0753 - Strategen des Universums
es wieder einmal. Mein von den Posbis als artverwandt anerkanntes Gehirn hatte sich schon einen Plan zurechtgelegt.
Zuvor wollte ich mir aber noch einen kleinen Scherz mit meinen „Säuglingsschwestern" erlauben. In ihrer stark übertriebenen Fürsorglichkeit schrien sie ja förmlich danach, gefoppt zu werden.
Also wandte ich mich dem Schrank zu, den ich zuvor unbemerkt präpariert hatte. Die Schiebetür glitt bei meiner Annäherung automatisch auf. Als ich jedoch meine Hand durch die Öffnung steckte, kam es zu dem von mir vorprogrammierten Kurzschluß - und die Tür schnappte wieder zu. Meine Hand war eingeklemmt.
Ich zog eine eindrucksvolle Schau ab, schrie wie unter Schmerzen und tat, als versuche ich verzweifelt, meinen Arm zu befreien.
Die Matten-Willys gerieten augenblicklich in helle Aufruhr.
„Halte aus, Galto!" redeten sie mir tröstend zu. Und: „Nur Mut.
Beiß die Zähne zusammen. Dir wird gleich geholfen werden."
Ich biß die Zähne zusammen - übrigens meine dritten! -, aber nur um das Lachen zu unterdrücken. Die Willys krochen unter mich, um mich auf ihre Körper zu betten, so daß ich eine weiche Unterlage hatte, bestochen mit ihren Pseudopodien mein Gesicht und hielten mir die Hand, während sie mir ununterbrochen Mut zusprachen. Einer der Willys drehte fast durch, weil ihm die anderen den Platz verstellten und ihn so daran hinderten, mir beizustehen.
Er versetzte seinen Körper in rotierende Bewegung, so daß der diamantharte Belag seiner Teleskopfüße auf der Kabine des Bodens ein infernalisches Geräusch verursachte.
Jetzt verschafften sich die Posbis Platz. An ihrer Spitze jener, der für meine körperliche Gesundheit verantwortlich war und die entsprechende Diagnose-Ausrüstung eingebaut hatte.
„Ich bekomme meinen Arm nicht frei", beteuerte ich.
„Nur keine Gewalt anwenden", beruhigte er mich. „Verhalte dich ganz ruhig, Galto."
„Aber wollt ihr denn nicht versuchen, die Tür aufzubrechen?"
rief ich den anderen Posbis zu.
„Gar nicht nötig", erwiderte der Diagnose-Posbi. „Wir können die Amputation an Ort und Stelle vornehmen. Bringt die Prothese."
Jetzt brach mir der Schweiß aus. Mit einer solch rigorosen Maßnahme hatte ich nicht gerechnet. Die Posbis konnten meinen Arm tatsächlich innerhalb kürzester Zeit gegen eine Prothese auswechseln, denn für jedes meiner Glieder und jedes Organ lag ein Ersatz längst bereit.
„Aber das war doch alles nur ein Scherz!" erklärte ich, drückte mit der freien Hand die Schiebetür auf und nahm meinen Arm aus der Öffnung. Die Matten-Willys, die davonrotiert waren, um die Prothese zu holen, hörten mich nicht mehr.
„Da seht!" rief ich und hielt ihnen den Arm hin, der eingeklemmt gewesen war, machte Greifbewegungen, schlenkerte ihn und zeigte dabei mein breitestes Grinsen. „Ich kann den Arm bewegen wie immer. Es ist ihm überhaupt nichts passiert. Und ich verspüre keinen Schmerz. Ich habe euch hereingelegt, ha, ha!"
Es war ein gekünsteltes Lachen. Und weder die Posbis noch die Matten-Willys waren davon beeindruckt. Ich ahnte, daß ich diesmal zu weit gegangen war.
Wo blieb denn nur Gucky? Hatte er unsere Abmachung vergessen? Er hätte längst schon hier sein müssen. „Tut mir leid, Galto", sagte der Anästhesie-Posbi. „Aber ich muß dir eine Narkose geben."
„Der Arm ist nicht zu retten", sagte ein Willy mit falschem Bedauern.
„Betrachte die Amputation als nächsten Schritt zur Vollkommenheit, Galto."
„Seht nur die Druckstelle, wie schrecklich verfärbt sie ist!"
jammerte ein Willy, der meinen Arm förmlich mit den ausgefahrenen Stielaugen betastete. Dabei handelte es sich bloß um einen kaum sichtbaren blauen Fleck.
Jetzt wurde es mir zu bunt. Ich versuchte mich gewaltsam zu befreien. Aber die Willys hielten mich zwar so sanft, daß sie mir nicht weh taten, aber nichtsdestotrotz unerbittlich fest.
„Da kommt die Prothese!" rief der Willy, der den Armersatz brachte und hielt ihn wie eine Trophäe hoch. „Alles zur Operation vorbereitet? Galto wird doch noch früher die Vollkommenheit erlangen, als wir alle zu hoffen wagten."
„Narkose, oder nur örtliche Betäubung, Galto?" fragte mich der Anästhesist. „Willst du nicht zusehen und diesen Augenblick des Triumphs miterleben? Du sagst nichts? Du überläßt also die Entscheidung mir..."
Ich gab jeglichen Widerstand auf und fügte mich in mein Schicksal. Wozu auch wehren? Ich hätte doch nur einen Aufschub des Unausweichlichen erreicht. Und um ganz
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