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0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zuerst seinem Nebenmann ein Stäbchen an.
    »Die kenne ich gar nicht.«
    »Sind französische. Du kannst die Schachtel behalten.«
    »Danke.«
    Blochin revanchierte sich mit Feuer. Als die Zigaretten brannten, hustete Wladimir noch immer, aber das hörte bald auf. Er hatte an sich nicht rauchen wollen, es war nur wegen des Geschmacks, den mußte er aus der Kehle vertreiben, wobei der neue allerdings auch nicht viel besser war.
    Die Männer rauchten und schwiegen. Beide wollten etwas sagen, das lag irgendwie in der Luft, aber keiner traute sich, den Anfang zu machen. So wehten nur die Rauchwolken um ihre Köpfe, ansonsten starrten sie ins Leere.
    Wladimir brach das Schweigen, nachdem er die Zigarette ausgetreten hatte. »Ich habe es tun müssen, aber ich habe es nicht gern getan«, flüsterte er. »Und ich möchte es nicht noch einmal tun.«
    Oleg nickte. »Das kann ich verstehen.«
    »Es ist schwer, sich vorzustellen, daß sie zwar tot gewesen sind, es aber trotzdem nicht waren. Das… das… kann ein normaler Mensch nicht begreifen. Zum Glück habe ich es schon einige Male erlebt. Bei Vampiren war dies der Fall.«
    »Sie haben die Familie aber nicht getötet.«
    »Stimmt, es waren Wölfe.«
    Den nächsten Satz sprach Blochin wieder. »Und die Geschichte lehrt uns, daß diejenigen, die von einem Werwolf gebissen werden, sich selbst in Wölfe verwandeln. Alle wären aus den Särgen geklettert und hätten sich in der Nacht in Bestien verwandelt. Das wäre grauenvoll gewesen, denn dann wären sie über die Menschen hergefallen und hätten sie regelrecht gerissen. Selbst die beiden Kinder.«
    Golenkow nickte.
    Da er nicht sprach, redete Blochin weiter. »Alle hier müssen dir dankbar sein, Wladimir, aber nicht bis in die ferne Zukunft hinein. Du weißt, was ich damit sagen will?«
    Der Angesprochene ließ einige Zeit verstreichen, bis er sich zu einer Antwort bequemte. »Ja, ich weiß es. Ich habe nur einen Teil der Glut löschen können, das meiste brennt noch.«
    »So ist es.«
    »Und wo finde ich das Zentrum?«
    Da hob Blochin die Schultern. »Das kann ich dir leider nicht sagen. Irgendwo werden sie noch lauern. Ich glaube nicht, daß es nur die vier gewesen sind. Es kann noch andere geben, und es wird noch andere geben, davon bin ich überzeugt.«
    Das war Wladimir auch, das hatte er sich gedacht, aber er wußte nicht, wo er den Hebel ansetzen sollte. Dazu wußte er einfach zu wenig. Er war gekommen, weil ihn ein alter Freund gerufen hatte, der aus der Nähe von Kaliningrad stammte, dem ehemaligen deutschen Königsberg. Hier, in Ostpreußen, wo die Landschaft zwar weit, es aber auch noch dichte Wälder gab, hatte das Grauen zugeschlagen, und Wladimir war im letzten Augenblick eingetroffen. Er hätte jetzt seinen Koffer nehmen und verschwinden können, doch das genau war nicht seine Art. Er kannte die Menschen zwar nicht, die sich in Gefahr befanden, aber er würde sie auf keinen Fall im Stich lassen, das stand für ihn fest.
    »Niemand weiß, wann sie wieder zuschlagen.«
    Wladimir drehte den Kopf. »Sie, sagst du?«
    »Ja, ich gehe davon aus, daß es mehrere Werwölfe sind.«
    »Und du glaubst, daß sie von der Insel im See stammen.«
    »Auch das ist richtig.«
    »Warst du schon einmal dort?«
    Nach dieser Frage bekreuzigte sich Oleg Blochin. »Um Himmels willen, nein! Ich war noch nie dort. Ich… ich werde mich auch hüten, der Insel einen Besuch abzustatten. Zwar steht die alte Burg noch, aber wer sie betritt, kann schon vorher mit seinem Leben abschließen. Ich, nein, nicht nur ich bin davon überzeugt, daß sich die Wolfsbrut dort versammelt hat. Platz genug hat sie.«
    »Also mehrere Werwölfe?«
    »Kann sein.« Blochin steckte sich wieder eine Zigarette an. Er bekam einen Schauer. »Wir müssen jedenfalls damit rechnen«, erklärte er zwischen zwei Zügen. »Was ich jetzt sage, das geht nicht gegen dich, Towarischtsch, aber ich denke, daß du es allein kaum schaffen wirst, gegen die Bestien anzugehen. Heute hast du Glück gehabt, aber stell dir vor, sie hätten sich schon verwandelt, dann hättest du es mit vier gefährlichen Bestien zu tun gehabt, denn auch die Kinder wären zu diesen Unholden geworden.«
    »Ich weiß.«
    Blochin rauchte einen tiefen Zug. »Weißt du dann auch, wie du weiter vorgehen wirst? Oder hast du dich entschlossen, uns zu verlassen. Man könnte es dir nicht einmal übelnehmen.«
    »Nein, ich werde bleiben.«
    »Trotz der Gefahr?«
    »Sicher.«
    Blochin strich durch seinen Bart.

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