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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Burg.«
    »Ich dachte, diese Burg wird Angelheart Castle genannt.«
    »Zu einem bestimmten Zeitpunkt«, räumte der Alte ein. »Die Burg wurde von Engeln zerstört. Aber bevor das geschah, hieß sie nicht Angelheart Castle. Sondern Camlac.«
    »Zu Ehren ihres Burgherrn?«, fragte der Professor.
    »Wie kommst du darauf, Zamorra?«
    »Ganz einfach. Soweit ich weiß, hat hier ein Dämon namens Calmac das Sagen. Und das Wort Camlac ist nichts anderes als der Name-Calmac rückwärts geschrieben.«
    Branning ließ ein meckerndes Lachen hören. Aber seine kleinen Augen lachten nicht mit.
    »Nicht übel gedacht, Zamorra. Gar nicht übel. Doch in einem Punkt irrst du. Calmac ist nicht der Burgherr von Camlac.«
    »Wer ist es dann?«
    »Ich.«
    Zamorra und Nicolé zögerten mit ihrer Erwiderung vielleicht eine Sekunde zu lang. Jedenfalls fuhr Branning mit seiner Rede fort.
    »Ihr glaubt mir nicht. Das sehe ich euch ganz deutlich an. Ihr haltet mich für einen verschrobenen Gelehrten, der über seinen Büchern die wahre Welt vergessen hat. Aber da irrt ihr euch gewaltig. Es ist vielmehr so, dass ich die Welt erst erschaffe. Die Welt, wie ich sie sehen will.«
    Zamorra und Nicole wechselten einen viel sagenden Blick. Branning hörte sich so an, als wäre er nicht ganz richtig im Kopf. Vielleicht hatten die Dämonen ihn ja in diese Kammer gesperrt und er war durch die lange Einsamkeit wahnsinnig geworden.
    Aber andererseits war die Tür nicht verschlossen gewesen!
    »Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz folgen, Branning.« Nicole gab sich diplomatisch.
    »Oh, das ist verständlich. Ich muss nicht lang und breit erklären, was ich meine. Komm herüber zu mir, Nicole. Du darfst mir über die Schulter sehen. Dann wirst du begreifen, was ich meine.«
    Die Dämonenjägerin umrundete den Tisch. Sie blieb in einem Sicherheitsabstand zu Branning. Trotzdem konnte sie nun im Schein der flackernden Kerzen gut auf sein Manuskript schauen.
    Was er bisher geschrieben hatte, sah sie allerdings nicht. Der Alte legte schnell ein frisches Blatt Papier auf das bereits vollgekritzelte.
    Dann tunkte er mit großen Gesten seinen Gänsekiel in das große Tintenfass.
    Trotz des altmodischen Schwungs der Buchstaben konnte Nicole seine Schrift gut lesen.
    »Calmac hatte die Besucher im Auftrag seines Burgherrn in die Falle gelockt.« Diesen Satz schrieb Branning auf. Die Tinte leuchtete und glitzerte. Sie schien sich förmlich in das Papier zu fressen.
    Branning schrieb weiter.
    »Zamorra und Nicole ahnten nicht, womit sie es wirklich zu tun hatten. Sie hielten Calmac für den mächtigsten Dämon von Camlac Castle. Sie konnten nicht ahnen, dass Calmac nur eine Puppe in den Händen von Meister Branning war.«
    Nicole zweifelte erneut am Verstand des Alten. Doch dann las sie die nächsten Worte, die er nun sehr schnell auf das Papier warf.
    »Trotzdem würde es Calmac sein, der ihr Leben beendete. Zamorra und Nicole saßen in dem kleinen Studierzimmer wie Mäuse in der Falle. Die Tür öffnete sich. Calmac trat ein.«
    Kaum hatte Branning diese Zeilen zu Papier gebracht, als sich die Tür in der Tat öffnete.
    Eine dämonische Bestie erschien.
    Sie glich ihren Artgenossen, die zuvor von den beiden Dämonenjägern erledigt worden waren. Allerdings machte dieses Monster mit den Bockshörnern an der Stirn einen noch mächtigeren und gefährlicheren Eindruck. Es gab keinen Zweifel, wer jetzt im Türstock stand.
    Calmac!
    Branning hielt mit dem Schreiben inne. Er grinste Nicole teuflisch an. Offenbar wollte er zunächst den Anblick genießen, wie sich seine niedergeschriebenen »Regieanweisungen«, in die Wirklichkeit umsetzten.
    Calmac griff an!
    Mit einem gewaltigen Sprung stürzte er sich auf Zamorra.
    Aber der Dämonenjäger hatte die Attacke erwartet. Im selben Moment, in dem Calmac durch die Luft schoss, warf sich Zamorra zur Seite. Er wollte bereits per Gedankenbefehl Merlins Stern rufen.
    Doch Nicole reagierte bereits!
    Die Dämonenjägerin hielt den 7. Stern von Myrrian-ey-Llyrana bereits in beiden Händen. Gleichzeitig trat sie kräftig mit dem linken Fuß unter die Tischplatte. Der Tisch kippte um.
    Branning schrie entsetzt auf, als auch sein Tintenfass auszulaufen drohte. Doch das Ding besaß anscheinend eine eigene Intelligenz. Jedenfalls schloss sich sein Deckel, während es durch die Luft wirbelte, und nur einige Tropfen Tinte waren verschüttet worden. Mit seinen knotigen Fingern fing Branning das Tintenfass schließlich auf. Die Papiere lagen

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