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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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haben, nicht zu erfüllen. Um Gottes willen - das dürfen Sie nicht tun! Der bloße Gedanke ist unerträglich.« Sie schaute immer noch nicht auf.
    »Ich möchte Sie bitten, mir in dieser schwierigen Lage zu helfen. Aber sagen Sie mir erst, ob es einen Weg gibt, den Namen meines Vaters aus dieser gräßlichen Geschichte herauszuhalten?«
    Nun schwieg er. Er wußte sehr wohl, daß das unmöglich war, und sie deutete sein Schweigen richtig.
    »Merken Sie jetzt, daß ich vollkommen in den Händen dieser drei Männer bin, Mr. Corelly? Das Wort meines Vaters steht gegen das ihre, und sie können ihn . . . Ach, es ist nicht auszudenken!«
    »Sie können ihn in die Mordaffäre hineinziehen, wollten Sie sagen?« Sie nickte.
    »Und Sie glauben, wenn Sie einen von ihnen heiraten, vermutlich den Führer der Bande, würde Ihr Vater in Ruhe gelassen? Miss Bertram, Sie kennen die Mentalität solcher Verbrecher nicht. Die Sache liegt auch gar nicht mehr in Ihren Händen, sie liegt in den Händen der Behörden. Wir haben genügend Beweise . . .«
    Sie schüttelte den Kopf, und zum erstenmal sah sie ihm offen und gerade in die Augen.
    »Sie irren sich, Mr. Corelly - Sie haben gar keine Beweise, Sie haben nur Theorien. Nur mein Vater könnte beweisen, daß sie ihn betrogen und hintergangen haben, und er - er . . .« Sie hielt inne und preßte das Taschentuch an die Lippen. Peter zog zerstreut eine Zigarre aus der Tasche, schnitt das Ende ab und steckte sie an, bevor er sich klarwurde, was er eigentlich tat. Er wollte sie in den Kamin werfen, aber Jose hinderte ihn daran.
    »Bitte, rauchen Sie doch!«
    Sie fühlten sich beide äußerst unglücklich. Peter setzte sich Jose gegenüber hin und starrte ins Feuer. Sie saß vorgebeugt und stützte das Kinn in die Hände.
    »Sie haben nicht unrecht, Miss Bertram«, sagte er schließlich. »Deshalb sind wir ja auch so niedergeschlagen. Es ist eine verblüffende Tatsache, daß wir bis jetzt keine Beweise haben. Niemand sah, wie Mrs. Laste erschossen wurde, niemand beobachtete, als Wilbur Smith halbtot geschlagen und Frank Alwin entführt wurde. Es besteht starker Verdacht, doch dieser Verdacht führt zu keiner Verurteilung.«
    Schweigend rauchte er eine Weile. Nur die französische Uhr auf dem Kaminsims tickte, sonst war alles still.
    »Ja, Sie haben wirklich nicht unrecht, Jose«, sagte er noch einmal.
    Sie sah ihn etwas verwirrt an, aber offenbar wußte er gar nicht, daß er sie eben beim Vornamen genannt hatte. Ruhig sprach er weiter.
    »Wir wußten schon die ganze Zeit um diese Schwierigkeiten, seit wir uns mit der Bande beschäftigen. Wir hofften wider alles Erwarten, die richtigen Beweise zu bekommen, aber bis jetzt steht nur eine Person unter unmittelbarem Verdacht - und zwar Sie.«
    »Ich?« fragte sie bestürzt.
    »Es gibt genügend Beweise, um Sie dreimal verurteilen zu können, aber ich weiß natürlich, daß das Unsinn ist und die Indizien auf einer Täuschung beruhen. Ich weiß auch, daß die Leute im Ernstfall, wenn sie keinen besonderen Grund haben zu schweigen, Ihren Vater in die Mordaffäre hineinziehen, und zwar in einer Weise, die es praktisch unmöglich macht, seine Unschuld zu beweisen.«
    Wieder trat Schweigen ein, dann erhob sich Jose.
    »Sie sehen also selbst«, sagte sie und machte eine verzweifelte Geste, »daß ich auf die Wünsche dieser Leute eingehen muß - selbst wenn es sich um eine Heirat handelt.«
    Peter stand langsam auf. Er lächelte ein wenig, und seine Augen leuchteten seltsam.
    »Miss Bertram - dann werden sich eben im Zeichen des goldenen Hades noch ein paar Tragödien mehr abspielen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Bande besteht aus drei Mitgliedern«, sagte Peter bedächtig. »Rosie Cavan - das ist der Professor, Tom Scatwell - ein anderer englischer Verbrecher, und schließlich haben wir noch Sam Featherstone. Vielleicht hatten sie noch einen Helfer, als sie Wilbur Smith überfielen, aber das ist hier bedeutungslos. Drei Leute also - und wenn die Geschichte nicht anders verläuft, als es zur Zeit den Anschein macht, dann wird es drei weitere Tragödien um den goldenen Hades geben - drei unwiderrufliche Unglücksfälle . . .«
    Im ersten Augenblick verstand sie nicht, aber dann trat sie schnell einen Schritt vor, legte die Hand auf seinen Arm und schaute ihm in die Augen.
    »Das werden Sie nicht tun!« rief sie erregt. »Hören Sie? Das dulde ich auf keinen Fall! Lieber will ich alles auf mich nehmen, lieber soll mein Vater die volle Verantwortung

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