0852 - Der Klang der Hölle
Tendyke noch nachkommen wollen, doch der Konzernchef war nirgendwo zu entdecken. Schade, denn Robert machte sich in letzter Zeit reichlich rar. Langsam aber sicher entwickelte sich der Abenteurer und Sohn des Asmodis zu einem Schreibtischhelden.
Eine Ausnahme war es erst vor Kurzem gewesen, dass er selbst wieder ins Geschehen eingegriffen hatte, als es um die Zerstörung des Buches der 13 Siegel ging. Da hatte er mit dem letzten Meegh-Spider der Tendyke Industries einen Angriff auf Château Montagne geflogen - sehr zum Verdruss van Zants -und dabei ein Gefecht gegen ein Raumschiff der DYNASTIE DER EWIGEN führen müssen. Der Spider war dabei beschädigt worden, und van Zant und sein Forschungsteam hatte diese Schäden wieder flicken müssen. [1]
Van Zant war darüber alles andere als erheitert, auch wenn er und seine Ingenieure dabei ein paar neue Tricks ausprobiert und Wissen hinzugewonnen hatten.
Ihm war es lieber, wenn sich sein Boss hinterm Schreibtisch häuslich einrichtete, statt noch so eine Aktion durchzuführen.
Doch das passte irgendwie nicht zu Tendyke. Es gefiel Nicole auch nicht, denn es gab im Zamorra-Team kaum einen verlässlicheren Partner als Tendyke. Mit ihm als Rückendeckung war Nicole vor keinem Gegner bang. Ganz gleich aus welcher Höllenecke der auch kriechen mochte.
Erneut blickte die schöne Französin zu ihrem Lebens- und Kampfgefährten. Zamorra ließ sich tatsächlich vom bluesgefärbten Rock der Skynyrds packen. Soeben setzte die Band zum unwiderruflich letzten Song des Abends an - Free Bird , danach konnte nichts mehr kommen. Das Lied war zu einer Hymne geworden, das in einem endlosen Solo gipfelte, initiiert von den drei Sologitarristen der Gruppe. Wenn die gut drauf waren, konnte das gut und gerne 20 Minuten und länger dauern, bis der letzte Ton verklang.
Nicole konnte sich dennoch nicht auf die Musik konzentrieren. Es wollte ihr ganz einfach nicht gelingen. Da gab es viel zu viele Dinge, die durch ihren Kopf schwirrten. Das Siegelbuch… die ganze unselige Sache war zwar beendet, aber sie hatte deutliche Spuren hinterlassen. Nicht nur, was Dinge betraf - es gab nur noch das letzte von sieben Amuletten, und die Spiegelwelten hatten wohl aufgehört zu existieren. Das musste in letzter Konsequenz aber noch überprüft werden.
Aber da war auch die Veränderung seines Charakters, die Zamorra erleben musste. Er war härter geworden, kompromissloser, und sogar bereit, Gesetze zu ignorieren und zu übertreten. Nicole hatte immer wieder versucht, dagegen anzusteuern und es sich auch nicht anmerken zu lassen, aber sie musste feststellen, dass sich Zamorra durch seine Siegelbuch-Sucht von ihr entfremdet hatte. Er selbst hatte das wohl nicht einmal gemerkt.
Nun war das vorbei, und er schien wieder der alte Zamorra von früher zu sein. Aber war das wirklich so? Oder würde er einen Rückfall erleiden?
Sie wusste es nicht und hoffte, dass das nicht geschah, dass er wieder der Mann war, den sie liebte wie nichts und niemanden sonst auf der Welt-Nicole erinnerte sich an die unfreiwillige Reise, die Zamorra und Dalius Laertes beim Öffnen des 11. Siegels unternommen hatten. Eine bizarre Welt, in die sie da geraten waren, eine, in der sich das Schicksal der Erde in eine konträre Richtung entwickelt hatte.
Die Scharen der Hölle herrschten über die Welt, ständig wurde der Planet durch Angriffe der DYNASTIE DER EWIGEN bedroht. Zamorra hatte sein Pendant getroffen - machtgierig und von Wahnträumen besessen. Den Sammler nannte man ihn dort, und diesem Namen machte er alle Ehre, denn er war bestrebt, die 7 Amulette des Merlin zu vereinen. Er versprach sich davon die alleinige Macht über die Welt, denn auch wenn er mit der Schwarzen Familie kooperierte, so war er alles andere als angetan von der gesamten Situation.
In der Originalwelt war es Lucifuge Rofocale gewesen, der die Amulette sammelte. Aber nun waren sie zerstört und sein Traum von der Macht mit ihnen…
Die Menge um Nicole tobte. Auf der Bühne trieben die drei Gitarreros sich gegenseitig zu den wildesten Läufen an. Die Spielfreude der Band war nicht zu überhören. Zwei Fender und eine Gibson ließen nun die Halle regelrecht erbeben. Zumindest dieses Finale wollte Nicole zu genießen versuchen. Mit Macht verdrängte sie die düsteren Gedanken voller Sorge und Angst… Angst um Zamorra. Angst um ihre Liebe.
Die Halle kochte regelrecht, als die Gruppe zum Schluss kam. Überrascht wandte Nicole sich um, als sie jemand bei der
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