081 - Schatten der Vergangenheit
Schluck von der heißen Flüssigkeit, die er irgendwann begonnen hatte als Kaffee zu bezeichnen.
Aiko lachte leise neben ihm. »Bei dem Gestank würde ich am liebsten mit ihnen gehen. Hat die alte Rriba'low gesagt, wie lange die Pflanzen brennen müssen?«
»Keine Ahnung, frag Jed.«
Matt ließ den Blick über die Runde gleiten, die sich am Lagerfeuer versammelt hatte. Sogar Pieroo saß in ein Fell gehüllt zwischen ihnen. Seit er den ARET verlassen hatte, sagte er nur wenig.
»Es geht ihm besser.« Aiko musste Matts Blick bemerkt haben. »Wir haben einige Wirkstoffe isoliert, die seine Symptome lindern, aber wirklich helfen können wir ihm nicht.«
»Wie geht er damit um?«
»Er ist wütend, weil wir ihn belogen haben. Was die Krankheit angeht… Ich glaube, er hat es schon lange geahnt.«
Das Brummen der Käfer füllte die Stille aus, die zwischen ihnen entstand.
Matt dachte an den Moment der Atombombenexplosion in New York und an die Konsequenzen, die er damals nicht vorhergesehen hatte. Was war mit den anderen, Pieroos Frau Samtha und ihrer Freundin Yulie? Auch sie waren in New York dabei gewesen. Höchstwahrscheinlich litten sie ebenfalls an der Strahlenkrankheit - nur dass dies niemand in ihrem Umfeld erkennen und sie entsprechend behandeln würde.
Matt schüttelte die düsteren Gedanken ab. Es hatte keinen Sinn, sich jetzt Vorwürfe zu machen, und es würde nichts ändern. »Wir sollten mal wieder fischen gehen, Pieroo und ich« , sagte er.
Aiko nickte. »Das würde ihn sicher freuen.«
»Ja, er hat diesen Trick -« Matt wollte erzählen, wie Pieroo Fische mit der bloßen Hand fing, aber Stimmen vom Lagerfeuer unterbrachen ihn.
»Sie wissen nicht, wovon Sie reden«
, hörte er Mr. Black sagen. »Wir hätten nicht die geringste Chance gegen sie gehabt.«
»Woher wollen Sie das wissen?«
Rulfans Stimme brachte Matts Kopfschmerzen zurück. »Wir waren zu sechst und die Situation war eine völlig andere.«
»Selbst mit zwanzig Mann hätten sie uns geschlagen. Sie hatten die bessere Position und die in dieser Situation effektivere Bewaffnung. Wir haben nicht einen der Angreifer gesehen, während uns ihre Steine um die Ohren geflogen sind.«
»Und trotzdem sind sie gerannt wie Hamstaks, als ich sie unter Feuer nahm. Nein, wir hätten nachsetzen und sie unschädlich machen sollen. Aber Commander Drax war ja Ihrer Meinung, dass ein kleinmütiger Rückzug das Beste wäre…«
Matt atmete tief durch und reichte Aiko die Blechtasse. »Würdest du das einen Moment halten?«
»Klar, wo willst du hin?«
»Etwas erledigen, was ich schon lange hätte tun sollen.«
Matt ging zurück zum Lagerfeuer. Fische hingen an Stöcken über den Flammen, aber die allgemeine Aufmerksamkeit konzentrierte sich nicht etwa auf das bevorstehende Abendessen, sondern auf Rulfan und Mr. Black, die aufgestanden waren und sich anschrien. Dave schien schlichten zu wollen, erhielt jedoch keine Gelegenheit, sich einzumischen.
Matt sah sich nach Wulf um, doch der war nirgends zu sehen. Gut so.
»Rulfan?« Matt blieb hinter dem Albino stehen, wurde jedoch weder von ihm noch von Black wahrgenommen.
Er tippte ihm auf die Schulter.
»Rulfan!«
»Was?« Die weißen Haare wehten Rulfan ins Gesicht, als er sich umdrehte und ihn irritiert und verärgert ansah.
Einen Moment zögerte Matt, dann holte er aus und setzte dem Albino die Faust unters Kinn.
Die Wucht des Schlags trieb Rulfan zurück. Er stolperte, verlor das Gleichgewicht und blieb benommen im Gras liegen.
Matt wartete nicht ab, ob jemand ihm aufhalf, sondern wandte sich um und ging zu Aiko zurück, der ihm wortlos die Tasse reichte.
»Danke. Also, Pieroo hat diesen Trick…«
Epilog
Pieroo schlief nicht gerne in geschlossenen Räumen. Er hatte fast sein gesamtes Leben im Freien verbracht und mochte es, unter den Sternen aufzuwachen.
So wie in dieser Nacht, als jemand nach seinem Arm griff.
Pieroo öffnete die Augen und legte die Hand auf das Schwert an seiner Seite.
»Ich bin's.«
Stuarts Stimme war immer noch heiser, aber Pieroo erkannte sie sofort.
Antworten wollte er jedoch nicht, denn abgesehen von Maddrax nahm er niemandem die Lüge übler als dem Doc.
»Du hast Recht, wütend zu sein« , fuhr Jed Stuart fort. »Es war… äh … feige und falsch zu schweigen, und ich entschuldige mich dafür.«
Er schien auf eine Reaktion zu warten, die ausblieb. »Das wollte ich nur sagen, bevor ich gehe.«
Jetzt drehte sich'Pieroo doch um und sah ihn an. Der Doc hockte
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