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0811 - Dämonensplitter

0811 - Dämonensplitter

Titel: 0811 - Dämonensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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keine Idee, doch irgendwo würde ihr irgendwer schon weiterhelfen.
    Als die reduzierte Menge des Schmerzmittels endlich seine volle Wirkung entfaltete, konnte sie sich gegen den Schlaf nicht mehr wehren. Ihr letzter klarer Gedanke brachte eine Erinnerung - einen Namen.
    Ihren Namen?
    Khira.
    Es war ein gutes Gefühl, sich selbst benennen zu können…
    ***
    Fünf Tage war es her, seit Mirjad die kleine Frau am Fenster gesehen hatte.
    Fünf lange Tage, in denen das Kind das Hauptgebäude des Gutes kaum eine Sekunde aus den Augen gelassen hatte.
    Wie ein faulendes Geschwür kauerte der Herrschaftssitz hoch über dem Dorf, als wolle er sich jeden Augenblick auf die armseligen Häuser stürzen. Doch das musste er nicht, denn das Böse in ihm hatte auch so alle Macht über die Menschen hier. Das Kind jedoch bildete die Ausnahme.
    Mirjad wusste, dass sie bald kommen würde.
    Das Kind wollte bereit sein, wenn es soweit war.
    Es wartete, und wenn es noch einmal fünf Tage dauern sollte, Mirjad würde da sein.
    Zwei rabenschwarze Augen bohrten sich in die hereinbrechende Dunkelheit.
    Mirjad übte sich in Geduld…
    ***
    Khira hielt die Augen fest geschlossen.
    Auf ein paar Minuten kam es jetzt sicher nicht mehr an. Ihre Pflegerinnen - oder sollte sie doch besser Wächterinnen sagen? - hatten den Raum zwar längst verlassen, doch sie wollte nun keinerlei Risiko einer Entdeckung mehr eingehen.
    Fünf Tage waren seit Beginn ihrer Sammelaktion vergangen. Dreimal am Tag erhielt sie ihre Schmerzmittel, also hätte sie im besten Fall fünfzehn der Pillen in Sicherheit bringen können. Doch das war nicht immer so leicht, denn die Frauen ließen kaum einmal eine Sekunde ihre Blicke von Khira.
    In der rechten Hand hielt sie ihre Beute: Elf rosarote Kügelchen… Das musste ganz einfach ausreichen, bis sie sich in der sicheren Obhut einer Klinik befand. Die breiten Narben auf ihrem kahl geschorenen Kopf sprachen eine deutliche Sprache. Irgendwer hatte versucht sie zu töten.
    Warum? Und vor allem: wer ?
    Das waren die Fragen, die man ihr stellen würde. Sie konnte nur hoffen, dass man ihr auch dann half, wenn sie darauf keine Antworten geben konnte.
    Langsam ließ sie sich aus dem Bett gleiten und spürte die Kälte des nackten Bodens unter ihren Fußsohlen. Sie genoss dieses Gefühl, denn es schickte eine kleine kühlende Welle durch ihren ganzen Körper. Was hätte sie jetzt für eine ordentliche Dusche gegeben. Die Hitze in ihrem Körper wollte nicht weichen. Khira glaubte, dass dies mit den Pillen zusammenhing.
    Nicht zögern - du musst jetzt handeln. Sonst ist es vielleicht zu spät.
    Irgendetwas sagte ihr, dass er bald wieder hier auftauchen würde. Er sollte sie nicht mehr vorfinden, das hatte sie sich geschworen.
    Die Schmerzen ließen sie kurz taumeln. Es zahlte sich nun aus, dass sie in den vergangenen Tagen immer wieder Übungen gemacht hatte, die ihr die Körperbeherrschung langsam aber sicher wieder zurückbrachten. Seit sie ihre Medikamentration eigenmächtig reduziert hatte, verließ sie der Schmerz nie mehr so ganz. Auch ihre Schlafphasen hatten sich drastisch verkürzt. Das alles nahm sie in Kauf, denn es war ihre einzige Chance auf ein Entkommen.
    So schnell sie nur konnte, huschte sie zur Tür und legte ein Ohr an das rohe Holz, dessen frühere Lackierung kaum noch zu erahnen war. Draußen auf dem Gang herrschte vollkommene Stille. Mit wenigen Schritten war Khira wieder bei ihrem Bett und zog den Stofffetzen unter der Matratze hervor. Die Bezeichnung war korrekt gewählt, denn viel mehr als ein Fetzen war es nicht, was sie nun in Händen hielt.
    Eine der Frauen hatte ihn vor Tagen hier vergessen. Khira hatte keine Ahnung, warum die Pflegerin ihn bei sich gehabt hatte, denn wenn die Frauen zu ihr kamen, dann trugen sie immer weiße Kittel.
    Es war eine Bluse, zumindest das konnte man noch erkennen, wenn von den ehemals sechs Knöpfen auch nur noch drei vorhanden waren. An mehreren Stellen war das Teil ausgebessert worden, trug drei Flicken, die ebenso mausgrau waren wie der Rest der Bluse. Natürlich war sie Khira um viele Nummern zu groß, doch mit Geduld und Geschick hatte sie den Saum soweit abgetrennt, dass sie nun bei ihr wie ein Minikleid wirkte. Den restlichen Stoff band sie wie einen Gürtel um die Taille.
    Das war ein absoluter Notbehelf, doch immer noch besser, als die Flucht splitternackt anzutreten. Die Pillen verstaute Khira sicher in der Brusttasche der Bluse. Sie waren ihr wertvollster Besitz… ihre

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