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0725 - Das Krakenmonster

0725 - Das Krakenmonster

Titel: 0725 - Das Krakenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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muss wohl ein wenig die Orientierung verloren haben.«
    »Das scheint mir auch so zu sein«, sagte Dhamarr und wechselte einen schnellen Blick mit dem Leutnant. »SEASTAR II, sagten Sie, Monsieur?«
    Zamorra nickte. Etwas beunruhigt sah er, wie Ssallah den Dhyarra-Kristall zwischen den Fingern hin und her drehte, der ebenso wie der Dolch auf dem Tisch zwischen ihnen gelegen hatte. Das Amulett hingegen, das an der Silberkette vor Zamorras Brust hing, hatte man ihm gelassen.
    »Was ist mit der Yacht?«, fragte Zamorra.
    »Ich fürchte, das ist etwas kompliziert«, begann Leutnant ben Ssallah.
    Dhamarr hob die Hand und zog das Gespräch nach einem kaum merklichen Nicken des Kapitäns wieder an sich. »Wir sind darüber informiert worden, dass die SEASTAR II und ihre Eignerin April Hedgeson das uneingeschränkte Wohlwollen des Königshauses genießt. Damit dürften auch Sie eine schützenswerte Person sein, sofern Sie wirklich zur SEASTAR gehören - was ich ganz sicher nicht in Zweifel ziehe«, sagte Dhamarr.
    Zamorra erkannte den Sinn der Worte sehr wohl. Dhamarr hielt seinen Kapitän damit aus allem heraus, denn er, Omar ibn Dhamarr, war es, der keinen Zweifel anmeldete. Damit zeigte er sich dem Leutnant gegenüber geradezu unglaublich loyal.
    »Sie können sicher sein, dass ich zur SEASTAR gehöre«, sagte Zamorra. »Was ist nun mit dem Schiff?«
    »Mich würde interessieren, wie und warum Sie über Bord gegangen sind«, umging Dhamarr die Frage.
    Zamorra wandte sich an den Kapitän. »Ich erbitte zunächst Ihre Antwort auf meine Frage. Was ist mit dem Schiff?«
    »Das wüßten wir gern von Ihnen«, erwiderte Ssallah recht reserviert.
    Plötzlich nahm Zamorra einen telepathischen flash wahr - sekundenlang konnte die Gedanken des Leutnants erfassen und sah ein Erinnerungsbild: Die SEASTAR II tauchte, und Ssallah wollte das Feuer eröffnen.
    Dann war das Bild wieder fort.
    »Ich weiß nur, dass Sie das Feuer eröffnen wollten, weil es tauchte«, sagte er.
    Ssallah wurde blass. Fassungslos und entsetzt starrte er Zamorra an.
    »Das ist eine unglaubliche Anschuldigung«, entfuhr es Dhamarr.
    »Aber sie stimmt«, sagte Zamorra.
    Unter Umständen verdarb er sich mit dieser Konfrontation alles. Vielleicht aber konnte er hier und jetzt Punkte machen.
    Leutnant Ssallah beugte sich vor. »Woher wissen Sie das, Monsieur? Das ist etwas, das…«
    »Das Sie nicht durchgeführt haben«, sagte Zamorra.
    Ssallah sah Dhamarr an. Dann wieder Zamorra.
    »Woher wissen Sie davon?«, wiederholte er.
    »Allahu akbar« Zamorra lächelte. »Gott ist groß. Und seine Wege sind unerfindlich und erschließen sich dem Gläubigen nur selten. Ich habe niemanden gefragt, ich weiß es einfach.«
    »Aber woher?«
    Zamorra beugte sich vor. »Sie haben es nicht getan, das zählt. Sie wollten es tun - das zählt nicht. Aber, Kapitän, Sie sollten auf Ihre Gedanken achten.«
    »Wollen Sie damit behaupten, dass Sie meine Gedanken lesen können?«, stieß Ssallah entsetzt hervor.
    »Ich will das nicht behaupten«, sagte und lehnte sich wieder zurück. »Darf ich nun wissen, was mit der Yacht ist?«
    »Das wissen auch wir nicht«, sagte der Leutnant. »Sie tauchte wie ein U-Boot. Seitdem wurde sie nicht mehr gesichtet.«
    »Dann bitte ich Sie, nach der SEASTAR Ausschau zu halten, zu versuchen, sie anzufunken - und mich entweder als Gast an Bord Ihres Schiffes zu dulden oder mich im Hafen von Djizan abzusetzen.«
    Vielleicht sollte ich dich einfach erschießen und über Bord werfen, dachte Ssallah halb verzweifelt. Schon ärgerlich genug, dass die Yacht unter dem Schutz der Herrscherfamilie steht. Wenn die nicht wieder auftaucht, nachdem wir sie gesichtet hatten…
    »Darum machen Sie sich bitte keine Sorgen«, sagte Zamorra. »Sie wird wieder auftauchen, und mich zu erschießen, bringt Sie auch nicht weiter.«
    »Sie sind ein Hexer«, sagte Ssallah totenbleich.
    »Nein«, sagte Zamorra. »Ich bin nur jemand, der versucht, zu überleben. Irgendwie.«
    ***
    Sie wiesen ihm eine Kabine zu. Kristall und Dolch wurden ihm zurückgegeben. Niemand fragte mehr danach, wie er von Bord der SEASTAR II ins Wasser gekommen war.
    Aber Zamorra fragte sich, mit wem er es bei dem Kraken wirklich zu tun gehabt hatte.
    Der sah aus wie Siebenauge - von den Krebsscheren mal abgesehen -, aber er war es nicht!
    Er konnte es nicht sein!
    Aber welches Krakenwesen sonst verfügte über diese Anordnung von Augen? Noch dazu Augen, die für Oktopoden untypisch waren!
    Aber da war die

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