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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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1.
    SCHWARZE NACHT. KEIN Mond, keine Sterne. Genauso, wie er es mochte. Master Gunnery Sergeant Mack McKinley kauerte in einer Gasse, dicht an einem hohen, schmutzigen Gebäude, und stimmte seine Sinne auf die vertrauten Geräusche ein. Eine Katze wühlte in einer Mülltonne, ein Betrunkener stöhnte und bibberte in der Kälte. Wellen schlugen auf den Strand und schwappten gegen die Mole direkt hinter dem Gebäude. Drei Stockwerke höher gingen Lichter aus und ließen die lange Fensterreihe wie gigantische, weit aufgesperrte Münder wirken. Dieses Bild ließ McKinley lächeln, und mit einem Lächeln blickte er zu den Fenstern auf. Sein Lächeln war nicht angenehm.
    Sie hatten die Spur der Waffen durch den Libanon verfolgt, nach Beirut und auf das südamerikanische Frachtschiff. Und dann nach San Francisco. Immer waren sie einen Schritt hinterhergehinkt. Und dann hatten sie den entscheidenden Tipp bekommen. Er hatte schnell gehandelt, um die Information zu überprüfen, und jetzt betete er, dass sie korrekt war. Ihnen blieben weniger als vierundzwanzig Stunden, um die Waffen und die fünf Männer von Doomsday zu finden. Der Name der Terroreinheit, Jüngster Tag, ließ ihn verächtlich schnauben, aber er musste ihnen Anerkennung dafür zollen, dass sie jedes Land, das sie besuchten, in Angst und Schrecken
versetzt hatten. Sie ließen Verwüstung, Blutbäder und Tod hinter sich zurück, vor allem aber Furcht.
    Der Häuserkampf war eine Kunst für sich, ganz gleich, von welcher Warte aus man es betrachtete. Sein Team hatte Ortskenntnisse und war das beste Team von allen, aber die Arbeit war trotzdem gefährlich und erforderte einen kühlen Kopf. Zu viele Zivilisten, zu viele potenzielle Geiseln und viel zu viele Kleinigkeiten, die schiefgehen konnten. Seine Männer machten ihre Sache gut, mehr als gut  – seiner Meinung nach zählten sie zu den Besten  –, und Sergeant Major Theodore Griffen wollte, dass Doomsday hier ausgeschaltet wurde. Und wenn der Sergeant Major einen Befehl erteilte, dann wurde dieser augenblicklich und wortgetreu ausgeführt.
    Das Lagerhaus war mit Sprengfallen versehen. Das wusste er, er konnte es fühlen. Aber irgendetwas … Seine Männer hatten ihre Posten bezogen und warteten auf ihn. Wie immer war First Sergeant Kane Cannon hinter ihm. Sie hatten sich auf der Straße zusammengetan, zwei Jugendliche, die taten, was sie konnten, um am Leben zu bleiben, und mit der Zeit hatten sie sechs andere Jungen und zwei Mädchen angelockt, alle mit unterschiedlichen Fähigkeiten, die ihre kunterbunt zusammengewürfelte Familie bildeten.
    Von der Straße aus waren Kane und Mack und eines der Mädchen  – Mack wollte nicht an sie denken  – ins College weitergezogen. Die anderen waren zum Marine Corps gegangen. Sie alle waren sprachbegabt und konnten auch sonst noch so einiges, darunter das, was er jetzt gerade tat. Sie waren schon vor ihrem Schulabgang angeworben und als Agenten ausgebildet worden, bis er dem Aufruf gefolgt war, sich auf übersinnliche Gaben
testen zu lassen. Das war ein riesiger Fehler gewesen, und seine ganze Familie war seinem Beispiel gefolgt  – wie sie es immer taten.
    Fernaufklärung bei den Sondereinheiten. Testreihen zur Feststellung von paranormalen Anlagen, bei denen sie alle wieder zusammengekommen waren, wie früher auf der Straße. Weitere Spezialausbildung. Training bei den SEALs. Häuserkampfspiele. Noch speziellere Kurse, die sie zu regelrechten Mordmaschinen machten. Sie hatten zusammengehalten, und jeder von ihnen konnte jeden Schritt der anderen vorhersagen. Sie vertrauten einander und sonst niemandem, nicht in der Branche, in der sie waren. Nun ja … mit Ausnahme des neuen Jungen, aber das war eine ganz andere Geschichte. Es war kein guter Moment, um daran zu denken, nicht gerade jetzt, da er von denen umgeben war, die er liebte, und sie in eine Situation führte, die äußerst explosiv war, um es gelinde auszudrücken.
    Mack bedeutete den anderen, ihre Nachtsichtbrillen aufzusetzen, die es ihnen erleichterten, in der Schwärze der Nacht zu sehen. Er und Kane brauchten keine. Sie sahen beide im Dunkeln so gut wie bei Tag. Das war eine Folge der Experimente, denen sie sich unterzogen hatten. Eine Dummheit, aber sie hatten es zum Wohle des Landes getan und weil sie dringend ein Zuhause brauchten. Ja, klar, er kannte den psychologischen Blödsinn, den alle ungefragt von sich gaben. Wahrscheinlich war sogar alles wahr, aber ihm war das ziemlich egal. Es

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