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0821 - Die Gravo-Katastrophe

Titel: 0821 - Die Gravo-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurde auf eine unbestimmte Weise zurückgerissen, setzte sich tatsächlich in Marsch.
    „Die Hulkoos!" schrie weit vor ihm jemand. Er beschleunigte sein Tempo und wirbelte in die Zentrale hinein. Sein erster Blick galt den Bildschirmen, der zweite seinem Freund Atlan.
    „Tatsächlich. Dort sind die Schiffe!"
    Auf den Schirmen der Panoramagalerie zeichneten sich die einzelnen Echos ab. Hunderte von Hulkoo-Schiffen erschienen in Form eines Spitzkegels im Weltraum innerhalb des Sonnensystems. Sie entdeckten die SOL ebenso schnell wie die Ortungsspezialisten diese Armada erkannten. Und die Hulkoos handelten mit der Perfektion vorbereiteter Aktionen. Übergangslos feuerten sie auf die SOL.
    Das riesige Schiff riß und zerrte an seinen Fesseln. Es war nicht festzustellen, ob die SOL hundert Meter oder mehrere Kilometer zurücklegte. Aber jedes einzelne Besatzungsmitglied merkte, daß die Startversuche ungefähr so verliefen, als ob sich diese riesige Masse aus einem Sumpf aus zähem Sirup würde befreien müssen. Noch mehr Schiffe sprangen in den Normalraum zurück und nahmen augenblicklich den Beschuß auf. Eine fast kreisförmige Schale aus Feuer und strahlendem Licht schob sich der SOL entgegen, deren Triebwerke noch immer gegen die letzten Netzstrukturen der Gravitationslinien und der spiraligen Fesseln ankämpften.
    Immerhin waren kontrollierte Manöver möglich.
    Mentro Kosum schaltete und dirigierte das Schiff. Es schien immer schneller zu werden, aber die gewaltige Wand aus Feuer schob sich näher und näher. Die ersten Ausläufer berührten die Schutzschirme.
    Die gefährlichen Effekte der Gravitationsnetze klangen ab.
    Das Schiff schlug einen Fluchtkurs ein. Die Beschleunigung pro Sekunde schien geradezu gefährlich gering zu ein. Zahllose Bildschirme, die riesigen Flächen der Panoramagalerie und viele Monitoren zeigten den Angriff der Hulkoo-Flotte. Sekunde nach Sekunde erschienen mehr Echos auf den Bildschirmen.
    Tatsächlich kannten sie kein anderes Ziel. Sie griffen die SOL an. Alle ihre Geschütze feuerten ununterbrochen.
    Die drei Angehörigen der SOL, jene Unglücklichen Anternach, Grayloft und Zburra, blieben zurück, als die SOL mit Triebwerken auf Vollast flüchtete, trotz der Gravofesseln immer schneller wurde und trotzdem im Bereich der Geschütze blieb. Die Tausende der Hulkoo-Schiffe schoben eine Feuerwand auf die SOL zu. Es blieb nichts anderes als die schnelle Flucht.
    Die Beschleunigung blieb hinter den erwarteten Werten zurück. Aber die SOL bewegte sich vorwärts.
    Sämtliche Energien gingen auf die Triebwerke, und schließlich gelang es dem Schiff, den Gravitationsfesseln zu entkommen. Sie rissen oder wurden unwirksam, oder ein anderer Effekt trat auf - jedenfalls blieb die SOL vor der Feuerwand und wurde schneller.
    Offensichtlich waren auch die Schiffe der gewaltigen Armada in ihrer Orientierung oder Beweglichkeit durch die Reste der Kollapseffekte beeinflußt. Die Schutzschirme der SOL zeigten ernsthafte Zeichen von Überlastung und flammten immer wieder auf, Merkmale der konzentrierten Feuerkraft und des weitaus zu geringen Abstands. Aber es gelang dem Piloten, aus der tödlich gefährlichen Zone zu flüchten. In letzter Sekunde schaffte es die SOL, den freien Weltraum zu erreichen.
    Die Übermacht war zu groß. Mehr als zehntausend Schiffe rasten hinter der SOL her. Die Flucht mochte schmachvoll sein, aber es war der einzige Ausweg. Die Alternative war Tod: die Flut aus Energien, der die SOL entkam, unterstrich diese Überlegung. Die Mission im Varben-Nest war zu Ende.
    Sie war in fast allen Punkten fehlgeschlagen.
     
    9.
     
    SCHLUSS DACOMMION, BEI DER GRAVITATIONSWAAGE: Chetvonankh saß schweigend da, hatte die langen Arme um die Knie geschlungen und starrte aus seinen riesigen Facettenaugen auf die Gravitationswaage des Heimatplaneten. Er war völlig verwirrt.
    Nichts galt mehr; es gab keine festen Punkte mehr, an die er sich halten konnte. Die gesamte Ordnung seiner Weltanschauung lag in auseinanderfließenden Mustern vor ihm. Seine Heimat war hier; es war eine bittere Heimat. Siebenmal hatte er versucht, einen Kontrolleur oder einen Waagemeister zu finden, der ihm das Freudenopfer ermöglichen würde - vergeblich. Niemand half ihm, keiner kümmerte sich um ihn.
    „Alles ist dismordonk!" murmelte er.
    Der Planet Dacommion befand sich, soweit er es überblicken könnte, in völligem Aufruhr. Alle rannten ziellos durcheinander. Die Waage schien der Mittelpunkt des Chaos zu sein.

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