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084 - Im Club der Satanstöchter

084 - Im Club der Satanstöchter

Titel: 084 - Im Club der Satanstöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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»Hier wird ein dunkles Spiel gespielt, Mr. Thorne. Und möglicherweise sind Sie der einzige, der zumindest einen Kerzenschimmer in dieses Dunkel bringen kann. Möglicherweise ist dieser Verkehrsunfall kein Verkehrsunfall, sondern eine inszenierte Sache gewesen. Die Umstände, die zum Tod dieser drei Frauen führten, sind reichlich mysteriös, das gibt sogar die Polizei zu.«
    Thorne ließ sich ächzend in seinen Sessel fallen. Dann sagte er: »Die Person, die Miß Velascos Vermögen erbte, ist eine Frau. Sie wohnt in...« Er nannte eine Adresse.
    »Und ihr Name?«
    »Sie heißt Gloria Gordon.«
    ***
    Als Halliday die persönlichen Kommoden und Kleiderschränke seiner Frau durchwühlte, stieß er auf ein in Leder gebundenes Buch. Hastig riß er es an sich und ließ sich am Küchentisch nieder. Es schien ein Tagebuch zu sein.
    Er hatte es bislang immer vermieden – obwohl sich Gelegenheiten genug in seiner Ehe mit Ruth geboten hatten –, die Tagebücher seiner Frau zu lesen, aber nun konnte er einfach nicht mehr anders.
    Auf den ersten Blick stellte er fest, daß das Buch von der ersten bis zur letzten Seite mit ihrer zierlichen, feinen Handschrift vollgeschrieben war. Die ersten Seiten behandelten Allerweltsthemen: ihre Heirat, ihre Flitterwochen, die Einrichtung ihrer gemeinsamen Wohnung, die Anschaffung eines ersten Wagens und der Kauf des Wochenendhauses.
    Das Tagebuch war also wenigstens zwei Jahre alt. Erst auf Seite zwanzig begann Halliday stutzig zu werden, Dort stand:
    17. April 1974.
    In Grendons Antiquariat habe ich heute eine äußerst nette junge Dame kennengelernt. Mrs. Gordon interessiert sich genau wie ich für okkultistische Phänomene und Parapsychologie. Sie erzählte mir von einem kleinen Kreis gleichgesinnter, zum Teil sogar recht prominenter Damen aus der New Yorker Gesellschaft, die regelmäßig Seancen veranstalten und dabei sogar einige recht beachtliche Erfolge erzielt haben. Sie hat mich eingeladen, aber der nächste Termin steht noch aus.
    Halliday schüttelte den Kopf. Ruth hatte ihn also von Anfang an betrogen und belogen. Soweit er sich erinnern konnte, hatte sie behauptet, Gloria Gordon im Supermarkt kennengelernt zu haben. Daß sie zudem an spiritistischen Sitzungen interessiert sei, hatte sie höchstens nebelhaft angedeutet. Keinesfalls hatte sie durchblicken lassen, daß sie so stark an dieser Materie interessiert war, daß sie sich mit Literatur aus Grendons Antiquariat versorgte. Grendons Buchladen war übrigens so etwas wie eine Kuriosität in ihrem Viertel: Niemand nahm den alten Narren, der sich auf spiritistische Bücher und Schriften über Zauberei, Hypnose und Telepathie spezialisiert hatte, ernst.
    Und weiter:
    21. April 1974.
    Bradley ist auf Geschäftsreise. Mrs. Gordon holte mich zu einer Sitzung ab, auf der ich einige interessante Damen kennenlernte. Leider fand zu meinem Leidwesen keine direkte Sitzung statt, sondern lediglich ein Einführungsabend für Neumitglieder. Seltsamerweise verlangen die Damen dieses Zirkels von allen Neulingen absolutes Stillschweigen gegenüber den Ehemännern. Mrs. Gordon formulierte es so: »Wir haben bereits genug mit den verknöcherten, sogenannten Wissenschaftlern zu kämpfen und möchten verhindern, daß unsere Theorien von den Ehemännern unserer Mitglieder verwässert oder angegriffen werden. Unsere Arbeit ist zu wichtig, als daß wir unsere Energien dafür verschwenden können, sie in sowieso nutzlosen Diskussionen mit unseren Ehemännern zu vergeuden. Wie recht sie hat!
    26. April 1974.
    Auf dem alten Hofgut von Mrs. Thorndyke (sie ist die Schwester des Generaldirektors der Chase Manhattan Bank) nahm ich heute zum ersten Mal an einer verbotenen Messe teil. Ich war zunächst etwas befremdet über den Hergang der Zeremonie, aber ich habe mein Tun nicht bereut: Zunächst forderte Mrs. Gordon die versammelten Frauen auf, die Kleider abzulegen. Sie hat ihre Scheune als Gebetsraum eingerichtet, in dem sogar ein Altar steht. Danach bespritzte sie uns mit dem frischen Blut von eben geschlachteten schwarzen Hähnen, während wir betend vor dem Altar auf den Knien lagen. Erst hier erfuhr ich von der Existenz eines mir unbekannten Hohepriesters, der unerwartet für mich und die anderen Neulinge den Raum betrat und die Zeremonie leitete. Er sprach seltsame Worte und die Scheune begann in den Grundfesten zu erbeben. Die Kerzen, die Mrs. Thorndyke entzündet hatte, erloschen wie von Geisterhand, und ein eisiger Wind kam auf. Der Hohepriester

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