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0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

Titel: 0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Brik Simon war überhaupt nicht verwundert, dass er auf dem Stuhl seines Arbeitszimmers saß, als er aufwachte. Es kam oft vor, dass er nächtelang sein Bett nicht sah, denn wenn er sich einmal so richtig intensiv in sein aktuelles Manuskript verbissen hatte, dann bekam er einfach manchmal nicht den entscheidenden Dreh, sondern schlief irgendwann im Sitzen ein. Es machte ihm überhaupt nichts mehr aus, auch wenn andere über diese Gewohnheit nur ungläubig den Kopf schüttelten und meinten, Briks Körper würde das nicht lange mitmachen. Alles Blödsinn.
    Simon sah auf die Anzeige seines Notebooks: 3:05 Uhr! Nun, da lohnte sich der Weg ins Bett eigentlich nicht mehr so richtig. Er erhob sich und ging in die große Küche, die direkt neben seinem Schreibzimmer lag. Ein ordentlicher Kaffee würde ihn richtig auf die Beine bringen.
    Der Blick aus dem Küchenfenster war immer wieder ein Erlebnis für ihn. Der dichte Wald mit seinen mächtigen Tannen hatte etwas Geheimnisvolles an sich, etwas Mystisches. Man erwartete geradezu, dass jeden Augenblick Trolle oder andere Waldgeister zwischen den Bäumen auftauchten!
    Brik Simon war erst seit vier Jahren in Deutschland, präziser gesagt, im Hochsauerland. Brik war Engländer, geboren und aufgewachsen im pulsierenden London. Der Begriff Großstadtmensch passte hundertprozentig zu ihm. Niemals hätte er sich vorstellen können, nicht mehr in dieser Stadt zu leben. Und wenn, dann sicher nicht in Deutschland und dort auch noch in der Provinz!
    Das Wort niemals hatte Brik aus seinem Sprachgebrauch gestrichen, als er Tina kennen gelernt hatte, die bei dem Verlag, der Briks Bücher veröffentlichte, ein einjähriges Volontariat absolvierte. Tina stammte aus Germany und wollte auch wieder dorthin zurück.
    Brik Simons Erfolg als Verfasser von Büchern über Parapsychologie war nicht sensationell, aber durchaus bemerkenswert. Sein Verleger kaufte ihm blind alles ab, was Brik lieferte. Was Simon schrieb, war einwandfrei recherchiert, zugleich so spannend geschrieben wie ein Krimi. Brik hatte in kürzester Zeit eine nicht unerhebliche Fangemeinde um sich geschart.
    Als Tina und er sich näher kamen, wurde schnell klar, dass alles auf eine langfristige Beziehung hinauslief. Sie passten einfach wunderbar zueinander. Brik war eher der ruhige, introvertierte Mensch, Tina ein reichlich ausgeflipptes Exemplar Frau! Sic war im Grunde genommen in London genau richtig, doch das Heimweh war stärker. Sie mussten nicht lange überlegen, als der Tag näher kam, an dem Tinas Jahr in der Metropole enden sollte. Brik packte seine Sachen und zog mit ihr nach Deutschland. Schreiben konnte er hier ebenso gut, wie er es in London getan hatte. Seine Recherchen liefen eh fast ausschließlich über das Internet… und das gab es schließlich auch im Sauerland!
    Hier, knapp 12 Kilometer von der Stadt Schmallenberg entfernt, hatten sie im Dorf mit dem Namen Nassen das leer stehende Pfarrhaus gekauft und waren, von den Menschen im Ort zunächst argwöhnisch beäugt, kurz darauf dort eingezogen.
    Brik schüttete sich Kaffee in die übergroße Tasse, die ihm Tina damals geschenkt hatte. Ein rotes Herz schmückte das Behältnis und sollte Liebe symbolisieren. Simon setzte sich auf den alten Lehnstuhl direkt neben das geöffnete Fenster und starrte in die Nacht hinaus.
    Liebe…
    Zwei Jahre hatte sie gehalten, dann war er von der Präsentation eines neuen Buchs aus London zurückgekommen und hatte auf dem Küchentisch einen Zettel gefunden. Es war nur eine kurze Notiz gewesen: »Vergib mir - ich muss gehen. Ich will es nicht, aber ich muss! Ich komme zurück. Tina.«
    Das war es! Keine weitere Zeile der Erklärung! Brik hatte wirklich alles versucht, um Tina zu finden, und in dieser Zeit hatte das ganze Dorf hinter ihm gestanden, wirklich jeder hatte ihm geholfen, wo er nur konnte. Aber sie hatten nicht die geringste Spur, nicht den Hauch einer Erklärung gefunden. Auch für die nächstliegende Idee, dass Tina einen anderen Mann für sich gefunden hatte, gab es keinen Hinweis. Es schien, als hätte der Erdboden Brik Simons Frau verschluckt!
    Das war vor mehr als zwei Jahren passiert, und Brik war noch immer hier.
    Wohin hätte er auch gehen sollen? Zurück nach England? Seine Freunde lebten jetzt hier. Er wollte warten.
    »Ich komme zurück…«
    Eigentlich hatte Brik den Glauben daran bereits verloren. Aber er wollte hier sein, wenn doch noch ein Wunder geschehen sollte. Man konnte ja nie wissen.
    Im ersten Jahr

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