Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0376 - Wer den »Schatten« sieht, muß sterben

0376 - Wer den »Schatten« sieht, muß sterben

Titel: 0376 - Wer den »Schatten« sieht, muß sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: muß sterben Wer den »Schatten« sieht
Vom Netzwerk:
Tom Hogan sollte sterben!
    15 000 Menschen sahen dem Mord zu, unter ihnen Phil Decker und ich, Jerry-Cotton, Special-Agent des New Yorker FBI. Wir saßen in der dritten Reihe.
    Im Madison Square Garden dampfte und rauschte es. Graue Schwaden trieben durch die heiße Luft.
    Die Tiefstrahlerlampen rissen den leeren Boxring in der Mitte der großen Halle grell aus dem Halbdunkel heraus. Aus unsichtbaren Lautsprechern quoll Musik.
    Eine eigenartige Stimmung breitete sich unter der Masse aus. Es war wie ein letztes stilles Luftholen vor der großen Sensation.
    Alle warteten auf den Hauptkampf. Es ging um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht.
    Samy Day, der hoffnungsvolle Nachwuchsboxer, hatte den Ringstar Tom Hogan herausgefordert. Tom Hogan war ein alter Ringfuchs und würde es dem Greenhorn schon zeigen, dachte man allgemein.
    Eine Duftwolke strich an unserer Nase vorbei.
    Auf den freien Sitz neben uns hatte sich eine schlanke, silberhaarige Frau gesetzt. Sie trug braune italienische Sandaletten mit grünen Absätzen an den nackten Füßen, eine schwarze, eng anliegende Hose und eine rote Nylonbluse. An den zierlichen Ohren baumelten goldene Ohrfinge. Die Augen waren hinter einer silbern schimmernden Sonnenbrille verborgen.
    Mrs. Hogan, die Frau des Weltmeisters.
    Der Ringrichter kletterte durch die Seile. Ein schwarzhaariger Mann in weißer Hose, weißem Hemd und weißen Schuhen.
    Dann riß das Gemurmel plötzlich ab. Pfeifen, Johlen und Händeklatschen setzte ein. Samy Day bahnte sich seinen Weg von der Kabine zum Ring.
    Er federte die kleine Treppe hoch. Sein Betreuer hielt die Seile auseinander. Der große, breitschultrige Mann mit dem blonden Igelkopf kletterte in den Ring.
    Sein roter Bademantel glänzte wie ein riesiger Rubin auf. Der Boxer hob die Hände, wanderte durch die kleine Kampfarena und grüßte das Publikum. Dann stellte er sich in seiner Ecke auf.
    Die Halle dröhnte, als Tom Hogan aus seiner Kabine kam.
    Ich sah Patricia Hogan an. Sie verzog keine Miene, sie saß da wie eine Statue aus rosig getöntem Alabaster.
    Tom Hogan schüttelte seinem Gegner herzlich die Hände.
    Der Kampf verlief ausgeglichen. Beide Boxer’ tasteten sich zunächst nur ab. Sie wollten den anderen jeweils kommen lassen. Erst in der fünften und sechsten Runde heimste Hogan Pluspunkte ein.
    Siebente Runde. Samy Day griff mit seiner Linken an. Der Hammer raste auf Hogans Kinnspitze zu. Hogan hatte den gefährlichen Schlag sofort erkannt. Er federte mit dem Körper zurück und drehte blitzschnell den Kopf ab.
    Der Schlag verrutschte ins Leere.
    Der Taktiker Hogan erkannte sofort seine Chance. Er schlug einen rechten Haken von unten herauf. Der Hieb ging hinter Days Deckung hindurch und landete genau auf dem Punkt.
    Patricia Hogan neben mir wirkte immer noch wie ein Standbild. Auch jetzt zeigte sie keinerlei Bewegung.
    Samy Day taumelte, versuchte sich an den Seilen zu halten. Dann rutschte er auf den Boden und blieb liegen.
    Der Ringrichter wies Tom Hogan in seine Ecke und begann zu zählen.
    Mit den Händen schlug er den Takt. »One, two…«
    »Aus!« rief der Ringrichter gerade und streckte beide Hände in die Luft.
    Plötzlich ging ein Schlag durch den Körper von Tom Hogan.
    Ich bekam zufällig alles mit, weil ich ihn ansah und nicht den am Boden liegenden Samy Day.
    Auf Hogans hoher Stirn erschien ein schwarzes Loch. Die Arme rutschten von den Seilenden herunter.
    Der Schwergewichtler sackte in sich zusammen. Die Hände mit den Lederhandschuhen schlugen matt in der Luft herum. In einer halben Spirale schlug er auf dem Boden auf.
    Der Ringrichter blieb entsetzt stehen. Er hatte Hogan gerade durch Hochheben des Arms als Sieger des Kampfes vorstellen wollen.
    Ich sprang auf.
    Neben mir schnellte Patricia Hogan ebenfalls von ihrem Sitz.
    »Samy, o Samy«, hörte ich sie rufen. Dann sank sie wieder auf ihren Sitz zurück und stöhnte leise: »Samy.«
    Doch da spurtete ich schon los.
    Ich rannte an den Presseleuten vorbei, die unter dem Ring saßen.
    An der Treppe stieß ich mit einem Mann zusammen. Der lange, magere Körper war mit einem grauen Anzug bedeckt. Über den schmalen, ein wenig nach vorn geneigten Schultern thronte ein massiger Kopf mit hoher Gelehrtenstirn. Die mausgrauen Augen musterten mich kurz. Es war Glen Garden, der Ringarzt.
    Dr. Garden sprang in den Ring, hinter ihm kletterten zwei Betreuer von Hogan durch die Seile.
    Ich hielt mich an einem Eckpfosten fest und sah auf Hogans Körper. Dahinter stand ein

Weitere Kostenlose Bücher