0723 - Kolonie der Cyborgs
sie so gut, wie du annimmst, hätten sie die Echse auch töten können."
Meson ignorierte das Argument, Aufmerksam betrachtete er den weichen Boden und deutete dann auf eine bestimmte Stelle.
„Dort ist eine Spur, sie führt in die Ebene hinab. Wir haben sie wiedergefunden, Xenon!"
Xenon überzeugte sich, dann nickte er.
„Gut, folgen wir ihr. Aber warum gehen sie nicht weiter, warum kehren sie um? Ob sie aufgeben?"
„Das glaube ich nicht. Es muß andere Gründe haben."
Sie rasteten noch eine halbe Stunde, dann nahmen sie die Verfolgung der Spuren auf, die genau in den beginnenden Fluß führten. Sie erreichten den Rand des Sumpfes, als es schon dunkel war. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß die beiden Menschen in den Sumpfwald hineingegangen waren, wo tausend Gefahren auf jeden lauerten, der sich hier nicht genau auskannte.
„Sie müssen verrückt sein!" stellte Xenon fest, der sich immer wieder einzureden versuchte, daß er allen anderen Intelligenzen haushoch überlegen war, insbesondere den Schöpfern. „Nachts durch den Sumpf zu gehen ist Selbstmord!"
„Sie wissen, daß wir ihnen nicht folgen werden", vermutete Meson, der ein wenig mehr von den Verfolgten hielt.
„Nicht folgen?" Xenon versuchte, mit aufgerissenen Augen die Dunkelheit zu durchdringen. „Natürlich werden wir ihnen folgen.
Was sie können, das können wir schon lange. Die sollen sich wundern ...!"
„Morgen können wir es versuchen, nicht mehr heute. Es ist zu gefährlich", warnte der besonnenere Meson.
„Ich gehe! Du kannst ja zurück-bleiben!"
Xenon drang in den Sumpfwald ein, und bald bemerkte er, daß Meson ihm dicht auf den Fersen folgte. Der Boden wurde weicher und nachgiebiger. Oft sanken die beiden Cyborgs bis zu den Knien ein. Sehen konnten sie fast nichts, außerdem begann es wieder zu regnen.
Meson wußte, daß sie etwas absolut Sinnloses unternahmen, aber er hatte keine Lust, allein zu bleiben. Ihm war klar, daß sie sich verlaufen mußten, denn es fehlte jede Orientierungsmöglichkeit. Und daß sie die Flüchtlinge fanden, war völlig ausgeschlossen.
„Xenon, es wird immer schlimmer mit dem Sumpf. Wir kommen nie wieder heraus. Wollen wir nicht warten, bis es hell wird?"
„Was die Schöpfer können, schaffen wir auch!" knurrte Xenon verbittert und voller Zorn über die sich abzeichnende Niederlage.
Er blieb erst stehen, als ihm das zähflüssige Wasser bis zum Gürtel reichte und immer noch tiefer zu werden drohte. Um ihn herum waren bedrohlich anzuhörende Geräusche. Meson sagte dicht neben ihm: „Es ist sinnlos, wir ertrinken oder werden gefressen. Versuche, ans Ufer zu gelangen, an einen trockenen, festen Platz, wo wir die Nacht verbringen können. Die Schöpfer sind auch nicht weitergekommen. Sie sind bestimmt in der Nähe, und morgen finden wir sie."
Xenon gab nach und änderte die Richtung, aber das Wasser wurde tiefer. Es reichte ihm nun schon bis zur Brust. Er fühlte, wie die Füße langsam einsanken.
Da ergriff ihn die Panik.
Er schlug wild um sich und versuchte in dem Brei zu schwimmen, aber Meson erwischte ihn bei den Haaren und zog ihn wieder an die Oberfläche. Mühsam fanden die Füße einen unsicheren Halt.
„Wohin?" keuchte Xenon. „Ich sehe nichts."
Meson verzichtete darauf, ihm seine Fehler vorzuhalten. Es ging jetzt um Leben und Tod. Längst hatten sie ihre Waffen verloren und nur noch die Messer behalten. Wenn sie jetzt ein Raubtier überfiel, waren sie so gut wie verloren.
„Ein paar Meter zurück, da ist der Sumpf nicht so tief. Auch ist der Boden fester."
Sie fanden eine Stelle, an der ihnen das Wasser bis zum Knie reichte. Nach allen Seiten wurde es wieder tiefer. Praktisch standen sie auf einem Hügel, der unter dem Sumpf lag.
„Hier müssen wir den Morgen abwarten", sagte Meson. „Wir dürfen nicht einschlafen, sonst ertrinken wir."
Nicht weit von ihnen entfernt plätscherte es. Das Geräusch kam näher - und entfernte sich wieder. Die beiden Cyborgs standen Todesängste aus, und so blieb es die ganze Nacht. Schon aus Furcht hätten sie nicht einschlafen können, auch wenn sie müde und erschöpft waren.
Xenon war fest davon überzeugt, daß die beiden terranischen Flüchtlinge längst nicht mehr am Leben sein konnten. Sie waren fremd hier und kannten die grausame Natur Wonderfalgs nicht.
Sie konnten nicht mehr leben!
Meson hingegen war anderer Meinung. In den vergangenen drei Tagen der Verfolgungsjagd hatte er begriffen, daß ihnen etwas fehlte, was die
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