084 - Im Club der Satanstöchter
Ambassador-Hotel auftauchten, sagte ihnen der Portier, daß soeben ein Mr. Velasco dabei sei, den Besitz seiner Schwester abtransportieren zu lassen.
Die Velasco hatte Apartment 704 bewohnt. Kodiak und Caine hatten noch nicht ganz den Lift verlassen, als ihnen ein junger Mann entgegengerannt kam, dessen Gesicht vor Zorn rot angelaufen war.
»Ich werde diesen verdammten Schuppen verklagen!« tobte er, als er Kodiak und Caine erblickte. »Ein seriöses Haus soll das sein! Hah, daß ich nicht kichere!«
»Schwierigkeiten, Partner?« fragte Caine leutselig. Der junge Mann fuhr herum und schrie: »Gehören Sie zum Personal? Wo ist der Direktor? Ich werde... Mein Name ist immerhin Velasco!«
Caine und Kodiak tauschten einen Blick. Dann ergriffen sie Velasco links und rechts und steuerten – den randalierenden und protestierenden Mann zwischen sich – den Weg zurück, den er gekommen war.
In Apartment 704 sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Sämtliche Kleiderschränke waren ausgeräumt worden. Auf dem Teppich lagen zerrissene Drehbücher, Kleider. Mäntel, Perücken und mehrere Dutzend Schönheitsmittel in Tuben- und Dosenform. Caine trat mit dem Fuß auf den Sprühballen einer Parfümflasche. Es zischte laut, dann drang ein penetranter Lavendelduft in seine Nase.
»Schauen Sie sich das an!« kreischte Velasco. »Räuber, Diebe, Ganoven, Gangster, Verbrecher, Spitzbuben, Halunken, Schurken! Und das im Apartment meiner verstorbenen Schwester! Keinen Respekt vor den Toten! Alles ausgeräumt haben sie, nichts auf dem anderen gelassen!«
»Nun schalten Sie mal die Sirene ab, Mann«, versetzte Caine lässig. Er versetzte Velasco einen sanften Stoß vor die Brust, der den Mann in den nächsten Sessel warf.
»Bitte, Mr. Velasco«, sagte Kodiak ungerührt, »wir kommen wegen Ihrer Schwester. Wir arbeiten an der Aufklärung des Falles im Auftrage von Mr. Duncan Garfield und...«
Offensichtlich war Velasco ebenfalls bei der Bühne beschäftigt. Jedenfalls konnte er den Blick eines enttäuschten Dackels haargenau imitieren.
»… wollten uns hier etwas umsehen. Aber wie es momentan aussieht, scheint schon jemand vor uns dagewesen zu sein.«
»Banditen«, stieß Velasco hervor. »Plünderer!«
»Ja, so scheint’s«, nickte Kodiak müde. »Aber vielleicht können Sie uns weiterhelfen, Mr. Velasco. Uns interessiert das Leben Ihrer Schwester. Was war sie für ein Mensch? Welche Interessen hatte sie? Interessierte sie sich für Okkultismus oder dergleichen?«
»Nicht daß ich wüßte«, sagte Velasco ernüchtert. »Im Vertrauen... ich habe meine Schwester acht Jahre lang weder gesehen noch gesprochen. Unser Verhältnis war... eh... nicht besonders.«
»Was, meinen Sie, könnte ein Einbrecher im Apartment Ihrer Schwester gesucht haben?«
»Na, Geld natürlich.« Velasco starrte Kodiak verwirrt an. Caine erklärte ihm, daß sie eine heiße Spur verfolgten und bat um die Möglichkeit, die Zimmer der Verstorbenen zu untersuchen. Velasco hatte nichts dagegen.
Aber sie fanden dennoch nichts, obwohl sie jeden Winkel der geschmackvoll eingerichteten Suite absuchten, jeden Schrank öffneten und Berge von Akten durchwühlten, meist Bühnen- und Fernsehverträge, aber auch stapelweise Zeitungsausschnitte.
In keinem der vielen Artikel, in denen Interviewer die Velasco nach ihren Hobbies gefragt hatten, hatte sie irgendeine Neigung erwähnt, die man in den großen Bereich des Okkultismus einreihen konnte. Sie schien – jedenfalls in dieser Hinsicht – ein unbeschriebenes Blatt zu sein.
Nach zwei Stunden der unermüdlichen Suche förderte Kodiak eine Schatulle zu Tage. Velascos Augen begannen zu strahlen. Offensichtlich war er überhaupt nur gekommen, um das Erbe seiner Schwester abzuholen.
»Meinen Sie, es ist Geld drin?« fragte er lauernd. Kodiak zuckte die Schultern. »Erlauben Sie, daß wir es öffnen, oder wollen Sie es selbst tun?«
»Machen Sie nur, machen Sie nur. Ich habe keine Erfahrung mit diesen Dingen!«
Kodiak gab Caine die Schatulle und dieser öffnete sie innerhalb von drei Sekunden mit einem Stück Draht. Er warf Velasco ein Päckchen Banknoten zu, das dieser sofort zu zählen begann. Auf dem Boden der Schatulle lag noch etwas. Caine hielt es hoch, damit sein Partner es ansehen konnte. Es war ein silbernes Kettchen, an dem als Anhänger ein winziger gehörnter Teufel baumelte.
»Dieses Luder«, keuchte plötzlich Velasco. »Wo hat sie es nur? Wo...«
»Was meinen Sie?« fragte Kodiak gedehnt.
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