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0758 - Die Einsamen von Terra

Titel: 0758 - Die Einsamen von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nachzudenken.
    Er war sicher, daß sie Ihre Ankündigung wahrmachen und ihn verlassen würde, sobald sie mit anderen Menschen zusammentrafen. Und es war unsinnig, anzunehmen, daß das Mädchen und er die einzigen Menschen in Terrania City waren.
    In der Küche fanden sie genügend zu essen. Amüsiert sah Kanube zu, wie Marboo alle möglichen Dinge wahllos in sich hineinstopfte. Sie schien tatsächlich völlig ausgehungert zu sein.
    Kanube begnügte sich mit zwei Schinkenröllchen und einem Apfel. Dann suchte er einen Tragbeutel und füllte ihn.
    „Unser Proviant", erklärte er auf einen fragenden Blick des Mädchens.
    Sie breitete die Arme aus.
    „Wenn die Stadt verlassen ist, werden wir immer und überall etwas finden."
    „Darauf verlasse ich mich nicht", versetzte der Mann grimmig.
    Sie sah ihn abschätzend an.
    „Draußen ist es eiskalt", sagte sie. „Wir müssen uns etwas zum Anziehen beschaffen, bevor wir hinausgehen. Es hat sogar geschneit."
    „Ich befürchte, daß zahlreiche Kontrollen ausgefallen sind", verkündete Kanube. „Natürlich weiß ich nicht, wie es dazu kommen konnte, aber die Lage ist sicher ernster als wir jetzt noch annehmen. Haben Sie die Explosion gehört? Ich bin sicher, daß ein außer Kontrolle geratenes Aggregat in die Luft gegangen ist."
    Sie durchsuchten alle Räume. Marboo fand schnell eine Thermo-jacke, die sie überziehen konnte. Für Kanube war es schon schwieriger. Schließlich begnügte er sich mit einem heizbaren Pullover.
    Marboo beobachtete ihn lächelnd.
    „Warum sagen Sie nicht, was Sie denken?" herrschte er sie an.
    „Ich sehe aus wie eine gestopfte Wurst, nicht wahr?"
    Sie entschuldigte sich sofort.
    „Ich muß erst mit diesen neuen Gefühlen fertig werden. Sie sind ungewohnt für mich. Bald werde ich nicht mehr so oft die Kontrolle über mich verlieren."
    Kanube machte einen sinnlosen Versuch, den Pullover in die Länge zu ziehen und gab dann auf.
    „Wir werden uns draußen sehr vorsichtig bewegen!" Er merkte, daß er wieder in einen befehlenden Ton verfiel und änderte seine Stimme. „Vor allem müssen wir zusammenbleiben, damit wir uns jederzeit in ein gemeinsames Versteck zurückziehen können.
    Solange wir nicht wissen, was eigentlich los ist, müssen wir aufpassen."
    Sie nickte nur.
    Nun übernahm Kanube die Führung und trat als erster auf die Straße hinaus. Das Mädchen hatte recht. Es war kalt, viel kälter als die meteorologischen Konstrollstationen im allgemeinen zuließen.
    Der Mann blieb vor dem Ausgang stehen und blickte sich um.
    „Sehen Sie!" sagte er und dämpfte unwillkürlich die Stimme.
    „Alle Energiehochstraßen sind abgeschaltet."
    „Es fährt ja auch niemand mehr", stellte sie fest.
    „Hm!" machte Kanube. „Alles ist wie ausgestorben. Fällt Ihnen nichts auf?"
    „Was meinen Sie?"
    „Das Glühen des Schlundes! Es ist nicht mehr zu sehen. In letzter Zeit war es sogar am Tage zu bemerken."
    Erleichterung zeigte sich in ihrem Gesicht.
    „Vielleicht ist die Erde am Schlund vorbeigerast", hoffte sie.
    „Oder er ist einfach erloschen, bevor unser System hineinstürzen konnte."
    Kanube antwortete nicht, denn er hatte eine völlig andere Idee.
    Sie war jedoch so schrecklich, daß er sie noch nicht auszusprechen wagte.
    „Ich überlege, wohin wir uns wenden", lenkte er ab. „Haben Sie Freunde oder Bekannte, die Sie sehen möchten? Wir könnten versuchen, sie in ihren Wohnungen aufzusuchen."
    „Diese Aphiliker?" brach es aus ihr hervor. „Niemals!"
    „Vielleicht haben Sie alle die PILLE genommen!"
    „Ich glaube nicht", sagte sie. „Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall habe ich keine Lust, mit diesen Menschen zusammen zu sein."
    Er sah sie unschlüssig an.
    „Wir könnten zu meiner Agentur gehen!"
    „Was ist das?"
    „Mein Büro. Dort habe ich gearbeitet. Erfindungen und so. Es liegt in der Nähe."
    Sie nickte.
    Kanube fragte sich, warum es ihn jetzt ausgerechnet zu seiner Agentur zog. Vielleicht brauchte er eine vertraute Umgebung, um mit all dem fertig zu werden.
    „Dort drüben brennt es!" rief Marboo.
    Kanube blickte in die angegebene Richtung und sah dunkle Rauchschwaden zwischen den Häuserblocks aufsteigen.
    Vergeblich wartete er auf die Alarmsignale der Löschroboter.
    „Niemand scheint sich um den Brand zu kümmern!" sagte er beunruhigt. Er erinnerte sich an den desaktivierten Ka-zwo in der Heilanstalt. War es möglich, daß alle Roboter die Arbeit eingestellt hatten? Damit war nur zu rechnen, wenn NATHAN einen

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