0748 - Raphael, der Unheimliche
aus?"
Sergio Percellars aufgeregte Stimme antwortete als erste.
„Hier ist der Teufel los, Sir! Die Konverter sind angefahren und laufen leer. Formfelder entstehen ...!"
„Ich bestätige", fügte Oliveiro Santarem hinzu.
„Halten Sie mich auf dem laufenden!" forderte Bull. „Die Formfelder sind kritisch. Da sie keine formbare Materie zwischen sich haben, werden die beiden Formfeldhälften gegeneinander pressen und sich selbst zu verformen suchen. Dabei wird ständig neue Leistung zugeführt, bis es zur Explosion kommt."
„Expolsion, Sir?" fragte Santarem leicht beunruhigt.
„Ja, Explosion. Die Formfeldhälften werden sich verfärben.
Sobald sich der erste Blaustich zeigt, wird es Zeit, daß wir verschwinden."
„Verstanden!" meldete Sergio Percellar. „Wir passen auf."
Reginald Bull schaltete den Mikrokom ab. Ironsides und Sylvias Blicke waren fragend auf ihn gerichtet.
„Sie sprachen von einem Helfer", erinnerte ihn Ironside.
„Ja, es wird Zeit, daß wir ihn hervorlocken.
„Hervor...?"
Reginald Bull ging nicht auf die Frage ein.
„In spätestens einer Stunde wird die Werft explodieren", sagte er. „Halten Sie sich also bereit. Wenn wir uns aus dem Staub machen, wird es wahrscheinlich ziemlich schnell gehen müssen."
„Warum verschwinden wir nicht gleich?" fragte Sylvia, die sich inzwischen von ihrem Schock erholt hatte.
„Weil ich noch etwas abwarten will", antwortete Bull.
„Ich habe inzwischen nachgedacht", sagte Vater Ironside. „Ich verstehe nicht viel von Technik, aber ein paar Dinge sind mir klargeworden. Sie sagen, der Gegner sei ungeheuer mächtig, nahezu allgegenwärtig und verstehe viel von unserer Technologie?"
„Ja, das habe ich gesagt."
„Außerdem äußerten Sie sich zynisch darüber, daß er von Vollkommenheit spreche, obwohl er von Vollkommenheit nichts versteht."
„Sie haben ein gutes Gedächtnis, Vater!"
„Ebenso behaupteten Sie, es läge in Ihrer Macht, die heutige Katastrophe zu verhindern, aber am Gsamtresultat würde das nichts ändern: Die Northern Tiger Lilly könnte auf keinen Fall weiterproduzieren. Stimmt das?"
„Es stimmt."
„Ihre geheime Botschaft an Casalle ... und die Sendung, die Sie vor kurzem erhielten ... beide haben etwas mit dieser Angelegenheit zu tun, nicht wahr? Trevor Casalle hat Sie, auf Ihren eigenen Vorschlag hin, in die Lage versetzt, etwas gegen den unbekannten Feind zu unternehmen?
Der Gegner kommt von außerhalb. Sie können seinen Zugriff zur Erde unterbinden, aber indem Sie das tun, verurteilen Sie gleichzeitig die Werft zur Untätigkeit... und nicht nur die Werft, sondern auch viele andere Einrichtungen auf der Erde?"
Reginald Bull war hellhörig geworden.
„Sie kommen der Sache nahe, Ironside!" erklärte er anerkennend.
„Ich wollte, mir würde jemand sagen, wovon hier die Rede ist!"
beschwerte sich Sylvia.
„In diesem Fall", fuhr Ironside ungeachtet des Einwands fort, „glaube ich nicht, daß Sie von dem Unbekannten als einem Gegner sprechen können."
„Seine Handlungsweise ist mir unverständlich", verteidigte sich Reginald Bull. „Wir haben uns mit der aphilischen Regierung auf den Bau einer Evakuierungsflotte geeinigt. Sie und ich waren uns von Anfang an darüber im klaren, daß die Menschheit eigentlich nicht evakuiert zu werden braucht.
Die Menschen werden den Sturz durch den Schlund wahrscheinlich überleben. Trotzdem war der Bau der Flotte eine gute Sache, denn er nahm den Menschen die Angst und verhütete, daß sie einander zerfleischten. Der Unbekannte aber sucht den Bau der Flotte zu verhindern. Vielleicht hat er seine guten Gründe... aber er weigert sich, sie uns preiszugeben. Wie würden Sie ein solches Wesen bezeichnen? Es ist unser Gegner... auch wenn es gute Absichten hat."
„Wovon wird hier eigentlich gesprochen?" erkundigte sich Sylvia, diesmal mit mehr Nachdruck.
Vater Ironside wandte sich ihr zu.
„Von dem, dessen Gewalt wir mehr oder weniger hilflos ausgeliefert sind, mein Kind", antwortete er.
„Und wer ist das?"
Ironsides Blick suchte Reginald Bull. Der nickte.
„Sagen Sie's ihr!"
„Es gibt nur einen, der die terranische Technik in- und auswendig kennt... mehr noch: der sie durchdringt und in jeder Phase des technischen Alltags anwesend ist."
„Und wer ist das?" fragte sie zum zweiten Mal.
„NATHAN..."
*
Es war eigenartig: Der Klang des Namens hing noch im Raum, da nahm Reginald Bull aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Während Sylvia Vater Ironside
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