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0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld

Titel: 0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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nach Tinas Verschwinden hatte Simon sich vollkommen hängen lassen. Doch die Leute im Dorf hatten ihn nicht hängen lassen, sondern sich beinahe rührend um den Tommy, wie man den Engländer nannte, gekümmert.
    Dann, ziemlich genau nach einem Jahr - Simons Konto war leer, seine Terminaufträge lagen unberührt im Schreibtisch - hatte plötzlich sein Verleger aus London höchstpersönlich vor der Tür gestanden und sich seinen Autor zur Brust genommen. Als er nach zwei Wochen nach England zurückgefahren war, schrieb Simon wieder, und war damit erfolgreicher denn je geworden, denn das anschließend entstandene Buch war inzwischen ein Verkaufsrenner!
    Das Nachfolgebuch hatte er zur Zeit in Arbeit, und er fühlte sich wieder gut bei allem, was er tat. Die Krise im Beruf war definitiv überstanden. Das Chaos seiner Gefühle bestand nach wie vor!
    Brik Simons Blick ging über die Tannenwipfel nach oben. Eigentümlich, so einen klaren Vollmond hatte er selbst hier noch nie gesehen. Bei klarem Wetter konnte man im Sauerland wirklich beeindruckende Sternennächte erleben, denn die Smog-Schicht, die sich über Industrielandschaften bildete, existierte hier nur in abgeschwächter Form.
    Plötzlich waren da Geräusche, die nicht in eine solche Nacht passten! Wirklich still war es auch in dieser Region nie, denn die heimischen Tiere wurden in den Nächten aktiv. Doch das hier war etwas anderes, es waren menschliche Geräusche, und die waren um diese Uhrzeit ungewöhnlich.
    Simon lehnte sich aus dem Fenster und suchte den Teil der Straße ab, den er von hier aus überblicken konnte…
    Da war eine Gestalt, die auf dem Dach des Nachbarhauses hockte!
    Brik grinste. Es war Hugo, der dort mit seiner aus Russland stammenden Lebensgefährtin Jelena wohnte. Es war nicht das erste Mal, dass Brik ihn da oben sitzen sah. Hugo hatte so seine Eigenarten, die jeder hier kannte und auch akzeptierte, zumindest mehr oder weniger.
    Simons Miene verfinsterte sich jedoch schnell, denn Hugo schwankte verdächtig heftig auf seinem Freiluftsitz. Und gleich darauf ertönte erneut das Geräusch, dass Brik hatte aufmerksam werden lassen.
    Hugo stöhnte, und es klang wie ein unterdrücktes »Nein! Nein!« in Simons Ohren.
    Dann, binnen eines Herzschlages, war der Mann verschwunden! Einfach so!
    Simon wirbelte herum und rannte in Richtung Haustür. Wenn Hugo vom Dach gefallen war, konnte das böse Folgen haben. Es kam ganz darauf an, wo er gelandet war - und auf welchem Körperteil!
    Simon rannte quer über den Kirchhof, der von einer Laterne erleuchtet wurde.
    Den aufkommenden Schmerz in seinem Kopf ignorierte er.
    Vorläufig zumindest…
    ***
    Immer wenn Hugo Breiner überhaupt nicht mehr ein noch aus wusste, dann kletterte er auf das Dach seines Hauses. Von dort hatten ihn schon seine Eltern herunterholen müssen, wenn der kleine Hugo wegen Schulproblemen oder anderen Schwierigkeiten wieder einmal die »Flucht nach oben« ergriffen hatte. Er wusste natürlich, dass das seine Probleme nicht lösen konnte, aber er brauchte den freien Himmel über seinem Kopf, wenn er über schwierige Dinge nachdenken musste.
    Heute war es wieder einmal so weit gewesen. Er hatte ein Problem, und was für eins!
    Am frühen Nachmittag hatte Hugo noch bei Jelena, seiner Lebensgefährtin, angerufen und mit ihr besprochen, was die beiden am kommenden Wochenende unternehmen wollten.
    Jelena war arbeitslos, ein Schicksal, das sie in diesen Tagen mit gut 4 Millionen Menschen in Deutschland teilte. Jelena kam aus Russland, was bedeutete, dass sie aufgrund der Sprachschwierigkeiten nicht unbedingt jede Arbeit annehmen konnte, dabei sprach sie schon erstaunlich gutes Deutsch und arbeitete hart daran, sich täglich zu verbessern.
    Hugo hatte sie in seinem Haus aufgenommen, und sie wollten bald heiraten. Hugo bestand darauf. Das musste alles seine Richtigkeit haben! Er war so aufgewachsen.
    Und was sollte auch falsch daran sein?
    Als er dann nach Hause gekommen war, hatte er Jelena nicht angetroffen. Offenbar war sie irgendwohin gefahren, denn der Golf stand nicht in der Garage, die direkt neben dem Haus lag, und früher ein Kuhstall gewesen war. Hugo hatte geduldig gewartet und immer wieder versucht, Jelena auf dem Handy anzurufen.
    Erfolglos! Bis mitten in die Nacht hinein kämpfte er mit dem Gedanken, die Polizei in Schmallenberg zu informieren. Aber was würden die ihm sagen?
    Aussiedlerin? Die kommt schon wieder… oder sie hat einen anderen gefunden.
    Hugo wusste ganz einfach,

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