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0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

Titel: 0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgebaut, um die Schwingungen des Wagens auszugleichen, was er nicht immer schaffte. War das meine Chance?
    Dann dachte ich an Jane, die sich in der direkten Gewalt dieses blonden Killers befand.
    Henry 0. Sellnick hatte den Kopf schräg in den Nacken gelegt, so daß er die halbrunde Decke im Auge behalten konnte. Er war innerlich erregt, sein Atem drang schnaufend durch die beiden Nasenlöcher. Ein paarmal zuckte die Waffe in seiner Hand. Er sah so aus, als wollte er schießen, ließ es dann bleiben und schaute mich wieder an. Mittlerweile hatte der Zug weiter an Geschwindigkeit verloren.
    »Da ist etwas!« schrie Sellnick.
    »Wo?« fragte der Blonde.
    »Sei nicht dumm, Grundel. Über uns!«
    »Soll ich nachschauen?«
    Sellnick überlegte nur kurz. »Ja«, sagte er, »schau nach. Klettere auf das Dach, wenn wir anhalten, aber zuvor werde ich einen kleinen Gruß nach oben schicken.«
    Er feuerte durch das Dach!
    ***
    Raniel stand auf dem Dach und schlug nicht zu. Etwas hatte ihn gestört, irritiert, ihn aus der Fassung gebracht, was bei ihm eigentlich selten vorkam.
    Er wartete.
    Der Zug wurde langsamer. Die Lichter, die er kurz zuvor nur als schwachen Schein gesehen hatte, zeichneten sich jetzt deutlicher ab. Sie waren wie ein helles Gebilde, das jemand in die Landschaft hineingestellt hatte, um die Finsternis zu durchbrechen.
    Das mußte die Stadt Poznan sein!
    Der Gerechte dachte nach. Gleichzeitig ärgerte er sich, den falschen Zeitpunkt für sein Eingreifen gewählt zu haben. Das war eben Schicksal gewesen, und er schaffte es nicht, die Dinge von sich aus zu beeinflussen.
    Die Arme sanken wieder nach unten. Dabei kratzte die Schwertspitze über das Dach, und es entstand dabei ein heller, leicht singender Ton.
    Der Gerechte bewegte den Mund, ohne etwas zu kauen. Es sah einfach nur so aus, und in seinem Kopf überschlugen sich gleichzeitig die Gedanken.
    Raniel schaute nach vorn. Die Masse der Lichter rückte näher. Von der Stadt selbst war noch nichts zu sehen. Sie lag in der Dunkelheit begraben, und Raniel interessierte sich im Moment auch nicht für sie, denn seine Haltung hatte sich gespannt.
    Er lauschte.
    Der Fahrtwind zerrte an seiner Kleidung, er rauschte ihm um die Ohren, er überlagerte jedes andere Geräusch, doch darauf kam es ihm nicht an. Es ging ihm um andere Dinge, denn die spielten sich unter ihm in dem Waggon ab.
    Dort hatte sich etwas verändert.
    Er hörte nichts, er fühlte es nur. Raniel hielt den Kopf gesenkt, als wollte er seine Blicke durch das Dach in den Waggon hineinschicken.
    Auch da tat sich nichts.
    Zumindest nichts, was ihm aufgefallen wäre und was er hätte sehen können.
    Er fühlte es nur…
    Kälte kroch durch seinen Körper. Das Blut schien dicker geworden zu sein. Ein leichtes Kratzen machte sich im Hals bemerkbar, und er spürte auch den Druck hinter seiner Stirn.
    Gefahr?
    Nicht für ihn - wenn, dann für John Sinclair und dessen Freundin Jane Collins.
    Er trat zurück.
    Zwei, drei Schritte nur, und es war ihm, als hätte er eine Warnung erhalten.
    Die Schüsse hörte er nur sehr leise, aber die Folgen sah er dicht vor seinen Füßen.
    Dort bekam das Dach plötzlich Löcher. Nicht zwei, nicht drei, sondern gleich mehrere. Die Ecke wurde durch die Einschüsse regelrecht perforiert, und ihm spritzte einiges an Masse um die Ohren.
    Was die Geschosse dort hervorholten, war irgendein dunkles Zeug, dessen Reste ihn auch an den Hosenbeinen trafen, doch darum konnte er sich nicht kümmern. Wichtig für ihn war, daß ihn keine Kugel getroffen hatte, auch wenn der Schütze unter ihm raffiniert vorgegangen war, denn er hatte die Kugeln nicht an eine Stelle gesetzt.
    Die Schüsse waren verstummt.
    Der Gerechte hatte sich bis zum Ende des Wagendachs zurückgezogen und wartete dort mit angespannten Sinnen. Noch tat sich nichts, und als er zur Seite schaute, da entdeckte er die Veränderung seiner Umgebung. Die Dunkelheit war gewichen. Lichter rückten näher an ihn heran, streiften seine Gestalt und auch das Gesicht.
    Sie rollten nach Poznan ein.
    Der Gerechte schaute nach rechts und links. Er suchte nach irgendwelchen Gefahrenquellen, ohne sie zu entdecken. Auf dem Dach stand er allein. Der Mann unter ihm schoß auch nicht mehr, und eigentlich war die Einfahrt in den Bahnhof zu einem günstigen Zeitpunkt erfolgt.
    Die Bremsen ächzten.
    Der Mann auf dem Dach hatte sich gesetzt, die Arme vorgestreckt und stützte sich mit seinen ausgebreiteten Händen ab. In dieser Haltung wartete er

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