0753 - Strategen des Universums
falsch gedeutet haben mußte, und erkundigte sich besorgt: „Warum befühlst du deinen Kopf, Galto? Hast du Migräne?
Oder juckt es dich? Wenn du irgendwelche Beschwerden hast, werden wir dich selbstverständlich sofort behandeln ..."
Die anderen Willys stimmten ein Klagegeschrei an, und die fünfzehn Posbis, die nicht weniger um mein körperliches Wohlbefinden besorgt waren, zeigten ihre Einsatzbereitschaft an, indem sie ihre Sehmechanismen auf mich richteten, beim geringsten Symptom einer Unpäßlichkeit hätten sie mich gepackt, auf die Krankenstation geschleppt und mich einer eingehenden Untersuchung unterzogen, die unweigerlich zu irgendeiner Behandlung geführt hätte. Meine Leibwächter fanden immer irgendeinen Grund, mich zumindest örtlich zu verarzten.
Das hätte mir jetzt gerade noch gefehlt!
„Sachte, sachte, kein Grund zur Aufregung", beruhigte ich sie.
„Ich fühle mich topfit. Habe mich noch nie besser gefühlt." Und ich fügte schnell hinzu, als ich die ungläubigen und skeptischen Blicke aus den Stielaugen der Willys merkte: „Ehrenwort. Ich strotze förmlich vor Gesundheit. Findet ihr nicht auch, daß ich wie das blühende Leben aussehe? Und seid einmal ehrlich, bin ich nicht von geradezu herbmännlicher Schönheit?"
Natürlich übertrieb ich bewußt. Aber ich war momentan gerade in einer solchen Stimmung.
Einige meiner Willys hatten kopfähnliche Gebilde mit menschlichen Gesichtern aus sich wachsen lassen.
Einer meinte mit bedrückter Miene: „Nein, gesund wirkst du nicht, Galto. Siehst eher kränklich aus.
Wir sollten herausfinden, an welcher Krankheit du laborierst."
„Wie kannst du deinen unvollkommenen Körper nur als schön bezeichnen?" sagte ein anderer Willy vorwurfsvoll. „Er ist viel zu anfällig gegen Verletzungen und Krankheiten."
„Natürlich", pflichtete ein dritter Willy bei. „Du solltest dir wenigstens unseren Vorschlag ernsthaft überlegen, deine kaum geschützten Halswirbel gegen solche aus Verdichtungsstahl ersetzen zu lassen."
„Meine Halswirbel sind gut genug geschützt", meinte ich lachend und tätschelte meinen feisten Nacken. „Ihr habt mich immerhin so gemästet, daß ich überall gut gepolstert bin."
„Das war das mindeste, was wir für dich tun konnten", erklärte ein Willy. „Deine Körperfülle ist natürlich ein noch äußerst unzureichender Schutz. Wir haben viel bessere Möglichkeiten ..."
Ich seufzte. Es war das alte Lied. Die Willys ließen sich keine Gelegenheit entgehen, um mich auf die Unzulänglichkeit meines menschlichen Körpers hinzuweisen. Doch - es war ohnehin nicht mehr alles menschlich an ihm.
Immerhin hatten sie mir bereits einen Fußknöchel gegen einen solchen aus Verdichtungsstahl vertauscht, ebenso war mein rechter Unterschenkel inklusive Knie künstlich. Zwei Finger der linken Hand und den Daumen der rechten hatten sie mir ebenfalls durch Prothesen ersetzt. Als mir einmal das Mißgeschick passierte, daß ich mir die Ohren in einen Druckhelm einquetschte, da hatten die Matten-Willys in Übereinkunft mit den Posbis dies sofort „korrigiert" und mir umgehend metallisch verstärkte Plastikohren verpaßt.
Und was war aus meiner schwarzen Lockenpracht geworden?
Die Willys hatten sie als gefahrvollen Bakterienherd klassifiziert und mir eine Glatze verordnet. Aber nicht, daß sie mich bloß kahlgeschoren hätten, nein, nein, so einfach machten sie es sich nicht, meine treusorgenden Matten-Willys. Meine spiegelblanke Schädeldecke war synthetisch!
An meine inneren Organe hatten sie sich bisher noch nicht herangewagt. Aber nicht, weil sie vor diesem Schritt zurückschreckten, sondern weil sie nicht das Risiko eingehen wollten, daß ich durch eine plötzliche Umstellung psychische Störungen davontragen würde. Sie wollten schrittweise vorgehen und ihrem Endziel zustreben: Mein Gehirn im Körper eines Roboters. Irgendwann, das war mir klar, würde es dazu kommen.
Aber bis dahin wollte ich tapfer um jedes meiner Glieder und Organe kämpfen. Ich mußte nur aufpassen, daß ich mich nicht verletzte.
Denn jede Hautabschürfung war für die Willys Vorwand genug, die Vorbereitungen für eine Amputation zu treffen.
Diesbezüglich mußte ich höllisch aufpassen. Denn den Willys entging nichts, und sie begleiteten mich überall hin auf Schritt und Tritt. Freilich - und darüber freute ich mich jedesmal diebisch - gelang es mir relativ oft, ihnen zu entwischen. Und dann tobte ich mich aus wie ein Haluter zur Drangwäsche!
Soweit war
Weitere Kostenlose Bücher