Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0833 - Orbit um Terra

Titel: 0833 - Orbit um Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
süßlich-feuchten Geruch der Pflanzen ein und bahnte sich seinen Weg.
    Vor ihm waren auf Moosflächen, im Morast, auf kleinen Sandinseln und im Holz vermodernder Stämme deutlich die verschiedenen Fußspuren zu sehen. - „Es wird schwer werden, Dippo!" sagte Halmarck laut. Er glaubte sicher, daß sich Tone und seine beiden Anhänger in der Nacht nicht sehr weit entfernt hatten, aber wahrscheinlich jetzt nach einem neuen und besseren Fluchtpunkt unterwegs waren. „Soll ich voraus fliegen oder über die Baumkronen?" schrillte die Stimme im rechten Ohr. „Bist du lebensmüde? Du kommst keine hundert Meter weit."
    „Entschuldige! War nur ein freundschaftliches Angebot. Aber ich werde dir gute Ratschläge geben."
    Dippo erzeugte eine Art Kichern. „Das ist von entscheidender Wichtigkeit. Strenge ein bißchen deinen Geruchssinn an."
    „Der Gestank deiner muffigen Jacke sabotiert diesen Versuch."
    „Gleich werfe ich dich den Ameisen vor, du arroganter Winzling", gab Cude leise zurück. Dann hörten sie zu scherzen auf und konzentrierten sich auf ihre Aufgabe. Halmarck erkannte, daß er sich auf einem Tierpfad befand. Er erinnerte sich an die Gefahren auf einem solchen Weg.
    Der Berg dort vorn - das konnte auf eine Quelle hindeuten. In diesem Fall war der Pfad belebt und bot einige Überraschungen.
    Nach Bordzeit SOL war es fast Mitte Mai des Jahres, sagte sich Cude Halmarck und ging schnell den sumpfigen, von zahllosen Spuren zertrampelten Pfad entlang. Der Stand der Sonne und die Wärme entsprachen nicht ganz diesem gewohnten Wert, wenn er die Klimatabellen der früheren Erde zu Rate zog.
    Aber er hatte schätzungsweise noch zehn Stunden Tageslicht zur Verfügung. Jetzt war er wieder auf sich allein gestellt. Er konnte zeigen, was er gelernt und trainiert hatte - er mußte es zeigen.
    Der schmale Pfad, der nach Tierkot und Fäulnis stank, war von zahllosen kleinen Lebewesen bevölkert. Überall krochen Maden, Käfer und Schlangen herum. Weißlich leuchtende Pilze wuchsen an den Rändern und in den Resten vermodernder Stämme und dem angehäuften zsammengetretenen Laub. Die Geräusche waren identisch mit jenen, die Cude Halmarck aus echten Dschungeln weniger anderer Planeten kannte.
    Hier fand er sie wieder, ausgerechnet in Terrania City, in dem einstigen Wohnpark. Er hielt die Waffe vor sich, den Zeigefinger der rechten Hand am Auslöser. „Keine Anzeichen für größere Tiere", erklärte Dippo ernsthaft. „Danke. Ich warte trotzdem auf eine Überraschung."
    Das dichte Blätterdach der Bäume, die ineinander verflochten waren, ließ nur wenig Sonnenlicht durch. Hin und wieder aber brachen sich schräge, höchstens schenkeldicke Strahlenbalken Bahn und trafen auf das wuchernde, fahlgrüne Unterholz. In den Ästen kreischten Vögel und andere, nicht sichtbare Tiere. Immer wieder bewegten sich ruckartig Zweige und Äste. Verzerrte Echos machten es unmöglich, zu erkennen, aus welcher Richtung die Schreie kamen. Der Pfad machte eine scharfe Krümmung, und der faulige Geruch wurde stärker und penetranter. Cude senkte die Büchse und wurde langsamer. Durch die Zweige sah er einen Sonnenreflex auf einem schwarzen Tümpel. Als der Überlebensspezialist um das letzte, verdorrte und faulende Strauchwerk bog, sah er die Tränke. Es war ein großes Loch im Boden, in dem sich erhebliche Mengen Wasser sammelten. Gelber Schaum, vermischt mit phosphoreszierenden Blüten und heruntergefallenen Laubresten, trieb auf dem Wasser. Neben dem Pfad stand ein Rudel Rotwild; kleine, verkümmerte Tiere, die jetzt die Köpfe hochrissen und sich fast synchron bewegten. Aus großen und dunklen Augen starrten sie Cude an, der näher herankam und versuchte, hinter ihnen auf dem Pfad vorbeizukommen.
    Die etwa vierzig Tiere drehten die Hälse und machten keinerlei Fluchtbewegungen. Daraus mußte Cude schließen, daß sie lange Zeit von Menschen nicht gejagt worden waren; es gab so gut wie keine Fluchtdistanz. Eine zusätzliche Erkenntnis fügte Dippo hinzu und sagte aufgeregt: „Wahrscheinlich sind sie auch von den drei Flüchtenden nicht gestört worden."
    Im gleichen Augenblick entdeckte Cude vor sich drei deutliche Sohlenabdrücke im weichen Erdreich. Sie waren frisch, denn ihre Umgebung war von den Hufen des Rotwildes in kleine Muster aus Dreiecken verwandelt worden. Zwei der Spuren waren unterschiedlich, der dritte Abdruck gehörte zum ersten.
    Cude versuchte, keine hastige Bewegung zu machen. Es gelang ihm, hinter den saufenden Tieren

Weitere Kostenlose Bücher