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0754 - Zwischenspiel auf Rolfth

Titel: 0754 - Zwischenspiel auf Rolfth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dreidimensionalen Normalraum, sondern auch in den Hyperraum und wahrscheinlich auch in sechsdimensionale Dimensionsbereiche erstreckte.
    Das war selbst für die hochaktiven Gebiete an den Grenzen des inneren galaktischen Zentrumsrings ungewöhnlich. Wie wir unter diesen Umständen herausfinden sollten, wohin die Laren die Gruppe der sechsund-zwanzig Kelosker gebracht hatten, war mir schleierhaft.
    Ich wandte den Kopf und musterte die korpulente Gestalt des tibetischen Mutanten. Dalaimoc Rorvic füllte den maximal ausgestellten Kontursitz völlig aus. Er wirkte größer als sonst, weil er die gekreuzten Beine untergeschlagen hatte.
    Seine Augen waren halb geschlossen. Durch die Öffnungen schimmerte ausschließlich das Weiße der Augäpfel hervor, das bei dem fetten Albino permanent gerötet war.
    Mein Vorgesetzter hatte seinen Geist wieder einmal auf die Reise durch ferne Universen geschickt. Im Grunde genommen waren ihm solche geistigen Reisen lieber als die körperlichen Reisen durch den Kosmos, die wir hatten durchführen müssen, seit wir zuerst in die Dienste der Flotte des Solaren Imperiums und später in die Dienste des Mutantenkorps an Bord der SOL getreten waren.
    Ich schätzte seine bevorzugte Art zu reisen weniger. Dalaimoc Rorvic war schließlich zum Chef unserer Kundschaftsexpedition ernannt worden. Wenn er aus angeborener Faulheit mir die Führung des Schiffes übergeben hatte, dann sollte er wenigstens seine Funktion als Astrogator erfüllen und nicht im stärksten interdimensionalen Magnetsturm vor sich hin dösen.
    Ich beschloß, ihn zu wecken.
    „Hallo, Sir!" sagte ich höflich, obwohl ich wußte, daß ihm mit Höflichkeit nicht beizukommen war. Aber wir Marsianer der a-Klasse leben noch in den alten Traditionen, von denen Höflichkeit und Verachtung von Gewalt nur zwei unter vielen waren.
    Natürlich rührte sich das Scheusal nicht.
    Ich blickte nach draußen. Die GHOST war eine speziell für Aufklärungsflüge unter erschwerten Bedingungen ausgerüstete Space-Jet mit den Standardabmessungen von dreißig Metern Durchmesser in Ringwulsthöhe und achtzehn Metern Höhe von unterer zu oberer Polkuppel. Da die Hauptzentrale sich in der oberen Polkuppel befand und die Abdeckung aus Panzertroplon war, hatte man von dort aus - im Unterschied zu größeren Raumschiffen - direkte Sicht nach draußen und war nur zur Subbeobachtung und Ortung auf die Bildschirme der Außenoptik angewiesen.
    Mir nützte das nicht viel, denn ich sah nur wirbelnde Nebelgebilde und dahinter das diffuse Licht von Sonnen.
    Jedenfalls an drei Seiten. Blickte ich nach Steuerbord, dann dominierte das grelle Strahlen der galaktischen Zentrumsballung, die so ungeheuer groß war, daß sie von hier aus wie eine massive Wand wirkte, die senkrecht von unergründlichen Tiefen bis in unergründliche Höhen ragte.
    Mit bloßem Auge waren keine Sternkonstellationen zu erkennen, und durch den interdimensionalen Magnetsturm erschienen auf den Bildschirmen der Hyperortung nur wandernde Lichtflecken und Schauer leuchtender Punkte.
    Ich hatte damit zu tun, die GHOST zu steuern. Vielleicht konnte Dalaimoc Rorvic unsere Position wenigstens annähernd bestimmen. Doch der Kerl zog es leider vor, seinen Geist wandern zu lassen beziehungsweise sich auszuruhen.
    Ich verwünschte den Umstand, daß ich meine zerbeulte Kanne nicht mitgenommen hatte, die mir mehr als einmal dabei geholfen hatte, den Tibeter zu wecken. Aber Marsianer der a-Klasse sind nicht nur grundsätzlich höflich, sondern auch findig.
    Als die GHOST wieder einmal durch eine Sturmpause flog, nutzte ich die Gelegenheit und stellte eine Kabelverbindung vom Feuerleitstand zur Schaltleiste auf Rorvics rechter Armlehne her.
    Ich benutzte einen Pol der Leitung zur Abschußzündung für Raumtorpedos und schaltete die Auslösung auf mein Armbandkommandogerät.
    Danach eilte ich auf meinen Platz zurück und mußte mich wieder der Steuerung widmen, da die Space-Jet von einer sechsdimensionalen Sturmbö getroffen wurde und in Gefahr geriet, aus dem normalen Raum-Zeit-Kontinuum geschleudert zu werden.
    Eine halbe Stunde später war diese Gefahr behoben. Ich wischte mir über die vor Übermüdung brennenden Augen.
    Danach schaute ich zu meinem Vorgesetzten. Aber Rorvic träumte noch immer.
    Ich seufzte und aktivierte die Stromzufuhr der Kabelverbindung.
    Unter dem lichtschnellen Starkstrom bäumte sich Rorvics Körper auf. Über der kahlen Schädeldecke flammte eine bläuliche Aureole. Die rötlichen

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