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0723 - Kolonie der Cyborgs

Titel: 0723 - Kolonie der Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht, wenn dieser andere der Chef des Unternehmens war. Es mußten schon gewichtige Gründe vorliegen.
    „Eigentlich nicht viel, aber ich habe endlich Gelegenheit gehabt, die Unterlagen über die Mucys genauer zu studieren.
    Psychologisch betrachtet, scheinen sie ja interessanter als der Mensch zu sein."
    „Zumindest vielseitiger", gab Tifflor zu. „Sie haben einen Minderwertigkeitskomplex, und darum mußte man ihnen helfen."
    „Das ist genau das, was sie nicht wollten, Tifflor. Aus diesem Grund schickte man sie nach Wonderfalg, wo sie sich allein und auf eigenen Füßen stehend weiterentwickeln ich glaube, die Laren sind mit ihren eigenen Problemen vollauf beschäftigt. Sie kümmern sich nicht besonders um uns. Ich halte es daher für opportun, daß wir uns um das Ergebnis des Versuchs kümmern, dessen Ausgang uns nicht gleichgültig sein kann.
    Die auf dem Planeten Wonderfalg ausgesetzten Mucys haben Gelegenheit gehabt, sich zu bewähren - oder zu versagen.
    Julian, ich möchte Sie mit der Aufgabe betrauen, das eine oder andere herauszufinden.
    Ihnen zur Seite stehen erfahrene Wissenschaftler und Major Serganow, der Kommandant der SPINNING WHEEL, einem Fünfhundert-Meterschlachtkreuzer mit Explorereigenschaften.
    Fliegen Sie zum System Sahlenbeer und finden Sie heraus, was auf dem zweiten Planeten geschehen ist. Sie starten in genau acht Tagen. Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren."
    Das war alles gewesen.
    Es war auch genug. Julian Tifflor hatte sich weniger um die eigentlichen Start- und Ausrüstungsvorbereitungen gekümmert als vielmehr um die Daten, die vor sechzehn Jahren gespeichert worden waren. Er wollte alles über die damaligen Vorgänge wissen, um nicht völlig unvorbereitet in eine ausweglose Situation zu geraten. Die Mucys, wie man die Multicyborgs bezeichnete, hatten sich ohne Hilfe auf einer fremden Welt zurechtfinden müssen, obwohl sie bisher stets auf die Unterstützung und den Rat der Menschen angewiesen waren. Rat übrv-gens, den sie nie haben wollten und dessen Annahme ihr labiles Selbstbewußtsein empfindlich belastete.
    Doch im Fall Wonderfalg waren sie gezwungen worden, auf eigenen Füßen zu stehen, wie sie es immer verlangt hatten.
    Echte Partner, die sie sein wollten, durften nicht von Kom-plexen geplagt werden.
    Als Julian Tifflor die vorhandenen Unterlagen studiert hatte, begann er zu ahnen, daß seine Aufgabe nicht so leicht war, wie er im ersten Augenblick gedacht hatte - Tifflor gähnte hinter der vorgehaltener Hand.
    „War das alles, was Sie mir sagen wollten?"
    Huan machte ein erschrockenes Gesicht.
    „Eigentlich ja ... nun habe ich Sie doch gestört. Tut mir leid, Tifflor, aber Sie müssen verstehen, daß mich die Unruhe und Neugier gepackt hat, was aus dem Experiment wurde. Ich mußte mir irgendwie Luft machen. Verzeihen Sie mir, bitte."
    „Schon gut, mir geht es ähnlich. Aber bald werden wir mehr wissen. In zwei Tagen oder früher erreichen wir unser Ziel..."
    Er schaltete den Interkom ab. Das Bild erlosch.
    Im Linearraum stieß das Schiff in die Unendlichkeit des Kosmos vor, die dem Menschen noch vor anderthalb Jahrtausenden als unerreichbar erschienen waren. Obwohl primitive Raumschiffe schon damals bis zum Mond und den Planeten des Sonnensystems gelangten, gab es immer wieder konservativ denkende Wissenschaftler, für die das Wort „Unmöglich" eine faszinierende Bedeutung besaß, während andere es längst aus ihrem Wortschatz gestrichen hatten. Sie konnten sich einfach nicht vorstellen, daß der Mensch der Zukunft seine Fähigkeiten für andere Dinge als Krieg und Verbrechen einsetzte und so den Ausgangspunkt für eine ungeahnte Zukunft schuf.
    Sie hatten immer wieder auf die große Entfernung zwischen den Sternen verwiesen und dabei vergessen, daß nur ein paar hundert Jahre zuvor die Reise von Kontinent zu Kontinent eine halbe Lebensaufgabe gewesen war. Die magische Grenze war die Lichtgeschwindigkeit gewesen, die ihrer Ansicht nach niemand überschreiten konnte. Und wiederum knapp hundert Jahre zuvor prophezeite man den Tod eines Menschen, wenn er sich schneller als hundert Kilometer in der Stunde voranbewegte.
    Dann führten diese bedauernswerten Zweifler die Zeit ins Feld des Meinungskampfes. Die Zeit, so sagten sie, ließe sich erst recht nicht überwinden, denn gegen sie sei der Mensch machtlos.
    Wie hätten sie ohne Phantasie auch ahnen können, daß es gerade die großen Entfernungen zwischen den Sternen und das Uberschreiten der Lichtgeschwindigkeit

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