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0890 - Die Vergessenen

0890 - Die Vergessenen

Titel: 0890 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bescheid, während Bill bereits seine Finger in die Löcher der altmodischen Wählscheibe steckte und sie drehte.
    Als ich wieder neben ihm stand, hob er die Schultern.
    »Kein Anschluß?«
    »Doch, aber nur der Anrufbeantworter.« Er wartete auf das berühmte Piepzeichen, dann sprach er seine Nachricht auf Band und erklärte kurz und bündig, daß wir am Ziel eingetroffen wären. »Wie ich Ferry kenne, wird er zu uns kommen.«
    »Und was machen wir?«
    Bill grinste. »Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Wir werden über den Weihnachtsmarkt wandern und zusehen, daß wir etwas zu essen bekommen.«
    »Ich sage nicht nein.«
    Bill deutete auf seinen Magen. »Dann komm, Alter, er knurrt bereits wie ein Hund…«
    ***
    Der kleine Weihnachtsmarkt war nur ein paar Schritte entfernt. Da sich auf einer nicht eben großen Fläche jedoch zahlreiche Stände verteilten, sah er größer aus, als er eigentlich war. Zwischen den Buden war es eng, auch wenn wenige Besucher durch die Gassen liefen, wirkte er immer voll. Die meisten Käufer und Verkäufer kannten sich, aber es waren auch Menschen da, die aus anderen Ortschaften den Weg nach Madston gefunden hatten und ihre Waren feilboten.
    Es wurde alles mögliche verkauft. Untermalt dabei von weihnachtlicher Musik. Mal europäisch süßlich, mal amerikanisch kitschig. Kinderchöre und Schlagerstars bildeten die akustische Mischung, an die sich unsere Ohren erst gewöhnen mußten.
    Natürlich gab es auch ein eingezäumtes Gelände, wo Weihnachtsbäume und Tannengrün verkauft wurden. Zwei junge Männer hatten diese Aufgabe übernommen. Sie trugen dicke Pullover und Pudelmützen auf ihren Köpfen. Ihre Gesichter waren gerötet. Über die Hände hatten sie Handschuhe gestreift.
    »Habt ihr schon einen?« fragte ich Bill.
    Er schaute mich fast böse an. »Wie kannst du das fragen? Dafür sorgt Sheila doch.«
    »Klar, stimmt.«
    »Die ist manchmal wie ein kleines Kind. So richtig eingepackt im Weihnachtsstreß.«
    Ich mußte lachen. »Das kann ich mir gut vorstellen.«
    »Was ist denn mit dir, John, hast du deine Weihnachtsgeschenke schon gekauft?«
    Ich blieb neben einem Schredder stehen, in den der Abfall hineingeworfen wurde. »Du stellst vielleicht Fragen, Mann.«
    »Ist das so ungewöhnlich für diese Zeit?«
    »Bestimmt nicht. Ich habe auch vorgehabt, die Geschenke zu kaufen, dann aber erschien ein gewisser Bill Conolly, der mich nach Madston lotste, weil sich dort Dinge ereigneten, die mit dem normalen Verstand nicht mehr zu erklären sind. So, und jetzt bist du dran.«
    »Mich trifft die Schuld nicht.«
    »Wen dann?«
    »Du hättest doch vorher schon…«
    Ich winkte ab. »Hör auf, Bill, hör auf. Hast du nicht gehört, wo ich mich überall herumgetrieben habe in der letzten Zeit?«
    »Schon, du hast auf der Fahrt so einiges von dir gegeben…«
    »Das reicht aus. Ich hätte ja den Robot-Vampir fragen können, ob er mich so lange in Ruhe läßt, bis ich ein Geschenk gekauft habe. Oder ich hätte mir von Will Mallmann eine magische CD-ROM schicken lassen können. Wäre alles möglich gewesen - oder?«
    »Nun ja, nicht so direkt.«
    »Außerdem ärgere ich mich selbst, daß ich es nicht geschafft habe, ein paar Kleinigkeiten zu besorgen.«
    »Vielleicht findest du ja hier was.«
    »Kann sein.«
    Wir verließen den Verkaufsstand mit den Weihnachtsbäumen und drückten uns zwischen die Buden in die schmalen Gassen. Es wurde einiges angeboten, natürlich viel Krempel und auch Dinge, die mit Weihnachten nicht unbedingt etwas zu tun hatten. An einigen Stellen bekam der Markt Flohmarktcharakter.
    Bill schnüffelte. Der Duft des Gebratenen stieg in unsere Nasen und sorgte für das Hungergefühl. Maronen wurden verkauft, aber auch Hot Dogs, sogar Gerichte aus dem Wok boten zwei Chinesen an, dabei dachte ich an Suko, der sicherlich zugegriffen hätte, wir aber orientierten uns dorthin, wo die herrlichen Bratwürste auf dem Rost lagen.
    Es war ein viereckiger Stand mit einem vorgezogenen Dach, an dessen Rändern Tannengirlanden hingen. Aber auch ein Schild schaukelte im leichten Wind.
    Bill blieb stehen und wies mit dem Finger dorthin. »Da, John, lies mal, was dort steht.«
    Ich murmelte die Aufschrift. »Echte Bratwurst aus Thüringen Germany.«
    Mein Freund lachte. »Ha, ha, ist das was?«
    »Ich denke schon.«
    Er schlug mir auf die Schulter. »Los, ich schmeiße einen in die Kolonne.«
    »Dann bezahle ich den Glühwein.« Den Stand hatte ich nämlich in der Nähe des anderen

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