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0824 - Don Jaime, der Vampir

0824 - Don Jaime, der Vampir

Titel: 0824 - Don Jaime, der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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rückwärts fahren oder wenden müssen, weil’s dort hinten nicht weitergeht. Normalerweise müsste ich Ihnen ein recht hohes Bußgeld wegen Waldfrevels abverlangen.«
    »Ah, ja«, sagte der Fremde. »Interessant. Aber sehen Sie, ich werde, weil Sie so ein netter Mensch sind, mal beide Augen zudrücken - Ihre Augen. Niemand, auch kein Forstinspektor, verjagt mich irgendwo.«
    Im nächsten Moment stand er ganz dicht vor Goudelais.
    Der ist doch nicht ganz dicht!, dachte der Inspektor erschrocken. Er sah, wie die Augen des Fremden sich rot verfärbten und zu glühen begannen. Und seine Zähne… spitze Reißzähne!
    Er grollte einen Schritt zurück machen und schaffte es nicht. Er war wie gelähmt. Er konnte sich auch nicht wehren. Er konnte nur diese roten Augen anstarren, und sie dann nicht mehr sehen, als der Unheimliche zubiss.
    Ein Vampir!, durchfuhr es ihn in panischem Entsetzen. Er ist wahrhaftig ein Vampir! Dabei gibt’s Vampire doch gar nicht!
    Dieser hier bewies ihm das Gegenteil.
    Und Daniel Goudelais nahm sein neu erworbenes Wissen direkt mit ins Grab.
    ***
    Don Jaime trank das Blut des Forstinspektors. Viel Blut, aber nicht alles. Das hätte ihn übersättigt.
    Als er von seinem Opfer abließ, gab es den Menschen Goudelais nicht mehr, nur noch den Diener Daniel. Er war vom Vampirkeim infiziert und seinem Herrn, der ihn zum Diener gemacht hatte, treu ergeben. Und wenn der letzte Tropfen Blut seinen Körper verlassen hatte, würde er selbst ein Vampir werden.
    Aber Don Jaime war daran im Moment nicht interessiert. Einen weiteren Vampir brauchte seine Sippe derzeit nicht, außerdem würde der auf die Jagd gehen und weitere Opfer finden, was irgendwann auch dem dümmsten Vampirjäger auffallen musste. Der würde ihn zur Strecke bringen, aber bis dahin hatte der Neovampir schon einiges an Flurschaden angerichtet. Das Jagdrevier war damit für alle Vampire abgehakt, und es musste erst viel Zeit vergehen, bis sie dort wieder ihrem Jagdtrieb nachgehen konnten.
    Alte, schlaue Vampire wie Don Jaime hingegen hatten ein sehr weiträumiges Jagdrevier, damit’s nicht auffiel. Und sie pflegten ihre Opfer lange am Leben zu erhalten.
    Dieser Goudelais hingegen hatte ihn gestört. Er hätte trotz seiner Dienertreue Schwierigkeiten machen können.
    Also trank Don Jaime so viel, wie er jetzt benötigte, und ein paar Schlucke darüber hinaus. Charlotte konnte er somit noch eine Weile schonen.
    Goudelais indessen musste von der Bildfläche verschwinden, so oder so.
    Jaime brach ihm also das Genick, drehte ihm den Kopf um hundertachtzig Grad, dass das Gesicht nach hinten zeigte. Der Forstinspektor war damit endgültig erledigt.
    Er würde kein Vampir mehr werden. Der Keim war in ihm im gleichen Moment abgestorben, als sein Genick brach; eine der wenigen Möglichkeiten, einen Vampir zu töten.
    Jaime überlegte, ob er den Mann gleich hier im Wald vergraben sollte. Aber er scheute vor der schmutzigen Arbeit zurück. Also schleifte er den Toten zu dessen Geländewagen und wuchtete ihn hinein. Er setzte sich hinters Lenkrad, startete und fuhr den Wagen quer ins Unterholz. Dann stieg er aus und ließ das Fahrzeug mit verkeiltem Gaspedal weiter rollen.
    Nach einem Dutzend Metern fuhr der Wagen sich zwischen zwei Bäumen fest. Der Antrieb röhrte und wollte ihn noch weiter zwingen, aber die Bäume waren fest verwurzelt und gaben nicht nach. Der Motor erstarb schließlich.
    Zufrieden sah Jaime, wie noch immer Blut aus der Hals wunde sickerte. Es würde eintrocknen, aber wer den Toten fand, würde trotz des Halsbisses nicht unbedingt an einen Vampir denken. Sondern vielleicht an einen tödlichen Unfall oder an einen Selbstmord. Es würde sicher auch noch eine Weile dauern, bis man den Inspektor fand.
    Bis dahin wäre er schon weitgehend verwest.
    Jaime kehrte zu seinem Oldtimer zurück. Er beschloss, sich endlich bei Charlotte sehen zu lassen.
    Die Rückfahrt aus dem Waldstück erwies sich mangels Wendemöglichkeit in der Tat etwas mühselig. Aber schließlich war er wieder auf der Straße und fuhr in Richtung Dorf.
    ***
    Butler William hatte Zamorra und Nicole vor der Gaststätte abgesetzt. Vor dem Haus glänzten die ausgedehnten Regenpfützen der »mostacheschen Seenplatte« in der künstlichen Beleuchtung; eine ständige Plage bei schlechtem Wetter, an der der Wirt Mostache seit vielen Jahren arbeitete. Doch jedes Mal, wenn er eine der Pfützen zuschüttete, entstanden zwei neue, oft größer als die soeben geschlossene

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