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0748 - Raphael, der Unheimliche

Titel: 0748 - Raphael, der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesammelt und dem Zentralrechner vorgelegt?"
    „Selbstverständlich, Sir", antwortete Kratt.
    „Die Wahrscheinlichkeit, daß Bull sich noch auf der Erde aufhält, wird mit dreiundsiebzig Prozent angegeben."
    „Das genügt", entschied Casalle. „Was weiß man über seinen Aufenthaltsort?"
    „Nichts Direktes, Sir. Es ist lediglich bekannt, daß er sich gewöhnlich dort befindet, wo auch Vater Ironside sich aufhält.
    Und Ironside ist gegenwärtig in Shanghai."
    „Ich wünsche, daß das Getto in Shanghai von nun an mit aller Sorgfalt überwacht wird", sagte Casalle.
    „Das ist bereits angeordnet, Sir."
    „Ich will zu jedem Zeitpunkt wissen, wo Ironside sich aufhält.
    Wenn Reginald Bull gesichtet wird, wünsche ich, darüber unverzüglich informiert zu werden."
    „Das wird geschehen, Sir", versprach Heylin Kratt. „Diesmal wird es uns gelingen, zwei feindliche Organisationen mit einem Schlag zu vernichten."
    Trevor Casalle musterte seinen Adjutanten mit eigenartigen Blicken.
    „Darum geht es diesmal nicht, Heylin. Wir wollen sie nicht vernichten, sondern mit ihnen zusammenarbeiten."
     
    *
     
    Des Nachts blickten die Menschen zum Himmel auf und sahen die blitzdurchzuckte Finsternis des Schlunds, und das Grauen griff nach ihren Bewußtseinen.
    Früher hatte sich das helle Band der Sternenbrücke über das nächtliche Firmament gezogen. Die Sternenbrücke war ein Steg aus stellarer Materie der zwei sich voneinander entfernenden Galaxien, von denen die eine nur auf der Nord, die andere nur auf der Südhalbkugel der Erde zu sehen war.
    Der Schlund jedoch hatte einen großen Teil der Sternenbrücke ausgeblendet. Wie ein häßlicher schwarzer Fleck war er zunächst unter den glitzernden Punkten der Sterne erschienen.
    In den vergangenen Tagen und Wochen hatte er ständig an Größe zugenommen. Er schien schwärzer zu sein als die Finsternis des Alls, wenigstens glaubten die Menschen, seine Umrisse auch dort noch zu erkennen, wo früher gar keine Sterne gewesen waren.
    Im Innern der Schwärze tobten Blitze gewaltigen Ausmaßes und unterschiedlicher Färbung. Manchmal war sie so grell, daß es wie blutroter Schein oder wie fahles Grün über die Nachtseite der Erde huschte. Die Regierung gab jeden Tag einen neuen Erlaß heraus, der besagte, daß der Menschheit von dem Schlund keine Gefahr drohe. Aber die Menschen, früher gewohnt, jede Aussage der Machthaber bedingungslos zu akzeptieren, glaubten diesen Erlassen nicht mehr. Diejenigen unter ihnen, die ein wenig Mathematik und Geometrie verstanden, hatten sich ausgerechnet, daß entweder der Schlund mit ungeheurem Tempo am Wachsen sei oder die Geschwindigkeit, mit der die Erde sich auf das unheimliche Gebilde zubewegte, von Tag zu Tag größer werde.
    Entsetzen breitete sich unter den Menschen aus. Die Geißel der Aphilie hatte sie mit dem Verlust der Emotionen geschlagen.
    In ihrem Bewußtsein gab es nur noch zwei Kräfte: die Logik und den Instinkt. Jetzt, da die Logik ihnen sagte, daß der Sturz ihres Planeten in die Finsternis des Schlundes sich nicht werde vermeiden lassen, meldete sich der Urinstinkt zu Wort, der jedes Wesen lehrt, sich nach dem Leben zu sehnen und den Tod zu fürchten.
    Mit Panik sahen die Menschen das Ende auf sich zukommen, und da war nichts mehr in ihren Herzen, womit sie die entsetzliche Furcht hätten mildern können.
    Es kam zu Unruhen. Die Menschen in ihrer Panik rebellierten.
    Sie hätten nicht sagen können, gegen wen sich ihre Rebellion richtete. Sie wurden einfach wild, zogen in brüllenden Horden durch die Straßen der Städte und zerstörten alles, was ihnen in den Weg kam. Je größer der Schlund sich mit seinen gräßlichen Blitzen am Nachthimmel abzeichnete, desto mehr wurden die panikerfüllten Aufstände der Menschen zu einer Sache des Alltags.
    Die Regierung sah sich schließlich gezwungen einzugreifen.
    Sie tat es mit der durch keinerlei Sentiment gemilderten Härte der reinen Vernunft. Die Stadt La Paz im bolivianischen Hochland wurde mit Mann und Maus dem Erdboden gleichgemacht.
    Die Nachrichtensendungen brachten den Vorgang in großer Aufmachung: als Warnung für alle, die sich von ihrer Furcht in ähnlicher Weise hinreißen zu lassen gedachten. In Istanbul landeten drei Divisionen von Ka-Zwos mitten in einer Bürgerrevolte und erschossen alles, was ihnen vor die Läufe kam. Resultat: über zwanzigtausend tote Menschen und knapp achthundert zerstörte Roboter.
    Aber die Regierenden hatten die Macht der Angst

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