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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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tragen, als daß Sie so etwas Entsetzliches tun.« Es war ihr klargeworden, welchen Vorsatz er gefaßt hatte. »Sie dürfen es nicht tun. Versprechen Sie mir, daß Sie es nicht tun - bitte!«
    Er sah ihr lächelnd ins Gesicht.
    »Es ist viel besser . . .«
    »Peter!«
    Dieser Anruf verwirrte ihn.
    Aufgeregt trat sie näher.
    »Wenn Sie mich nicht ganz unglücklich machen wollen, dann schlagen Sie sich diesen Gedanken aus dem Kopf. Sollen die Schurken die Sache doch vor Gericht bringen!«
    Er konnte nicht sprechen. Sie deutete sein Schweigen falsch und griff nach seinem Handgelenk.
    »Es muß sich ein anderer Ausweg finden!« drängte sie. »Bitte, tun Sie es nicht - um meinetwillen! Sie haben mich vorhin Jose genannt, und ich weiß, daß Sie mich . . .«
    Plötzlich zog er sie in die Arme.
    »Liebe Jose -«, flüsterte er ihr zu, »vielleicht erschieße ich die Kerle nicht, vielleicht vergifte ich sie nur.«
    Sie lachte, denn nun wußte sie, daß sie gewonnen hatte.

28
    Tom Scatwell kleidete sich mit ungewöhnlicher Sorgfalt an und wählte lange unter den Westen, die ihm der ängstliche Professor herbeibrachte. Tom war ein gutaussehender, stattlicher Mann von neununddreißig Jahren. Die unterwürfige Haltung Rosies zeigte an, daß der Chef nicht in der besten Stimmung war. Sogar der düstere Mr. Featherstone, der sonst nie vor einer Auseinandersetzung mit dem Bandenführer zurückschreckte, verhielt sich schweigsam.
    »Wann bist du wieder hier, Tom?« fragte Rosie.
    »Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!« brummte Scatwell.
    »Sam und ich wollten es nur wissen«, entschuldigte sich der Professor, »weil wir heute nachmittag um drei eine Verabredung haben. Wir möchten natürlich, daß du im Bild bist, wenn du kommst.«
    »Es ist unwahrscheinlich, daß ich vor drei oder vier wieder hier bin«, sagte Scatwell. »Habt ihr alles gepackt?«
    »Alles«, versicherte Cavan. »Wann gehen wir?«
    »Mach dir darüber keine Sorgen. Ich werde euch schon rechtzeitig Bescheid sagen.«
    »Heute fährt ein Schiff -«, schlug Rosie vor.
    »Das nehmen wir nicht - vielleicht gehen wir nach Kanada.«
    Rosie beobachtete, wie Scatwell sein Haar immer wieder bürstete und mehrmals seine Krawatte zurechtrückte.
    »Tom«, begann er schließlich, »ich bin knapp bei Kasse. Könntest du mir nicht einen Scheck geben?«
    »Wieviel willst du haben?« »Ach, ich weiß nicht«, antwortete der Professor unschlüssig.
    »Na, dann überlege es dir gefälligst!« Scatwell schaute auf die Uhr.
    »Erwartest du jemanden, Tom?« fragte Cavan. Scatwell drehte sich wütend zu ihm um.
    »Was geht dich das an?« fuhr er ihn an. »Du bist so nervös und aufgeregt wie eine Katze. Zum Teufel, was mischst du dich immer in meine Angelegenheiten? Du führst dich auf, als ob man dich betrügen wollte.«
    Der Professor lachte.
    »Ach nein, Tom, das nicht. Das würde ich zuallerletzt von dir erwarten. Wenn jemand wagte, so etwas von dir zu sagen, würde ich ihn glatt niederschlagen.«
    »Du - niederschlagen?« wiederholte Tom verächtlich. »Wenn du es absolut wissen willst, ich warte auf den Italiener - da klingelt er schon. Führe ihn herein und laß mich allein mit ihm.«
    Er hatte seinen Rock angezogen und betrachtete sich im großen Spiegel, als der Besucher ins Zimmer kam.
    »Setzen Sie sich, Giuseppe«, sagte er auf italienisch. »Sie sind spät dran.«
    »Ich mußte auf ein Taxi warten«, berichtete Gatti, »aber ich fand kaum den Mut dazu.«
    »Wozu brauchen Sie denn Mut?«
    »Ein Taxi anzuhalten. Ich fürchtete, man könnte mich entdecken.«
    »Sie haben das Geld? Nun hören Sie einmal zu. Ich nehme Sie jetzt zu einem großen Landhaus mit. Dort werden Sie eine junge Dame sehen, die Sie für einen anderen halten wird.«
    »Das ist ein Scherz, nicht wahr?« »Natürlich ist es ein Scherz«, erwiderte Scatwell sarkastisch.
    »Und was soll ich tun?«
    »Dastehen und schweigen. Sie haben nur anwesend zu sein, weiter nichts. Wenn die Dame zu Ihnen spricht, sagen Sie ›Ja‹.«
    »Gewiß.«
    Tom nickte befriedigt.
    »Also gut. Mein Wagen steht vor der Tür, Giuseppe, wir wollen gleich losfahren. Unterwegs verbergen Sie Ihr Gesicht so gut wie möglich. Ich möchte nicht, daß Sie gesehen werden. Verstehen Sie?«
    »Vollkommen«, bestätigte der Italiener und ging voraus.
    Scatwell folgte ihm.
    In der Diele wartete der Professor. Er grinste und hielt ein offenes Scheckbuch in der Hand.
    Scatwell zögerte.
    »Hat das nicht noch Zeit?« fragte er. »Wieviel

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