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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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klang schrill. „Ich zerspringe. O Don, so hilf mir doch! Ich fliege jetzt. Ich fliege! Mir ist schwindelig - und schlecht."
    Endlich fand er sie, zog sie zu sich heran und hielt den Kopf geduckt, um den Schlägen zu entgehen, die sie austeilte. Sie zitterte, schrie und wand sich. Dann, ganz unvermittelt sank sie schlaff in seine Arme.
    „Es, ist vorüber", sagte sie und schluchzte.
    Er fuhr zärtlich mit der Hand über ihr schweißnasses Gesicht. „Was war es? Was, Dula?"
    Sie schüttelte ratlos den Kopf. „Ich weiß es nicht. Es war furchtbar."

    Hartmut Leiding stammte aus Niedersachsen und hatte eine solide kaufmännische Ausbildung genossen. Noch vor einigen Jahren war es sehr wahrscheinlich gewesen, daß er eine unbedeutende Laufbahn als Sachbearbeiter in einem Großhandelsbetrieb in Bremen oder Umgebung einschlagen würde. Dann aber hatte sich die Chance geboten: Er hatte auf das Stellenangebot einer Werkzeugmaschinenfabrik aus Frankfurt geantwortet - und prompt den Posten bekommen: Als Außendienstmitarbeiter in der Verkaufsabteilung. Man hatte einen Mann gesucht, der keine Familie hatte und sich bereitwillig kreuz und quer durch Europa schicken ließ. Leiding hatte diese Voraussetzungen mitgebracht. Und das war der Grund, warum er sich an diesem Tag zum Beispiel in Iraklion auf Kreta befand.
    Es war ein sonniger Tag Anfang November. In Deutschland war es um diese Zeit bereits naßkalt und windig.
    Hartmut Leiding reiste also seit über fünf Jahren durch die europäischen Länder und tätigte Aufträge für Werkzeugmaschinen - aber an die Gepflogenheiten anderer Völker hatte er sich immer noch nicht gewöhnen können. Und dazu würde es auch nie kommen. Hartmut Leiding erwartete von den anderen, daß sie sich benahmen, wie das bei ihm zu Hause Sitte war. Und da sich niemand danach richtete, ärgerte er sich unausgesetzt. So empfand er auch zum Beispiel diese Wärme geradezu als Zumutung.
    Leise schimpfend betrat er ein Restaurant im Zentrum der Stadt. Es erschien ihm ausreichend sauber - jedenfalls nach dem Äußeren zu urteilen. Er ließ sich an einem freien Ecktisch nieder - ein untersetzter, jedoch keineswegs behäbiger Mann mit rundlichem Gesicht, flacher Nase und kleinen Augen. Sein Teint war gerötet, das Haar bereits etwas schütter. Wenn er, so wie jetzt, die Jacke aufschlug, konnte man die Hosenträger sehen, ohne die er nicht auskommen konnte.
    Hartmut Leiding stellte seinen handlichen Lederkoffer zwischen die Beine und klemmte ihn fest, damit er nicht geklaut werden konnte. Demonstrativ wischte er sich den Schweiß ab. Eine Speisekarte lag auf dem Tisch. Er schlug sie auf und entdeckte weder eine englische noch eine deutsche Übersetzung. Auf der letzten Seite waren Getränke verzeichnet. Eine der auch im Ausland erhältlichen Biermarken suchte er vergeblich.
    Kein Bier, dachte er. Eine Unverschämtheit! Tausende, was sage ich, Hunderttausende von Touristen bringen jedes Jahr wertvolle Devisen ins Land, doch an Service wird nichts, aber auch gar nichts geboten.
    Ein etwas grinsender Kellner erschien. Leiding stellte mit einem einzigen Blick fest, daß seine weiße Jacke schmuddelige Stellen aufwies und seine Schuhe ungeputzt waren. Außerdem hatte der Mann eine unreine Gesichtshaut, fettig-glänzendes Haar und einen aufdringlichen großen, schwarzen Schnauzbart.
    Wahrscheinlich Türke, überlegte Leiding. Mein Gott, wo bist du hier bloß gelandet? Das beste wäre, aufzustehen und schleunigst ...
    „Kalirnera", sagte der Ober grinsend. „Guten Tag."
    Dann verfiel er in einen singend vorgetragenen Redeschwall, von dem Leiding nicht ein einziges Wort verstand. Der Ober schlug die Speisekarte auf und tippte auf eine bestimmte Eintragung. Offenbar sollte das eine Empfehlung sein. Leidings ziemlich barsch gestellte Frage: „Was ist denn das?" nahm er überhaupt nicht zu Kenntnis.
    Der Kellner wollte fort, aber Leiding hielt ihm am Jackenzipfel fest. „Hören Sie! Ich möchte Wiener Schnitzel. Und Bier. Verstanden?"
    „No", erwiderte der Mann auf englisch.
    „Ja, Himmel noch mal, gibt es denn keinen hier, der ein paar Brocken Deutsch spricht?"
    Der Ober hob grinsend die Schultern. An einigen anderen Tischen blickten Gäste auf und musterten Leiding teils verständnislos, teils fragend, teils mit unverhohlener Geringschätzung. Einer erhob sich sogar: ein schlanker Mann, salopp gekleidet, mit einem sichelförmig über die Mundwinkel herabgezogenen Schnurrbart.
    Das schlägt dem Faß den Boden

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