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0878 - Raniel und die Gerechten

0878 - Raniel und die Gerechten

Titel: 0878 - Raniel und die Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einhalten.«
    Walker nickte nur.
    Die Geste hatte Myers genau gepaßt. Er trat zwei kleine Schritte von dem Captain weg und wies dabei mit der ausgestreckten Hand auf Abe Douglas.
    »Er gehört dir!«
    ***
    Jeder hatte diesen Befehl verstanden, natürlich auch derjenige, der gemeint war. Abe Douglas wunderte sich, daß er überhaupt nicht reagierte. Er blieb einfach sitzen. Er sprang nicht auf, er bewegte nicht mal seine Arme nach vorn. Er hockte auf dem Boden, als wäre er von einer dicken Eisschicht überzogen worden.
    So wie Douglas sah ein Mann aus, der sich in sein Schicksal gefügt hatte.
    Die übrigen Kreaturen waren für ihn in den Hintergrund gerutscht. Er hatte einzig und allein Augen für Captain Walker, dessen kalter Blick sich an Abe festsaugte.
    Starr schaute er ihn an.
    In den Augen bewegte sich nichts. Keine Lichter in den Pupillen, dieser Captain blieb äußerlich unberührt. Er schaute Douglas an wie ein Schlächter, der sein Vieh in den Schlachthof trieb, um es dort zu töten.
    Noch einen Schritt ging er vor.
    Dann bückte er sich.
    Abe rechnete damit, hochgezogen zu werden. Er zuckte instinktiv zurück, was nicht nötig gewesen wäre, denn der andere richtete sich wieder auf und blieb starr stehen, das Gesicht der Öffnung zugewandt, als wollte er nach irgendwelchen Freunden oder Helfern Ausschau halten.
    Er riß den Mund auf.
    Röchelnde und auch knurrende Laute drangen über seine Lippen. Sie waren die Vorboten der folgenden schrecklichen Verwandlung. In dieser riesigen unterirdischen Halle verloren sich die Geräusche.
    Walker senkte den Kopf - und Abe Douglas sah die Düsternis auf seinen noch menschlichen Zügen.
    Das Schattengesicht dieser Kreatur war auf dem Weg, die Normalität abzulösen. Er würde sich bald in seiner ursprünglichen und auch wahren Gestalt zeigen, um so handeln zu können, wie man es ihm befohlen hatte.
    Abe Douglas stand wie unter einem Zwang. Auch wenn er selbst es gewollt hätte, es wäre ihm in diesem Augenblick nicht möglich gewesen, seinen Blick von dem Gesicht zu wenden, das noch menschlich aussah. Aber der Schatten nahm an Intensität zu. Er wurde dichter.
    Das wahre Gesicht schob sich immer weiter vor. Nein, kein Gesicht mehr, sondern die Fratze.
    Dieses verfluchte Tier, dieses Ungeheuer, diese Kreatur, das Abziehbild des Grauens.
    Noch immer stand der Mund offen.
    In seiner Höhle hatte sich etwas gebildet, das bei einem Menschen Speichel sein mußte. Bei dieser Kreatur sah er braungelb aus und troff über das Kinn hinweg.
    Dafür hatte der G-man keinen Blick mehr, denn er schaute zu, wie sich das wahre Gesicht immer mehr hervorschälte.
    Ein Gesicht oder zwei?
    Die Doppelfratze entstand. Zumindest für Douglas. Ein derartiges Tier hatte er noch nie zu Gesicht bekommen. Das gewaltige Maul stand weit offen und erinnerte ein wenig an einen Tiger.
    Zwischen den Zähnen klebte der Schleim, und was nun aus diesem Maul hervordrang, konnte nicht mehr als menschlich bezeichnet werden. Es war ein lüsternes und mordgieriges Knurren, das gleichzeitig den Anstoß für die Veränderung der Augen gab, denn in diese kroch eine Kälte hinein, die Abe als gnadenlos ansah. Zudem kamen ihm die Augen farblos vor. Sie waren einfach nichts anderes als vereiste Tropfen.
    Er schaute auf die Hände der Kreatur.
    Sie waren normal geblieben.
    Die Haare auf dem Kopf dagegen hatten einen schwarzen Farbton angenommen und hingen wie Strähnen in die breiter gewordene Stirn hinein. Die Kreatur senkte den Schädel, der das gesamte Blickfeld des G-man einnahm. Abe wußte, daß er gegen dieses Monstrum nicht ankam. Es würde keinen Sinn haben, sich zu wehren, aber er wollte sich auch nicht in sein Schicksal ergeben, deshalb suchte er noch immer nach einem Ausweg.
    Den gab es nicht, denn hier diktierte der veränderte Captain Walker das Geschehen.
    Er packte zu!
    Sein Griff konnte nicht als normal angesehen werden. Das waren keine Finger. Abe kamen sie vor wie abgebrochene Eisenstangen, die sich trotz ihrer stumpfen Enden durch seine Kleidung und auch in die Haut hineinbohrten. Er hatte Mühe, das Stöhnen zu unterdrücken, aber die Furcht um sein Leben war stärker als der Schmerz.
    Die Kreatur, die einmal Captain Walker, der Sicherheitschef, gewesen war, zog ihn hoch.
    Abe Douglas stand zwar auf seinen eigenen Beinen, aber von allein hätte er sich kaum halten können, dazu war er einfach zu schwach. In der Mitte seiner Beine gab es einige weiche Stellen, die jeden Augenblick einbrechen

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