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0828 - Götze der Wolklovs

Titel: 0828 - Götze der Wolklovs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie nannte, wollte Scerp nicht sehen. Auf Raaron Szigmü dagegen war er gespannt.
    Szigmü war ein typischer Ara - hoch aufgeschossen, über zwei Meter groß und dabei dürr, als litte er an Auszehrung.
    Sein Alter ließ sich schwer schätzen. Die großen Augen glühten wie unter einem inneren Feuer.
    Szigmü musterte den Eintretenden eine Zeitlang. Dann sagte er auf Interkosmo: „Sie hätten besser daran getan, sich von meinen Leuten einfangen zu lassen."
    „Ich bezweifle das", antwortete Scerp. „Und Sie tun besser daran, in sich zu gehen, sonst ist Ihre Rolle für immer ausgespielt."
    Der Ara machte eine wegwerfende Geste. „Wenn niemand auf meine Warnung hört, brauche ich keine Rolle mehr zu spielen."
    „Sie sind ein Dickschädel", warf Scerp ihm vor.
    „Wenn es um die Freiheit geht, muß man dickschädelig sein!" Plötzlich wurde er lebhafter. „Ich sage Ihnen: Sie gehen mit den Terranern zusammen - Sie werden die Laren verjagen - und danach unter dem terranischen Joch ebenso ächzen wie jetzt unter dem larischen!"
    „Das ist eine Vermutung", widersprach Mutoghmann Scerp. „Bestenfalls gehen wir ein Risiko ein. Ich aber sage Ihnen eine Gewißheit! Wenn wir die Terraner nicht für unsere Sache gewinnen, wird es uns nicht gelingen, die Laren zu vertreiben!"
     
    2.
     
    Saj-Saj, der Oberste Planer, hatte jederzeit Zugang zur Königin. Die Posten der königlichen Garde senkten respektvoll die Spitzen der zeremoniellen Lanzen, als er sich der Tür näherte, die in den Thronsaal führte.
    Ein Terraner hätte Saj-Saj als übergroße Termite beschrieben. Der Oberste Planer maß eineinviertel Meter Körperhöhe und war damit nach den Maßstäben seines Volkes ungewöhnlich groß.
    Den Körper deckte ein glänzender Chitin-Panzer, der die merkwürdige Eigenschaft besaß, einfallendes Licht in sämtliche Farben des Spektrums zu zerlegen.
    Der Körper war zweimal eingeschnürt, aber die Einschnürungen waren nur schwach ausgeprägt. Saj-Saj bewegte sich auf einem Paar stämmiger Beine.
    Die offenen Sandalen ließen Füße mit drei Zehen erkennen. Als höchster Beamter des Reiches trug der Oberste Planer einen purpurroten Umhang, der ihm von der Schulter bis zu den Beinansätzen reichte.
    Durch Schlitze ragte das obere Armpaar hervor, das untere dagegen blieb unter dem Umhang verdeckt. Den Oberkörper des Planers bedeckte ein silbern schimmerndes, metallisches Gespinst, eine Art weitmaschiger Kettenpanzer.
    Die untere Einschnürung umspannte ein breites Band aus demselben Metall, von dem ein bunter Schurz zwei Handspannen weit herabhing. In dem Gurt trug Saj-Saj die Waffen, die einem Mann in seinem Rang zustanden: einen Heuler und eine Schleuder.
    Die breite Tür öffnete sich. Saj-Saj betrat den Thronsaal.
    Die kostbare Einrichtung schimmerte und glitzerte im Schein Hunderter kleiner Lampen. Der Raum hatte die Form eines Kreises. Diese zweitvollkommenste geometrische Form war allein den Räumen der Königin vorbehalten.
    Paj-Pajanoor, sagte man, lebte in einer Burg, deren Räume die Form von Kugeln besaßen. Aber das war eben der Götterbote, der noch über der Königin stand.
    Die Königin, umgeben von einigen ihrer Hofbeamten im blauen Umhang, war damit beschäftigt, Pläne einzusehen. Saj-Sajs Eintritt schien ihr nicht ungelegen zu kommen.
    Der Oberste Planer wußte aus Erfahrung, daß Iinaa keinerlei Neigung für das Inspizieren von Plänen besaß. Solche Dinge überließ sie meist ihm.
    Sie zögerte nicht, ihre Beamten fortzuschicken. Die Blaubehängten grüßten respektvoll und zogen sich zurück. Iinaa lehnte sich bequem in den Sessel zurück, der vor ihrem Arbeitstisch stand, und musterte Saj-Saj aus großen, grünlich schimmernden Augen.
    Die grazilen Fühler machten eine Geste der Bewillkommung, die - so meinte Saj-Saj - nicht ganz ohne Frivolität war. Wie immer konnte er nicht umhin, die Schönheit der jungen Herrscherin zu bewundern.
    „Du blickst ernst, Oberster Planer", bemerkte Iinaa. „Gehen die Arbeiten nicht so, wie sie sollen?"
    „Im Augenblick tun sie es noch, meine Königin", antwortete Saj-Saj. „Die Frage ist: wie lange noch."
    „Machen die Fremden Schwierigkeiten?"
    „Sie werden es vielleicht tun." Iinaa wandte sich zur Seite und machte eine Handbewegung. Ein abseits stehender Sessel kam daraufhin herbeigeglitten und hielt vor dem ihren an.
    „Nimm Platz, Saj-Saj", forderte die Königin ihren höchsten Beamten auf, „und berichte mir von deinen Sorgen."
    Saj-Saj setzte sich der

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