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0873 - Mond der Magie

0873 - Mond der Magie

Titel: 0873 - Mond der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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deutlich an den Augenblick, da ihr bewusst wurde, dass ihr Schicksal nun besiegelt war. Sie würden sie holen - auf eine andere Welt bringen… allein…
    Mojica hatte den Freitod als einzige Alternative gesehen. Gift, das war die einfachste Lösung all ihrer Probleme. Sollten sie die Wächterin doch holen! Sie würden nichts als eine leblose Hülle erhalten.
    Dann war sie hier erwacht.
    Warum? Es gab kein wirksameres Gift als das, was sie zu sich genommen hatte. Wer war in der Lage gewesen, sie dennoch ins Leben zurückzurufen? Dankbarkeit konnte Mojica nicht empfinden. Sie hatte nicht darum gebeten, dass man sie rettete.
    Als sich die Tür öffnete, rutschten Mojicas Gedanken in die Realität zurück - und glitten sogleich wieder in den Bereich des Unmöglichen ab. Denn der Mann, der dort eintrat, den konnte es ganz einfach nicht geben - nicht mehr geben!
    Lange Sekunden starrten die beiden sich nur an. Dann setzte sich der hagere Uskuge auf die Kante von Mojicas Lager, nahm unaufgefordert ihre Hand in die seinen. Seine Stimme war brüchig, kippte immer wieder kurz weg, sodass die Wächterin Schwierigkeiten hatte, ihn klar zu verstehen.
    »Du bist es, oder? Aber du kannst es nicht sein… sag mir, wer du bist. Bitte…«
    Mojica wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, denn genau diese Fragen hätte sie auch an ihn richten können.
    »Aus welcher Welt kommst du zu mir?« Mojica war nun nicht mehr sicher, dass dies hier die Realität war. »Ich kenne dich - du scheinst mich zu kennen. Aber beides muss wohl unmöglich sein, oder? Nun sag doch etwas. Du bist für mich eine fleischgewordene Erinnerung… jemand, den es einmal gegeben hat. Nun sag schon - wen glaubst du in mir zu erkennen?«
    Dem Mann schien wahrhaftig die Stimme zu versagen. Mojica ahnte, dass sich in ihm ein harter Kampf abspielte. Nein, sie ahnte es nicht nur - sie konnte es fühlen.
    »Gut, dann will ich beginnen. Aber zunächst muss ich wissen, wo ich hier bin.«
    Der Hagere atmete tief durch. »Auf Sip, dem Mond der Magie. Ich habe dich an diesen Ort gebracht. Und ich war es auch, der das Gift in dir neutralisiert hat. Die alten Rezepte scheinen in Vergessenheit geraten zu sein, doch ich konnte mich an das Gegengift genau erinnern. Ich weiß, warum du sterben wolltest. Doch dein Krieger lebt! Er ist aus unbekannten Gründen auf einer fernen Welt gestrandet - und dort fand ich ihn. Es geht ihm gut, doch seine Erinnerung ist teilweise noch blockiert. Doch… wer bist du wirklich?«
    Mojica schloss die Augen. Avat lebte…
    Ein Hauch von Hoffnung keimte in der jungen Frau auf. Vielleicht konnte doch noch alles gut werden. Doch direkt vor ihr saß das nächste Problem - ein Geist aus ferner Vergangenheit. Mojica suchte nach den richtigen Worten.
    »Lass mich beginnen, ja?«
    Der Mann nickte schwach, blickte sie nur verstört an.
    »Ich sehe dich, doch es kann und darf dich nicht mehr geben. Hör mir zu: In den Holo-Archiven meiner Familie gab es eine 3D-Abbildung eines Mannes, der einmal so etwas wie ein Held auf Uskugen gewesen ist. Er war ein angesehener und beliebter Mann - einer der jüngsten Ratsherren, die unsere Welt je hervorgebracht hat… und ein Spitzensportler. Ein Idol der Jugend, denn er war der vielleicht beste-Ventur-Spieler, den es auf Uskugen je gegeben hat.«
    Dalius Laertes senkte den Kopf, während er konzentriert zuhörte. Ja, das alles war eine kurze Beschreibung seines früheren Lebens, als er auf Uskugen die Geschicke des Planeten mitlenken durfte, gleichzeitig in dem Spiel Ventur, das entfernt dem irdischen Pelota ähnlich war, einen großen Sieg nach dem anderen feiern konnte. Das alles war so lange her… [1]
    Die Wächterin fuhr unbeirrt fort.
    »Privat war sein Glück vollkommen. Verheiratet mit einer wunderschönen Frau, die ihm zwei Kinder geboren hatte - ein Zwillingspärchen, ein Junge und ein Mädchen. Doch irgendwann muss etwas geschehen sein, das nicht einmal in den offiziellen Chroniken Uskugens vermerkt ist. Ich war ein neugieriges Kind. Hartnäckig habe ich immer wieder nach dem Mann gefragt, der irgendwann mit seinem Sohn ein Raumschiff bestiegen hat, Uskugen verließ, und nie wieder gesehen wurde. Sein Sohn hieß Sajol, die Tochter Jicada. Sie blieb alleine mit ihrer Mutter zurück… und irgendwann, viele Jahre später, bekam auch sie eine Tochter. Mich…«
    Laertes hatte es in den vergangenen Minuten bereits zu ahnen begonnen. Diese junge Frau trug nicht nur den Namen ihrer Großmutter, hatte nicht

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