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0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

Titel: 0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Arbeit wollte sie immer nur noch so schnell wie möglich nach Nassen zurück, in ihr Bett.
    Natürlich hatte sie von den verschwundenen Frauen gehört, wer hätte das nicht? Selbstverständlich hatte auch Petra Angst, und so alleine mitten in der Nacht nach Hause zu fahren war in diesen Tagen alles andere als vernünftig. Aber sie hatte keine andere Wahl, denn es war niemand da, der sie hätte abholen können. Ihre fünfjährige Tochter lebte bei ihrem Vater, so hatte das Jugendgericht entschieden. Doch das alles spielte jetzt keine Rolle, denn zunächst musste Petra erst einmal aus dieser Situation hier heraus.
    Langsam öffnete sie die Augen. Nur wenige Zentimeter vor der Windschutzscheibe des Panda sah sie den Baum, um den sie ihr altes Auto gewickelt hatte.
    Warum?
    Die Straße war regennass, doch das war jeder gewöhnt, der im Sauerland lebte. Sie war eine gute Fahrerin. Wieso war der Wagen so heftig von der Straße abgekommen?
    Und dann plötzlich konnte Petra sich klar erinnern.
    Ich bin aus gewichen… Irgendeinem Tier… Irgendetwas hat da plötzlich mitten auf der Straße gehockt…
    Kein Tier, nein. Jetzt setzte die Erinnerung völlig ein.
    In Panik stieß Petra die Fahrertür auf und ließ den Gurt aufschnappen.
    Weg von hier!, zuckte es durch ihrem schmerzenden Kopf. Blut tropfte aus einer Platzwunde von ihrer Stirn. Dass ihr bei dem Aufprall nicht mehr passiert war, grenzte fast an ein Wunder, doch die junge Frau registrierte es kaum. Sie hatte das Ding auf der Straße zu genau gesehen, als dass noch irgendetwas anderes in ihren Gedanken Platz gehabt hätte.
    Es wird mich töten - wie die anderen!
    Es gab für Petra keinen Zweifel daran, dass dieses Ding für das Verschwinden der vermissten Frauen verantwortlich war.
    Und Petra begann, um ihr Leben zu laufen.
    Die Äste schlugen in ihr Gesicht, doch das spürte sie längst nicht mehr. Ein paar Mal stolperte sie, prallte heftig gegen Baumstämme. Eine Wurzel im Waldboden beendete Petras Flucht endgültig.
    Hart schlug die junge Frau auf und blieb völlig entkräftet liegen.
    Hab ich es geschafft? Ist es mir nicht doch gefolgt?
    Um sie herum war es dunkel und still, ungewöhnlich still. Es war, als hielte der Wald selbst den Atem an.
    Nur ganz langsam beruhigte sich Petras Herzschlag. Hoffnung keimte in ihr auf.
    Ruhig! Steh auf und geh vorsich tig weiter!, befahl die junge Frau sich selbst.
    Wenn sie nur wissen würde, wo sie jetzt war. In ihrer Panik hatte sie nicht auf die Richtung ihrer kopflosen Flucht geachtet. Aber irgendwo endete der Wald, ganz gleich, in welcher Ortschaft auch immer.
    So etwas wie Erleichterung breitete sich in ihr aus. Vielleicht war sie die erste Frau, die diesem Ding entkommen konnte. Vielleicht konnte sie der Polizei die entscheidenden Hinweise geben…
    Der Aufschlag traf sie vollkommen unvorbereitet.
    Sie hörte das klatschende Geräusch und fühlte im gleichen Augenblick das Gewicht des Dinges, das sich in ihren Hals krallte!
    Sie konnte nicht einmal mehr schreien.
    Es riecht nach Erde und Tod, waren ihre letzten eigenen Gedanken.
    Dann nahm ein fremder, von wildem Hass erfüllter Wille ihr Bewusstsein in Besitz…
    ***
    Selten zuvor hatte Zamorra Nicole in dieser Stimmung erlebt. Sie war nicht schlecht gelaunt oder missmutig. Man konnte es eher einen Anflug von Melancholie nennen.
    Am Flughafen Düsseldorf hatten die beiden sich einen Mietwagen genommen, einen 5er-BMW, weil ein größeres Modell nicht verfügbar war. Den Weg nach Schmallenberg zu finden war für den Professor kein Problem, denn die ›Deutsche Gründlichkeit‹ machte sich auch in der Beschilderung von Autobahnen und Landstraßen bemerkbar.
    Zamorra hatte nichts dagegen, denn er hasste es, sich bei Anwohnern durchfragen zu müssen. Drei Leute zu befragen war gleichbedeutend mit drei völlig verschiedenen Wegbeschreibungen, von denen dann am Ende meistens keine zum Ziel führte. Das hatte etwas von einer Schnitzeljagd, aber mit verbundenen Augen!
    Es regnete die sprichwörtlichen Bindfäden, als sich der BMW Schmallenberg näherte, und Nicole Duval starrte aus dem Seitenfenster, als wollten ihr jede Sekunde die Tränen kommen.
    Zamorra konnte es nicht mehr mit ansehen. »Cherie, wir fahren zu keinem Begräbnis, zumindest hoffe ich das nicht. Also warum mimst du die Trauernde?«
    Nicoles Seufzer kaum aus tiefster Seele. »Weißt du, diese Landschaft, der Regen, dieser feine Nebel über den Bergen. Außerdem ist mir kalt. Da soll man nicht trübsinnig

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