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0859 - Ring der Gewalt

Titel: 0859 - Ring der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lange vor seiner Geburt seine Mutter bereits von einer winzigen Springschlange gebissen worden war. Eine minimale Dosis des Giftes war in den Kreislauf der Mutter gera-ten, aber der Körper hatte Antikörper bilden können. Erst der zweite Angriff, diesmal von einer Pflanze, tötete die Mutter, aber nicht ihn, das Baby.
    „Jäger, er sprechen im Ernst?" wollte Rrussu wissen und nahm Hytawath die Flasche weg, ehe er sie zurückstecken konnte.
    „Ja. Ich spreche im Ernst. Das bedeutet, daß du mit deinen Jägern vielleicht Koyle das Fleisch bringen mußt."
    „Ring auch uns umbringen, kah?"
    „Wahrscheinlich nicht. Ihr geht doch immer wieder hinein und hinaus. Bisher ist noch niemand umgekommen. Irgendwie werden wir es schon schaffen. Also - fangen wir an?"
    „Fangen wir an. Wir Jäger machen gut jagen! Los!"
    Hytawath warf einen letzten Blick nach Westen und schwieg. Obwohl er für die wenigs-ten seiner Mitmenschen in Koyle wahre Sympathie empfand, hatte er die Verantwortung auf sich genommen. Hinter der grünen Mauer des Dschungels, dem weißen Gitter der abgestorbenen Bäume und der Fläche aus Kies und Gestrüpp erhob sich die Rundung des Schiffes. Es war die letzte Rückzugsmöglichkeit seines „Stammes".
    „Ja. Gehen wir auf die Jagd. Ich bin sicher, daß es eine unserer letzten Jagden sein wird, Rrussu", murmelte der Jäger. „So oder so."
    „Rrussu nicht verstehen, Jäger!" knurrte der Eingeborene.
    „Du wirst es verstehen, wenn es soweit ist", versicherte Hytawath trocken. Seit dem Jahr 3490 existierte diese vergessene Siedlung der Schiffbrüchigen. Die KARMA war vor den Konzilsmächten hierher geflohen. Noch beherrschten Hoffnung und Zuversicht die Leute von Koyle. Aber wenn ein Planet, und noch dazu eine solche Hölle wie Vorcher Pool, sich entschlossen hatte, eine Handvoll Eindringlinge auszurotten, dann waren weder Zuver-sicht noch Mut die geeigneten Mittel, dagegen zu kämpfen.
    Langsam stand Hytawath auf und blickte in die entgegengesetzte Richtung. Jenseits einer morastigen Fläche voller Brackwasser begann ein neuer, triefender und dampfender Dschungelabschnitt, nur von wenigen, savannenähnlichen Flecken unterbrochen.
    „Dorthin!" sagte der Jäger. „Fangen wir mit unserem Tagewerk an."
    „Kah!" stimmte Rrussu zu.
    Er packte das Bündel aus rund einem Dutzend einfacher, aber hervorragend gearbeite-ter Speere und nickte dem Jäger zu. Sie verließen schweigend den Felsen und gingen auf ihr Ziel zu.
     
    *
     
    Vorcher Pool, der zweite Planet dieses Sonnensystems, war der Schlüssel zu allem.
    Ei-ne kleine rote Sonne, fast dreißigtausend Lichtjahre vom heimatlichen Sonnensystem ent-fernt, am Rand der galaktischen Zentrumszone, war das Ziel der schwerbeschädigten KARMA gewesen. Auf dem ersten Planeten, einem kochenden Zwerg ohne die geringsten Überlebenschancen für die Besatzung, hatten sie nicht einmal eine Landung riskiert. Vor-cher Pool, die venusartige Dschungelwelt, hatte sich als letzte Landemöglichkeit heraus-gestellt.
    Weder die Laren noch die Überschweren hatten jemals versucht, hier zu landen. Die wenigen Ortungsinstrumente hatten auch jahrzehntelang keine eindeutigen Echos aufge-fangen. Man hatte die KARMA nicht flüchten gesehen, niemand kannte ihren Fluchtkurs, und daher suchte man auch niemals nach dieser kleinen Flüchtlingsgruppe.
    Das Schiff, ein alter Flottenraumer von eintausend Metern Durchmesser, hatte sich gerade noch von der Äquatorzone retten und einige tausend Kilometer weiter nördlich notlanden können.
    In der Zone, die beide Hemisphären trennte, hätte kein Mensch überleben können.
    Aber auch in dieser gemäßigten nördlichen Breite war das Leben eine ununterbrochene Her-ausforderung, ein ständiger Kampf für die Flüchtlinge.
    Die Beiboote waren schon vor dem Start nicht vorhanden gewesen. Die beiden einzigen Gleiter verunglückten auf den ersten Kontrollflügen. Diejenigen, die sie steuerten, kamen niemals zurück. Sehr schnell zogen die Überlebenden die richtigen Konsequenzen. Sie stellten sich mit allen Mitteln, die sie besaßen, auf einen grausamen und gnadenlosen Überlebenskampf ein.
    Er dauerte jetzt fast ein Jahrhundert lang - noch immer unentschieden.
     
    *
     
    Die Kronen der Bäume schwankten und zitterten. Blattbüschel mit Aststücken daran flo-gen durch die Luft. Das fast mannshohe Gras der Lichtungen und Schneisen legte sich flach an, den Boden. Grelle Blitze zuckten senkrecht und waagrecht zwischen den blau-schwarzen Wolken hin und

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