde einen Fisch fangen, du machst Feuer. Und in dieser Nacht können wir unbesorgt schlafen. Niemand wird uns stören."
Sie blieb stehen.
„Glaubst du, daß Meson Erfolg haben wird?"
„Ich weiß es, Elma! Die Cyborgs haben nun keine andere Wahl mehr. Wir haben einem von ihnen das Leben gerettet und bewiesen, daß wir bessere .Eingeborene' sind als sie. Helium wird kommen! Und wenn es Schwierigkeiten geben sollte, werden wir ihn als Geisel im Austausch gegen unsere Freunde benützen. Aber soweit wird es kaum kommen."
„Und was ist mit ihrem Selbstvertrauen?"
Er dachte einen Augenblick darüber nach.
„Es hat gelitten, zugegeben, aber das kann sich nur positiv auswirken. Allerdings wäre es besser, es würde sich eine Situation ergeben, in der die Cyborgs beweisen könnten, daß auch sie die Fähigkeiten besitzen, mit Problemen fertig zu werden."
„Lieber nicht", meinte sie und nahm sein Feuerzeug. „Bring einen dicken Fisch - das ewige Obst langt mir."
Er stand auf und ging hinunter zum Fluß. Einen neuen Speer hatte er in wenigen Minuten besorgt, und schon eine halbe Stunde später kehrte er mit einer beachtlichen Beute zurück. Aus der Höhle kam ihm der Geruch brennenden Holzes entgegen.
Elma erschien im Eingang.
„Willkommen zu Hause!" begrüßte sie ihn und lächelte unbeschwert.
Sie war davon überzeugt, daß sie das Schlimmste überstanden hatten und vor ihnen zwei ruhige, glückliche Tage lagen.
In „ihrer" Höhle.
Gegen Nachmittag des anderen Tages erschienen oben auf dem Hü-gelkamm an die zwei Dutzend Cyborgs, alle mit Speeren und Bögen bewaffnet. Elma war in der Höhle, Tifflor kam gerade vom Fluß zurück und beeilte sich, die Höhle vor den Cyborgs zu erreichen.
„Ist das Helium?" fragte Elma, als er sie unterrichtet hatte.
„Wenn ja, verstehe ich nicht, warum er mit Bewaffneten erscheint. Warten wir ab."
Er blieb vor der Höhle, während die Cyborgs im Gänsemarsch den Hügel herabkamen. In Wurfweite ihrer Speere hielten sie an.
Sie schienen bemerkt zu haben, daß Tifflor unbewaffnet war.
„Wir wissen, daß ihr beide dort seid!" rief einer von ihnen.
„Kommt her, dann töten wir euch nicht!"
Tifflor sorgte dafür, daß er günstig stand. Mit einem Satz konnte er in der Höhle und damit in Sicherheit sein. Drinnen lagen die Pfeile griffbereit. Elma war gewarnt.
„Hat Meson euch nicht berichtet, was geschehen ist?"
Der Sprecher von vorhin erwiderte: „Meson erzählt viel, und wenn Helium das Märchen glauben will, ist das seine Sache. Xenon ist tot, und er gehörte zu meinem Höhlenstamm. Ich bin Neutron, und wir dulden keine Fremden hier. Ergebt euch!"
Neutron also, der Anführer der Cyborgs, die in den Höhlen am See hausten! Meson hatte Tifflor von Ihnen erzählt. Er hielt sich nicht an die Abmachung. Na gut, dann sollte auch er seine Lehre erhalten.
„Ihr müßt uns schon holen", forderte Tifflor ihn heraus. „Wir waren bereit, friedlich mit euch zu verhandeln, aber ihr wollt nicht.
Versucht uns doch zu fangen, wenn ihr Lust habt. Aber ich warne euch! Wenn ihr angreift, werden wir keine Rücksicht nehmen.
Jeder Pfeil von uns wird einem von euch das Leben kosten."
Neutron hob den Speer, aber Tifflor war in der Höhle, ehe er ihn zu schleudern vermöchte. Das Holz zersplitterte wirkungslos am Felsen. Elma hatte inzwischen einige lose Steine neben den Eingang gerollt, den Tifflor nun verbarrikadierte, so daß nur noch Raum für Sicht und Pfeile blieb.
„Sie können uns belagern", meinte Elma besorgt.
„Wir haben Fisch für mehrere Tage,
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