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0890 - Die Vergessenen

0890 - Die Vergessenen

Titel: 0890 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schluckte. Der Speichel schmeckte bitter. Er atmete stöhnend und faßte sich dabei an den Kopf. Beide Hände preßte er an die Wangen. Er schüttelte sich, als wäre er mit Wasser begossen worden.
    Das Wesen war weg, aber es war dagewesen. Es hatte in seine Richtung geschaut, es hatte ihn angeglotzt und war dann untergetaucht.
    »Keine Einbildung«, flüsterte er sich selbst zu. »Verdammt noch mal, ich habe es mir nicht eingebildet. Es ist vorhanden gewesen. Dieses Wesen hat es gegeben, und dieses Wesen existiert noch immer. Wenn auch in den Tiefen des Sees. Es ist sogar in der Lage, dort zu leben, zu existieren, wie auch immer. Es braucht nicht zu atmen. Es kann so leben, und es ist vielleicht auch nicht allein. Wie kann es existieren?«
    Ferry Grey war beileibe kein heuriger Hase. Er hatte viel gesehen, viel erlebt, er war auch mit mystischen Vorgängen konfrontiert worden, die sich in anderen Teilen der Welt abspielten. Er hatte über Dämonen und Geister einiges gehört. Er hatte das faszinierende und unheimliche Gefühl zwischen den Mauern alter Tempel erlebt. Und er hatte dabei immer das Gefühl gehabt, nie so recht allein zu sein. Etwas anderes hatte sich um ihn herum befunden, aber dieses andere hatte er nie als so gefährlich oder lebensbedrohlich eingestuft.
    Das war hier anders.
    Diese Kraft bedrohte ihn. Sie war stark, sie war vom bösen Geist erfüllt, wie auch immer. Mochte der Vergleich auch hinken und leicht kindisch klingen, ihm fiel kein besserer ein.
    Er machte sich auf den Rückweg.
    Die Spannung hatte etwas nachgelassen. Gerry spürte seinen Rücken wieder. Die relativ weiche Erde hatte dem Aufprall die tödliche Kraft genommen.
    Immer wieder achtete er darauf, ob sich der Boden bewegte. Das passierte nicht mehr, trotzdem blieb der kalte Schauer auf seinem Rücken bestehen.
    Als er den Jeep erreichte und neben ihm stehen blieb, schaute er noch einmal zurück. Der Wagen stand ein wenig erhöht, deshalb hatte Grey auch einen guten Blick über den See. Ganz beruhigt hatte sich die Oberfläche noch nicht. Nur wenige schmutzige Wellen rollten noch aus.
    Ferry Grey stieg in seinen Wagen. Als er die Tür zuzog blieb er zunächst starr hinter dem Lenkrad sitzen. Er brauchte eine Pause, und er gestand sich ein, daß er verdammt viel Glück gehabt hatte. Es hätte auch anders ausgehen können, ganz anders - tödlich…
    ***
    Der Ort hieß Madston!
    Es war nicht einfach, ihn zu beschreiben. Man konnte ihn als großes Dorf ansehen, aber auch als kleine Stadt. Wahrscheinlich lag er irgendwo dazwischen. Zumindest nordöstlich von Cambridge und auch nicht allzu weitweg von Norwich. Einige Meilen entfernt wand sich der Fluß Yare durch die Landschaft, die ziemlich flach war und im Norden von einer Hügelkette begrenzt wurde.
    Wir befanden uns an der Grenze zwischen den beiden Formationen. Bill hatte sich zuvor kundig gemacht, und die Gegend nicht eben als sumpfig beschrieben, aber als doch ziemlich feucht. Auch deshalb, weil sie mit zahlreichen kleinen Gewässern geschmückt war. Die meisten waren kaum größer als Teiche. Die Menschen hier lebten von der Landwirtschaft, manche auch von Touristen. Industrie hatte sich in dieser Gegend nicht angesiedelt, bis auf das Atomkraftwerk in Norwich, das wie eine mahnende Betonruine in der Landschaft stand.
    In dieser Stadt arbeiteten auch zahlreiche Landbewohner, die nach Feierabend noch ihre Äcker bestellten.
    Die Straße war schmal, sie wand sich dem Ort entgegen. Wir fuhren über mehrere Entwässerungsgräben hinweg, und jedesmal ächzte das Holz der alten Brücken.
    Madston lag inmitten der Landschaft. Die Häuser verteilten sich in einem großen Rund. Es gab Platz zwischen ihnen, ich sah auch den Turm der Kirche über die Dächer hinwegragen, und uns fielen die Schilder auf, die auf einen kleinen Weihnachtsmarkt im Ortszentrum hindeuteten.
    Dort wollten wir hin.
    Zwar hatte uns Ferry Grey angeboten, in seinem Haus zu übernachten, das wollten wir jedoch nicht, denn es war wichtig, daß wir uns eine gewisse Unabhängigkeit bewahrten. Aus diesem Grund hatte uns Bills alter Kollege Zimmer in einem Gasthaus reservieren lassen.
    Der Gasthof gehörte zu den älteren Bauten. Er lag zentral, wir sahen auch noch zwei, drei andere in der Nähe, und in seiner Umgebung drängelten sich die Menschen, die den kleinen Weihnachtsmarkt besuchen wollten. Die Buden gruppierten sich um den Marktplatz herum und lagen im Schatten der Kirche.
    Wir stiegen aus, reckten uns, und waren

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