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0743 - Inferno der Dimensionen

Titel: 0743 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einfachsten Mitteln durchzuführen.
    Unter meinen Zehen begann der Abgrund.
    Darunter, verteufelt tief, erhoben sich wie die Zähne im Rachen eines Raubtiers, die schrägen, spitzen und mit messerscharfen Kanten geschliffenen Eisspeere. Sie waren unter der ungeheuren Belastung aus dem Fuß des Berges herausgebrochen. Alle Spitzen schienen direkt auf mein Rückgrat zu deuten.
    Ich hing an einer absolut senkrechten Wand.
    Die Sonne strahlte schräg auf das Eis. Vor meinem Gesicht schmolz die halb durchsichtige Masse und lief in kleinen Bächen abwärts. Meine Zehen standen auf einem handbreiten Sims, die rechte Hand klammerte sich in die Schlaufe, die von einem langen Eisnagel herunterhing.
    Ich war wieder in einem der speziellen Trainingsräume der SOL unterwegs. Wie im „Dschungel", im Bereich „Wüste" oder im Testgebiet „Lebendes Labyrinth" war der Versuch freiwillig und höchst gefährlich. Es war jedem an Bord gestattet, sich umzubringen, wenn er wollte. Genau das wollte ich nicht - ich wollte die Spitze erreichen.
    Nach der Bordzeit der SOL war ich frühmorgens am sechsundzwanzigsten aufgebrochen.
    Jetzt, gegen Mittag, befand sich noch immer ein Drittel der senkrechten Eiswand vor mir.
    „Du wirst immer lahmer. Kälte scheint dich zu lähmen!"
    Die Stimme Dippos riß mich aus der kurzzeitigen Erstarrung.
    Ich langte mit der anderen Hand in den Gürtel und zog den nächsten Eisnagel heraus. Dippo kreiste irgendwo über mir im wärmenden Sonnenlicht.
    „Lenke mich nicht ab!" sagte ich laut und grimmig.
    Ich,hatte kein gutes Gefühl heute. Ich weiß nicht, woran das lag, aber ich witterte kommendes Unheil. Meine dünne Kleidung schützte mich vor der Sonne und vor der Kälte, die Ausrüstung war mehrere Male durchgesehen worden, aber ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn ich abgestürzt wäre.
    Ich zog mich hoch, setzte einen Fuß auf den nächsthöheren Nagel und trieb dann mit einem schnellen, scharfen Ruck den Nagel zwei Zentimeter tief in das blanke Eis. Dann schwang ich den Hammer hoch, der an einer Schlaufe um mein Handgelenk hing und hämmerte mit zwanzig Schlägen den Nagel ins Eis.
    Die Schlinge pendelte ruhig.
    „Ich bin noch immer fit!" sagte ich. Ein Schatten huschte quer über die Wand vor meinem Gesicht. Ich widerstand der Versuchung, den Kopf zu drehen. Rund um mich erzeugten die ununterbrochen eingebauten Bildschirme ein Panorama, das ich nicht von einer echten Landschaft unterscheiden konnte.
    „Das denkst du! Vermutlich stürzt du ab!" sagte Dippo, drehte sich in der Luft und schwebte wieder hinter mir vorbei.
    Das Gefühl der drohenden Gefahr nahm zu.
    Ich wußte nicht, woher es kam. Hier gab es nichts, das ich nicht kontrollieren konnte. Das Eis würde nicht schmelzen, die Sonnenscheinwerfer in meinem Rücken würden nicht ausgehen, und ich würde nicht abstürzen. Warum also dieses flaue Gefühl im Magen, die Unruhe, der erhöhte Pulsschlag?
    Ich verdrängte die Gedanken, konnte aber das Gefühl nicht verdrängen. Arcarea kam mir in den Sinn, als ich Nagel um Nagel in die Wand hineintrieb, sie wieder herauszog und weiter oben einsetzte. Meter um Meter arbeitete ich mich an der Wand hinauf.
    „Dippo!" sagte ich ruhig.
    Nur noch zehn Meter. Das Eis vor mir begann sich leicht gelblich zu färben. Ich konnte, wenn ich den Kopf in den Nacken legte, die Eiskante sehen und den kreisenden Adler hoch zwischen den ziehenden Wolken. Er kreiste ununterbrochen, aber niemals glich eine Spirale der anderen. Dippo mußte den alarmierten Ton meiner Stimme gehört haben.
    „Ja?" kam es aus dem Verstärker neben meinem rechten Ohr.
    „Ich bin unruhig. Entdeckst du irgendwelche Unregelmäßigkeiten... Es ist mir Ernst, Kleiner!"
    „Ich höre es."
    Ich war heute bestimmt das zweihundertste Mal in diesem Raum. Ich kannte diesen Eisblock in fast allen Farben, in jeder Konsistenz des Eises, und in zweihundert verschiedenen Formen.
    Die Wassermassen - außerdem gehörte der Trainingsberg zu den Wasservorräten der SOL und wurde auf Last Stop zum letztenmal erneuert - wurden gesammelt und veränderten, in den Pausen von Robots auf den Eiskern gespritzt, ununterbrochen die Form dieses weißen Zuckerhuts.
    Dippo sagte nach einigen Sekunden mit scharfer Stimme: „Ich weiß nicht, was es ist. Ich spüre es. Eine Schwingung.
    Nimm dich in acht, Odysseus!"
    Schwingung? Ich kletterte mit langsamen, mechanischen Bewegungen weiter. Es war sinnlos, das Tempo zu beschleunigen. Auf dem Gipfel dieses Berges, der

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