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0811 - Dämonensplitter

0811 - Dämonensplitter

Titel: 0811 - Dämonensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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des mysteriösen Vampirs angekündigt hatte, so war noch lange nicht gewiss, dass sie nicht mit einer völlig anderen Gefahr konfrontiert werden konnten. Nur die stets präsente Vorsicht und ein gerütteltes Maß an Misstrauen hatten Zamorra und Nicole so lange überleben lassen.
    Die Gestalt, die mit schwebendem Gang zwischen den Bäumen hervortrat, erinnerte Zamorra in ihrer Erscheinung an eine Kerze, wie einige Sekten sie bei ihren schwarzen Messen zu verwenden pflegten - schlank und pfeilgerade. Die Figur des Mannes war als ausgesprochen hager, ja, spindeldürr zu bezeichnen. Seine Kleidung, seine langen Haare, selbst seine Augen - alles an ihm war tief schwarz.
    Auf den ersten Blick mochte man ihn für etwa 40 Jahre halten, doch seine Augen verrieten, dass er weitaus mehr Jahre gesehen hatte. So sehr Zamorra auch danach suchte, so wenig konnte er irgendeinen Anflug von Aggressivität in den Gesichtszügen des-Vampirs erkennen. Selbst die bei dieser Spezies oft anzutreffende Arroganz fehlte gänzlich darin.
    Zamorra erkannte ihn sofort, auch wenn er ihn nur einmal ganz kurz gesehen hatte. »Du hast also überlebt. Ich dachte damals eigentlich, du wärst mitsamt Sarkanas Häschern auf dem Hof umgekommen. Es sah eigentlich nicht so aus, als würde irgendwer aus dieser Falle entwischen können.«
    Der Vampir, der ihnen hier gegenüberstand, war niemand anderes als Dalius Laertes, das Wesen, das so großen Einfluss auf Khira Stolts Jugend gehabt hatte.
    Khira war in Finnland geboren und aufgewachsen.
    Kurz vor ihrer Geburt hatten Vampire den einsam gelegenen Hof ihrer Eltern besetzt und dort alle Menschen der näheren Umgebung zusammengetrieben. Wie Sklaven wurden sie von den Nachtgeschöpfen dort gehalten - eher noch wie Tiere, an denen man Experimente durchführte.
    Unter den Vampiren, die im Auftrag Sarkanas handelten, befanden sich Wissenschaftler, die den Nährwert des menschlichen Blutes zu steigern versuchten. Die einsamen Wälder Finnlands waren dazu die perfekte Umgebung. Niemand vermisste die Gefangenen, niemand kam dorthin. Sie konnten über Jahre hindurch in Ruhe ihre Versuche durchführen.
    Khira stand vom Tag ihrer Geburt an unter dem Schutz von Dalius Laertes, der bei der Mutter der Kleinen eine Besonderheit entdeckt hatte. Sie trug einen Keim in sich, einen Gegenpol zu allem Dämonischen. Und sie war hochschwanger…
    Laertes startete einen ungeheuerlichen Versuch, den er vor den anderen Vampiren streng geheim hielt. Er führte dem ungeborenen Kind Sarkanas Gene zu!
    Khira wuchs zwischen Menschen und Vampiren auf, doch Laertes achtete darauf, dass ihr niemand zu nahe trat. Irgendwann, so hoffte Laertes, würde der Tag kommen, an dem Sarkana auf dem Gehöft erschien. Dann würde die adämonische Kraft , die in Khira ruhte, zum Ausbruch kommen.
    Laertes Ziel war das eines Träumers, denn er hoffte auf eine friedliche Koexistenz von Menschen und Vampiren. Er wollte in seinem Volk das geistige und schöpferische Potential wecken, über das es zweifellos verfügte. Das war in seinem Weltbild der Platz, an dem das Nachtvolk stehen musste.
    Der von ihm ersehnte Tag kam - doch er kam viel zu früh.
    Sarkana erschien und entdeckte, was die jahrelangen Experimente bei den Vampiren hier angerichtet hatten. Sie hatten das Blut der Gefangenen getrunken, genmanipuliertes Blut, das aus den stolzen Nachtwesen buckelnde Feiglinge gemacht hatte. Sarkana richtete in seiner unermesslichen Wut ein Massaker unter Menschen und Vampiren an.
    Erst die blutigen Tränen der kleinen Khira stoppten ihn. Sie waren die fürchterlichste Bedrohung, die es je für ihn gegeben hatte. Der Vampirdämon floh voller Entsetzen und nackter Angst.
    Viele Jahre später standen sie sich erneut gegenüber - Sarkana, der sich gerade zum König aller Vampire aufgeschwungen hatte, und Khira Stolt, die Kleinwüchsige, die ihr Leben trotz einer Kindheit voller Schrecken und Gewalt meisterte.
    Der Dämon ließ sie erneut an die Stätte ihrer Jugend bringen, damit sie ihm das Geheimnis ihrer Bluttränen offenbarte. Doch Laertes hatte dies verhindert. Er hatte den gesamten Hof vernichtet - und mit ihm die Tränenjäger, die Sarkana ausgesandt hatte.
    Laertes sah Zamorra offen in die Augen. »Es gibt immer einen Weg, doch das muss ich dir sicher nicht erzählen. Hättest du nicht in all den Jahren immer wieder auch das winzigste Schlupfloch ausfindig gemacht, dann würdest du hier nicht vor mir stehen, Zamorra. Ich weiß viel über dich und deine

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