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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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blieb!
    Das Monster machte keine Anstalten, vor Schmerzen schreiend zusammenzubrechen. Es stand vielmehr immer noch da wie zuvor. Fast amüsiert betrachtete er das Messer, das bis zum Heft in dem grünlich-kupferfarbenen Leib steckte.
    Einige wenige Tropfen Blut quollen hervor.
    Und das Blut war schwarz!
    Das Monster spannte seine Muskeln an. Gleich darauf wurde das Messer aus seinem Körper geschleudert. Es klirrte zu Boden. Die tiefe Wunde verschloss sich, als hätte es sie niemals gegeben.
    Bevor Fowley über diesen Anblick so richtig entsetzt sein konnte, packte ihn der Gehörnte an der Gurgel, hob Fowley am Hals hoch und presste ihn gegen die Wand.
    Der Raubmörder rang nach Luft. Er zappelte mit Armen und Beinen, schlug um sich.
    Aber davon ließ sich die Bestie noch viel weniger beeindrucken als von seinem Messer.
    Und dann ertönte die Stimme des Unheimlichen.
    »Du Wurm! Ich, der große Calmac, könnte dich zertreten wie eine Laus! Aber weißt du, warum ich es nicht tue?«
    Fowley schüttelte den Kopf, soweit es ihm in Calmacs Klammergriff überhaupt möglich war. Der Verbrecher bekam schon ernsthafte Atemprobleme.
    »Ich habe deine Bosheit und deine Schlechtigkeit gespürt, kleiner Mensch. Und ich muss sagen, das sie mir gefallen haben. Du bist einer von denen, die wirklich Freude am Töten haben, nicht wahr?«
    Fowley nickte mit letzter Kraft. Vor seinen Augen tanzten bereits rote und gelbe Kreise. Er stand kurz vor einem elenden Erstickungstod.
    Calmac öffnete seine Klaue. Der Raubmörder fiel ungefähr einen Meter tief zu Boden. Fowley riss seinen Mund weit auf und sog die Luft tief in seine Lungen. Obwohl sie hier unten modrig und abgestanden war, kam sie ihm vor wie herrlicher Balsam.
    »Ich lasse dich vorerst am Leben, weil ich Spiele liebe«, erklärte Calmac. »Du wirst töten, um zu überleben. Hier in den Gängen und Kammern meiner Burg laufen vier Menschen herum. Du hast vorhin gesehen, wie der Erdboden unter ihnen zusammengebrochen ist. Aber sie alle haben den Sturz überlebt. Du wirst sie alle umbringen, hast du verstanden? Diese Aufgabe musst du erledigen. Wenn du es schaffst, werde ich dich zur Belohnung zu meinem Diener machen.«
    »Was heißt das, Calmac?«
    »Du wirst nie wieder Angst vor der Polizei der Menschen haben müssen. Ich mache dich unsterblich und verleihe dir eine Macht, wie du sie noch nie zuvor erlebt hast. Aber zuerst musst du diese vier Menschen vernichten!«
    »Ich werde es tun!«
    In freudiger Erwartung griff der grausame Verbrecher zu seinem Messer, das zu Boden gefallen war. Er war nun plötzlich sehr guter Dinge. Schließlich sollte er reich belohnt werden für etwas, das er ohnehin gerne tat…
    ***
    Constable Travis McPherson verstand die Welt nicht mehr.
    Es gab viele Dinge, die ihm an diesem Tag seltsam und verwirrend erschienen. Das letzte bisherige Erlebnis hatte den früheren nur die Krone aufgesetzt. Wie konnte es angehen, dass man plötzlich den Boden unter den Füßen verlor? Und dann nicht in eine Grube stürzte, sondern in ein unübersichtliches Labyrinth aus Gängen, Treppen und Kammern?
    Beim Schweif von Nessy, dachte der schottische Polizist. Hier geht so einiges nicht mit rechten Dingen zu!
    Zum Glück hatte McPherson wenigstens seine Diensttaschenlampe bei sich. In ihrem Schein bemerkte er, dass er sich offenbar im Inneren einer Burg befand. Seine erste Sorge galt der indischen Polizistin. Er konnte sie nirgendwo entdecken.
    »Hallo!«, rief der Schotte laut. »Inspector Devi!«
    Keine Antwort. McPhersons Stimme hallte unheimlich in den hohen Gängen und weitläufigen Hallen der Burg.
    McPherson kam sich vor, als wäre er in eine frühere Zeit zurückversetzt worden. Sein Verstand hatte Probleme, diese Lage zu verarbeiten. Angelheart Castle - keine andere Burg konnte es seiner Meinung nach sein - wirkte so, als sei sie soeben von ihren Bewohnern verlassen worden. Doch andererseits lag der Staub von über tausend Jahren auf den Fensterbänken und Simsen, an denen der Polizist nun vorbeiging.
    Er war wild entschlossen, die Inspectorin zu suchen und auch zu finden.
    McPherson war noch niemals so verliebt gewesen in seinem 33-jährigen Leben. Liebe auf den ersten Blick nannte man so etwas wohl. Er hätte nie gedacht, dass ihm so etwas passieren konnte.
    Aber nun hatte es ihn voll erwischt.
    Natürlich fragte er sich auch, welche Umstände Asha Devi von Indien ins schottische Hochland geführt hatten. Aber im Grunde interessierte es ihn nicht so sehr.

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