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0873 - Mond der Magie

0873 - Mond der Magie

Titel: 0873 - Mond der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Raum zu rotieren, sich an den Wänden entlang fortzusetzen.
    »Schlauer Bursche!« Nur langsam beruhigte sich der Feiste wieder. Dann jedoch schüttelte er den Kopf. »Ich sagte doch, dass ich die Herrscher gut kannte. Aber dann wurden sie meiner überdrüssig. So etwas geschieht, weißt du? Auf ihre Art waren sie gnädig zu mir, denn sie vernichteten mich nicht. Nein, denn dazu war ich einfach viel zu schade.«
    An Selbstbewusstsein mangelte es ihm offenbar nicht. Er sprach weiter, doch seine Augen ruhten nicht mehr auf Zamorra, sondern waren geschlossen, wie die eines Menschen, der sich genau an alles erinnern wollte - alles, was in seinem Leben groß und wichtig gewesen war.
    »Sie brachten mich hierher, denn sie brauchten eine Instanz, die hier streng wachte. Nichts und niemand darf hierher gelangen, wenn es nicht wirklich für diesen Ort bestimmt ist.«
    Kurz öffnete er die Augen, blickte Zamorra an. »Du gehörst nicht an diesen Ort. Denn du lebst ja. Und ehe du nun wieder Fragen stellst, will ich dir die Antworten lieber gleich geben. Du wirst sie nie weiterleiten können. Das hier ist der Hafen, der Ort, an den die Seelen derer gelangen, die von den Stelen geschluckt wurden. Stell es dir wie ein endlos großes Becken vor, aus dem eine neue weiße Stadt fischen kann. Die Wurzel ist der Ursprung, dann kommen die ersten Seelenhäuser… und sie stammen aus diesem Pool der Verlorenen.«
    Das Puzzle, aus dem das Geheimnis um die weißen Städte bestand, bekam ein weiteres Passteil in Zamorras Vorstellung. Die Wurzel, die ersten Gebäude - sie waren der Grundstock, damit eine neue Stadt zum Parasiten einer unschuldigen Welt werden konnte. Und die ersten Seelenhäuser stammten aus dem makaberen Fundus, den die Herrscher sich selbst schufen.
    Der letzte Zweifel an der Klassifizierung des Städte-Phänomens schwand in Zamorra. Was auch immer dieser Plan sein mochte, was er auch bewirken mochte - man musste ihn bekämpfen, um solch skrupellos vorgehenden Wesen das Handwerk zu legen.
    »Du siehst also, dass ich mich an vieles erinnern kann. Schließlich habe ich das meiste mit erschaffen. Nur…« Wieder schloss er die Augen, senkte den Kopf. »Nur die Erinnerung an das große Ziel und an sie selbst, das haben sie mir alles genommen. Vielleicht, damit ich nicht einmal einem Wesen wie dir zu viel sagen kann. Aber mit dem Reden ist es ja nun sowieso vorbei. Hatte ich erwähnt, dass ich der erste Kämpfer der Herrscher war?«
    Zamorra reagierte nicht auf diese Frage. Er schätzte die Kräfte, die Schnelligkeit seines Gegenübers ein. Er war fett, hockte wie eine träge Unke am Boden. Doch der Professor ließ sich von solchen Augenscheinlichkeiten nicht täuschen. Er musste nur an den Praetor denken, wenn er Gefahr lief, diesen Gegner hier zu unterschätzen, denn auch der wirkte in seiner Massigkeit eher langsam, fast ein wenig unbeholfen.
    Zamorra und seine Freunde hatten dann miterleben müssen, wie schnell und wendig der Praetor tatsächlich war. Äußerlichkeiten eines Gegners durften nie zur eigenen Nachlässigkeit führen. Und im nächsten Augenblick schon erlebte Zamorra eine Überraschung, mit der er so nicht gerechnet hatte.
    Der lachende Buddha erhob sich vom Boden… wurde größer und größer, bis er Zamorra um einen halben Kopf überragte. Doch das war nicht das eigentlich verblüffende, sondern die Veränderung, die seine Körpermasse durchmachte: Es war, als würde man einen Ballon an beiden Enden in die Länge ziehen, ohne ihn dabei zerplatzen zu lassen. Von Fettbergen war nun nichts mehr zu sehen - Zamorra stand einem durchtrainierten Wesen gegenüber, das schlank und muskelbepackt war. Der Parapsychologe konnte seine Überraschung nicht verbergen.
    »Erstaunlich, nicht wahr? Meine Rasse hat einige Besonderheiten zu bieten, wie du eingestehen wirst. Aber ehe ich dich nun wirklich töte, sollst du meinen Namen erfahren - es ist unhöflich, jemanden umzubringen, ohne sich zuvor vorgestellt zu haben. Ich bin Engaf, der Pirr, wohl der letzte seiner Art, fürchte ich.«
    Engaf bückte sich elegant, und erst jetzt sah Zamorra die lange und schmale Vertiefung im Boden, die Engafs sitzender Körper komplett verdeckt hatte. Als Engaf wieder hoch kam, da hielt er in seinen Händen zwei goldglänzende Stangen, die etwa drei Fuß lang, dafür jedoch höchstens zwei Zoll Durchmesser besaßen. Ansatzlos warf er Zamorra einen dieser Stäbe zu, den der Professor geschickt mit seiner rechten Hand auffing. Erstaunt

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